1000 Moments: Genua

Wer an Genua denkt, hat vermutlich Bilder von Columbus oder Pesto im Kopf. Beides ist typisch für die ligurische Stadt, aber sie hat noch viel mehr zu bieten. Genua wurde jünger und hat heute ganz schön was drauf. Kein Wunder, dass mein Interviewpartner sofort meinte: „Du wirst Genua lieben, wir leben in einer der schönsten Städte der Welt.“ Und davon hat er mich auch überzeugt: In Genua isst man im Rausch Pizza mit Nutella und spaziert den Weg der Liebe entlang.

Paolo Fedele, 24, ist Grafikdesigner und Fotograf in Genova. Er lebt in der Stadt seit seiner Geburt und will sie auch in der Zukunft nicht verlassen. Am Wochenende ist er am liebsten mit seiner Kamera unterwegs und macht Fotos. Seine Fotos könnt ihr in diesem Blogartikel und auf seiner Website paolofedele.com bestaunen.
„Genua ist chaotisch und ruhig zugleich. Man versteht dieses Gefühl erst, wenn man selbst hier war. Die Stadt ist ganz dem Meer zugewandt und von Bergen umgeben. Darum hat Genua auch eine hohe Lebensqualität.
Essen: Pasta, Focaccia und Gelato
Ich gehe am liebsten in das Locandina Clandestina essen. Das Restaurant gehört einem Freund von mir, Claudio. Es ist etwas in den Gassen der Altstadt versteckt und Touristen verirren sich nur selten dorthin. Man sollte es aber definitiv besuchen. Denn dort gibt es wunderbares Essen und leckeren Wein. Ich esse am liebsten das Gericht des Tages, dazu serviert Claudio den geschmacklich passenden Wein. Im Locandina Clandestina finde ich immer ein ruhiges Plätzchen und mag das Ambiente: Überall stehen Weinflaschen, die Tische sind mit gelben Tischdecken gedeckt und man sitzt in einem tollen alten Gewölbe.

Für die Gerichte “Focaccia” und “Pesto” ist Genua berühmt. Pesto wird bei uns aus Basilikum, Olivenöl, Käse und Pinienkernen gemacht und wir essen es mit Nudeln. Focaccia ist ligurisches Fadenbrot aus Hefeteig und wird im Ofen gebacken.
Es erinnert etwas an Pizza, ist aber dicker. In ganz Italien gibt es unterschiedliche Arten von Focaccia, aber das ursprüngliche Rezept kommt aus Genua. Bei uns wird Focaccia mit Olivenöl, Kräutern und Salz serviert. Etwas außerhalb der Stadt im Restaurant Antica Focacceria esse ich besonders gerne Focaccia. Dort gibt es das beste der ganzen Stadt. Meine Freunde haben nach dem Feiern auch oft Lust auf süßes Focaccia mit Nutella im Simonitti, einem keinen Laden, der immer lange geöffnet hat. Ich für meinen Geschmack mag lieber Eis, das beste gibt es meiner Meinung nach in der Gelateria K2.
Party: Es wird langsam!
Genua ist leider was Clubmusik und -szene betrifft etwas hinten nach. Früher spielten die Clubs nur Radio-Hits rauf und runter. In den vergangenen Jahren ist aber einiges passiert und die Szene wandelt sich. Die CasaMia ist für mich der beste Club der Stadt. Die Musik wechselt zwischen House, Techno und Reggaeton.

Der Club öffnet um 11 Uhr abends und hat drei verschiedene Floors mit unterschiedlicher Musik. Ich kenne den Laden in- und auswendig, da ich jeden Samstag dort am Techno-Floor Fotos mache. Wenn ihr also samstags vorbeikommt, dann werdet ihr mich dort sehen.
Das First Festival ist die Party der Stadt schlechthin. Dreimal im Jahr findet es statt und ich organisiere es mit. Wir suchen immer besondere DJs und unterschiedliche Locations aus.
Attraktionen
Ich spaziere am Wochenende gerne durch den Porto Antico, den Touristenhafen. Früher war das ein reiner Industriehafen. Anlässlich Columbus Geburtstag wurde er von dem Architekten Renzo Piano für die Weltausstellung umgestaltet und ist echt schön. Ich mag es, die Schiffe zu beobachten und im Schatten der Palmen zu spazieren. Ich kann mich noch an eine Piratenshow im Hafen erinnern, die ich als kleiner Junge mit meinem Vater dort gesehen habe. Die Bilder des großen Galeone-Schiffs, den Piraten und Lichtern gehen mir seither nicht mehr aus dem Kopf.

Ganz in der Nähe des Hafens ist einer meiner weiteren Lieblingsorte in Genua, das Aquarium. Ja, ganz ehrlich, es ist wunderbar dort. Es gibt Haie, Quallen und Pinguine und das Aquarium ist ein Erlebnis für alle Sinne. Denn die Farben, Klänge und Gerüche, alle Eindrücke sind durchdacht.
Ich empfehle auch jedem das Castelletto, ein wunderschönes Wohnviertel, zu besuchen. Es liegt etwas oberhalb des Zentrums und man hat einen tollen Ausblick über die Hafenstadt. Ich gehe dort am liebsten am Abend zum Sonnenuntergang hin und mache Fotos.
Ausflüge
Am Wochenende fahre ich gerne in den Parco di Nervi. Der Park ist zwölf Kilometer entfernt und man kommt gut mit dem Bus oder Auto hin. Von dort ist es nicht weit zum Strand und wenn man Glück hat, sieht man Eichhörnchen an einem vorbei huschen. Manchmal kommen sie auch ganz nahe. Ansonsten kann man mit dem Zug die ganze italienische Rivera abfahren. Meine Lieblingsstädte sind Nervi und Varazze. Nach Nervi fährt man mit dem Auto nur 20 Minuten und die Stadt ist für mich der romantischste Ort auf der ganzen Welt. Nervi liegt am Meer und es gibt idyllische Wege zu erkunden. 60 Kilometer von der Stadt entfernt ist auch der „Weg der Liebe“. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, sollte ihn unbedingt gehen. Man beginnt ihn am besten bei der Station Riomaggiore und wandert direkt an der Küste auf dem Weg entlang. Wenn abends die Sonne untergeht, spiegeln sich all die Farben im Meer wieder. Das ist ein Erlebnis.

Wunderschön ist auch der Monte Fasce. Er ist sozusagen der Hausberg von Genua und erstreckt sich östlich der Stadt. Mit seinen 834 Metern Höhe schirmt er den Wind von der Stadt ab. Wenn man Glück hat und bereit ist, früh aufzustehen, sieht man von dort aus Genua im Morgenlicht erwachen.“

Unterkommen
Im fünf Sterne Hotel Melia ab 187 Euro pro Nacht oder in einer privaten Unterkunft über Airbnb günstiger schlafen.
Unbedingt
…schöne Fotos der Stadt nachhause schicken und das Free WiFi an der Universität oder am Piazza della Nunziata nutzen.
Bewegung
Die Stadt kann man super zu Fuß erkunden oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Ein Genova Pass für 24 Stunden kostet 4,50.
Film der Stadt
Die Stadt im Film „A Summer in Genoa“ erkunden.
(c) Beitragsbild | Pixabay