Vegan frühstücken im 2. Bezirk: „Bistro deppat, is des guad!“
„Ich mache einfach Frühstück – alles, was geil ist!“ So beschreibt Rupert sein neues Bistro deppat im 2. Bezirk in Wien. Hier tischt dir der Chef Frühstücksklassiker wie Croissants, Waffeln, Croque Madame oder English Breakfast – alles in vegan und so gut wie alles selbstgemacht. Ich war vor Ort, verrate dir, wie’s schmeckt und welche Gerichte du unbedingt probieren solltest.
„Ich träume heute noch von eurem Kipferl!“ Genau diesen Satz will jeder Gast, der zum ersten Mal ein neues Lokal betritt, von anderen Besucher*innen hören. Und genau das ist mir vergangene Woche passiert, als ich im neuen Bistro deppat in der Leopoldstadt vorbeigeschaut habe. Und Spoiler: Es hat noch viel mehr zu bieten als einfach nur einen schrägen Namen – aber alles der Reihe nach.
„Ich mache einfach Frühstück, alles, was geil ist!“
„Bist du deppat, das sagt doch jeder Wiener und jede Wienerin“, sagt Gründer und Küchenchef Rupert Tömböl. „Ich fand’s lustig, der Spruch hat mir schon immer gefallen. Den Namen für das Lokal hatte ich schon, bevor es überhaupt ein Konzept gab.“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen schüttelt er mir die Hand. Und ich kann mir schon denken, woher die große Freude kommt: Das Lokal ist voll – nicht nur heute, schon seit Wochen. „Wir mussten Sitzplätze und Öffnungszeiten reduzieren. Zu Beginn sind uns leider immer wieder Gerichte ausgegangen, mittlerweile haben wir den Ansturm gut im Griff“, erzählt der Chef.
„Ich mache einfach Frühstück, alles, was geil ist!“, erklärt Rupert. Damit meint er Frühstückskombis, Waffeln, Pancakes, Bagels oder Porridge in der Früh, Salate zu Mittag oder Kleinigkeiten wie belegte Brote oder Nachos sowie ein paar Cocktails am Abend. So gut wie alles ist selbstgemacht, zugekauft wird nur in Ausnahmefällen. Und wenn, dann mit Bedacht: „Ich kaufe nur die geilsten Sachen und nur das, was mir auch selbst schmeckt.“
Hausgemachte Mehlspeien vom Feinsten
Trotz der angepassten Kalkulation bei den Zutaten gibt es aber immer noch etwas, das weg geht, wie warme Semmeln: „Das Croissant und das Pain au chocolat sind immer wahnsinnig schnell ausverkauft.“ Und auch das kann ich gut nachvollziehen. Beide Gebäckstücke sind hausgemacht und stehen ihren originalen Vorbildern geschmacklich in nichts nach, nur die Konsistenz könnte etwas fluffiger sein. Was ich mit „originalen Vorbildern“ meine? Ganz einfach: Alles im Bistro deppat ist vegan, auch wenn man es auf den ersten Blick und beim ersten Bissen vielleicht gar nicht merkt.
Veganes Frühstück in der Leopoldstadt
So ist es mir auch beim English Breakfast gegangen, das Rupert auf der Frühstückskarte platziert hat. Gut gewürzte Baked Beans, gebratene Pilze, Tomaten – so weit, so gewohnt. Begleitet wird das Ganze von einem veganen Würstl auf Pilzbasis (das liefert die Firma Goldblatt), das in Geschmack und Konsistenz einem tierischen Würstel verdächtig nahekommt. Mein Highlight ist aber der vegane Bacon (von Billie Green), der optisch und auch vom Geschmack her nicht von einer fleischigen Wurst zu unterscheiden ist. Auch wenn bei mir eher Erinnerungen an Käswurst als an Speck aufkommen.
Das hat aber auch seinen Preis: Satte 18 Euro kostet die vegane Version des English Breakfasts – eine gesalzene Summe, besonders in Anbetracht der für mich zu kleinen Portion. Rupert begründet den Preis dadurch, dass „vegane Ersatzprodukte im Einkauf einfach immer noch richtig teuer sind“. Croissant (2,90 Euro) und Pain au chocolat (3,30 Euro) sind meiner Meinung nach aber sehr fair bepreist.
Vegan und hausgemacht
Was er sonst noch empfehlen kann, frage ich Rupert. „Croque Madame!“, kommt wie aus der Pistole geschossen. „Gibt’s in Wien so gut wie nirgends vegan und wenn doch, schmeckt’s nicht.“ Im Bistro deppat schmeckt’s! Da ist auch das Preisleistungsverhältnis bekömmlich: Für 9,40 Euro gibt’s den französischen Bistro-Klassiker mit veganen Alternativen für Schinken und Käse. Eine ordentliche Portion, die definitiv satt macht und obendrein auch geschmacklich der tierischen Variante in nichts nachsteht. So soll’s sein!
Das ist übrigens genau das, was Rupert Tömböl mit seinem Bistro deppat, das er Ende September aufgesperrt hat, erreichen will. „Ich ernähre mich selbst hauptsächlich vegan, wenn dann esse ich ab und zu mal Käse. Ich bin kein Kampf-Veganer, aber mich freut’s, wenn die Leute zumindest mal weniger Fleisch essen“, fasst er seine Mission zusammen. Und er ist auf dem besten Weg, ebendiese Mission in seinem Restaurant zu erfüllen. Denn Rupert stellt hier mit Bravour unter Beweis, dass Gerichte, die in der Regel mit Fleisch daher kommen, gar kein Fleisch brauchen.
Gemütliches Lokal, charmantes Team, guter Kaffee
Dass nicht nur das Essen, sondern auch die Atmosphäre stimmt, dass der Kaffee von der CaffèCouture Roastery nicht nur hervorragend schmeckt, sondern auch in hübschen Häferln von Käfer Keramik daherkommt, trägt obendrein zu einem gelungenen Brunch bei. Und wenn man noch sieht, mit welcher Freude der Chef seiner Arbeit nachgeht, kann ich nicht anders, als selbst mit einem Lächeln – und einem mehr als gut gefüllten Magen – das Bistro deppat wieder zu verlassen. Der letzte Besuch war es garantiert nicht!
Michis Fazit
Im Bistro deppat schmeckt’s, egal ob man dezidiert vegan oder einfach generell gut essen will. Auch wenn pflanzliche Fleischalternativen leider immer noch nicht so erschwinglich sind, wie sie im Vergleich zu Fleischprodukten sein sollten. Rupert schafft es hier definitiv, sowohl Veganer*innen als auch Allesfresser bestens zu verköstigen. Und zwar so, dass niemand (und damit meine ich bevorzugt Fleischesser*innen) etwas vermissen muss.