Michi mampft: Punschkrapferl-Schokolade – Worth the Hype?
Ich habe die gehypte Punschkrapferl-Schokolade der Konditorei Gerstner probiert und verrate dir, wie sie schmeckt, ob sie zurecht gerade immer wieder ausverkauft ist und ob sie den stolzen Preis überhaupt wert ist.


Hypes sind schon eine schräge Sache. Heute Morgen wollte ich mir aus schierer Neugier eine Tafel der Punschkrapferl-Schokolade der Konditorei Gerstner holen, die seit einem kürzlich veröffentlichten TikTok viral gegangen ist. Doch daraus wird wohl nichts. „Leider, die ist bereits ausverkauft, aber die nächste Lieferung kommt im Laufe des Tages“, verrät mir die Verkäuferin im Geschäft in der Kärntner Straße. Diesen Satz bringt sie derart souverän über die Lippen, dass ich davon ausgehe, dass ich nicht der erste Kunde bin, den sie heute vertrösten muss.
Alles „neu“ macht der Hype
Auf meine Frage, wie viele Stücke gestern denn verkauft wurden, lacht sie: „Gute 200!“ Das Paradoxe an der Sache: Die Punschkrapferl-Schokolade ist keinesfalls neu im Sortiment. „Die Schokolade gibt es schon seit Jahren“, zeigt auch sie sich verblüfft. Verkaufsschlager ist sie aber erst durch ein 68 Sekunden langes Video auf Social Media geworden. Wer jetzt nicht an Dubai-Schokolade denkt, werfe das erste Kamel!
Von TikTok verführt
Die Konditorei Gerstner freut’s bestimmt, die nächsten 200 Stück werden auch heute wieder im Rekordtempo über den Tresen wandern. Und die Tatsache, dass auch ich hier stehe und versuche, eine der begehrten Tafeln zu ergattern, spricht für sich. Denn am Höhepunkt des Dubai-Schoki-Hypes war ich noch fest davon überzeugt, dass ich mich nie im Leben von solchen Social-Media-Trends beeinflussen lassen werde. Najo.
Zu meiner Verteidigung: Punschkrapferl zählen seit meiner Kindheit zu meinen allerliebsten Naschereien, insofern konnte ich in diesem Fall einfach nicht anders. Auf der anderen Seite muss ich gestehen, dass ich, als selbsternannter Punschkrapferl-Fanboy, bis zum besagten TikTok nichts von der Schokolade mitbekommen habe. Schande über mein rosa glasiertes Haupt.

Glück im Punschkrapferl-Unglück
Schließlich erspähe ich aus dem Augenwinkel eine Handvoll Tafeln hinter der Kassa und frage nach, was es mit denen auf sich hat. „Die haben Kunden telefonisch reserviert, damit sie auch garantiert nicht leer ausgehen“, erzählt mir die Verkäuferin. Tja, da waren wohl einige besser vorbereitet als ich.
Mein Glück im Unglück: Eine Reservierung wird erst morgen abgeholt, weil bis dahin aber schon eine neue Lieferung eintrudeln wird, bekomme ich das gute Stück dann doch. Aber sollte ich mich wirklich darüber freuen, für eine Tafel Schokolade (120 Gramm) 11,90 Euro zahlen zu dürfen?
Punschkrapferl im Mini-Format
Ja, sollte ich: Umhüllt wird das gute Stück von knackiger Schokolade in perfektem Punschkrapferl-Pink. Dahinter versteckt sich eine weiche, helle Biskuitfüllung, die mit Marillenmarmelade und (für meinen Gaumen etwas zu wenig) Rum gepimpt wurde. Was zum Glück fehlt: die kandierte Kirsche on top, die ernstzunehmende Konditoreien ohnehin auch weglassen. Das Ganze kombiniert ergibt eine durchaus gelungene Mischung, die einem echten Punschkrapferl verdächtig nahe kommt – ich bin positiv überrascht!
Mein Tipp: Vor dem Verzehr kurz im Kühlschrank lagern, dann wird die Schoki noch härter und verleiht dem Genuss einen extra-knackigen Kick. Aber besser nicht länger als 30 Minuten, sonst schmeckt der Biskuitteig nicht mehr so intensiv.

Michis Fazit
Peak-Kapitalismus trifft Social-Media-Hysterie. So lässt sich das Gesamterlebnis wohl am besten beschreiben. Ein Punschkrapferl, das aufs Wesentliche komprimiert wurde, während der Preis maximal in die Höhe getrieben wurde. Hardcore-Punschkrapferl-Fans können der Schokolade aber zumindest eine Chance geben.
Sie kann einem echten Punschkrapferl zwar nicht die Rumflasche reichen, ist aber eine geschmacklich solide Alternative. Mich persönlich zieht es nächstes Mal dennoch wieder zur Konditorei meines Vertrauens, dort gibt’s ums gleiche Geld gleich drei Punschkrapferl – richtige, versteht sich.