Retzer Windmühle

Viktoria Klimpfinger Vom 10.04.2018
Ein idyllischer Spaziergang führt zur historischen Windmühle, ein gemütlicher Heuriger lädt zum Verweilen.
Retz: Windmühle

Kaum etwas lässt so kitschige Frühlingsgefühle aufkommen wie eine alte Windmühle in Ansichtskarten-tauglicher Landschaft – am besten noch bei Sonnenuntergang. Hach! Dafür müsst ihr aber längst nicht bis nach Holland fahren. Bloß bis nach Retz.

Idyllischer Fußmarsch

Zugegeben: Ist man erst mal im Retzer Zentrum angekommen, fällt es bei all den herausgeputzten Häuschen und dem prunkvollen Hauptplatz ziemlich schwer, sich loszureißen und zur Windmühle aufzumachen. Aber der in etwa 20-minütige Spaziergang durch die Weinberge lohnt sich allemal. Endlich macht das Dauermantra genervter Mütter beim Wandern Sinn, wenn sie auf die quengelnde Frage „Wie lang noch?“ zurückzischen: „Verdammt, der Weg ist doch das Ziel!“ Hier ist tatsächlich schon der Weg im Grünen allein den Fußmarsch wert.

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Windmühle Marke Holland

Doch bevor man sich mit glücklichem Geseufze und „Ist das schön hier“-Sprüchen langsam gegenseitig auf die Nerven geht, steht man auch schon vor der Mühle, die die Weinberge aufmüpfig überragt. Ursprünglich befand sich an ihrer Stelle eine hölzerne Bockwindmühle, also eine Mühle, die auf einem einzigen dicken Holzpflock steht. So in etwa:

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1853 wurde an statt ihr die Mühle aufgestellt, die in etwa heute zu sehen ist. 2010 wurde sie restauriert von den wohl prädestiniertesten Leuten für diesen Job: Mühlenbauern aus Holland, also aus dem natürlichen Habitat der Windmühlen.

Die Mühle kennenlernen

Das und noch viel mehr erfährt man bei der Führung, die ungefähr 50 Minuten dauert. Zunächst begutachtet man die Mühle von außen und sieht sie sogar in Action, wenn der Guide kräftig an einem Holzseil zieht und die Flügel in Bewegung setzt. Dann geht es ins Innere der Mühle. Man erfährt Details über ihre Funktionsweise, sieht wie die Mühlensteine arbeiten und erfährt, welchen Weg das Mehl vom Korn zum Pulver zurücklegt.

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Der Keller der Mühle ist die letzte Station mit etwas unerwarteter Wendung: Einer Verkostung! Denn hier sind einige Flaschen des umliegenden Weinguts Bergmann zum Schlürfen und Mitnehmen bereit. Für die Fahrer gibt’s alternativ auch Traubensaft.

Benachbarte Statuen

Falls man es beim Kosten nicht übertrieben hat – oder trotz Schwips gut zu Fuß ist –, könnte man sich nach der Mühlenführung noch den benachbarten Kalvarienberg genauer ansehen. Gruppen von weißen Statuen, die Stationen des Kreuzwegs nachempfinden, säumen vereinzelt den verwachsenen Weg. Aufgrund der Mischung aus wilder, weitläufiger Landschaft und ihrem Stil, der eher an Säulenhallen oder alte römische Tempel erinnert, wirken sie allerdings eher, als hätte sie jemand hier vergessen.

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Ein Absacker beim Heurigen

Wer im Weintaumel eher lautstark in die plötzlich aufragenden Statuen mitten am Wegberg hineintorkeln würde, ist vielleicht besser im Windmühlheurigen nebenan aufgehoben. Er gehört zum Weingut Bergmann. Dort gibt’s klassische Heurigen-Schmankerln im gemütlich mit Efeu überdachtem Innenhof oder im schick-verglasten Gastraum mit Blick über das Retzer Land. Und natürlich sitzt man hier quasi direkt an der Quelle des ausgezeichneten Bergmann-Weins. Prost!

Windmühlheuriger: Retzer Windmühle
(c) Alexander Schleissing

Ihr wollt wissen, was ihr in Niederösterreich sonst noch so anstellen könnt? Dann sind sicher unsere 10 Ausflugsziele in Niederösterreich der richtige Guide für euch. Oder ihr holt euch bei unseren To Do’s ein paar Anregungen.

(c) Facebook-Bild | arnold_oblistil