10 Gründe, warum uns die alte Pratersauna fehlen wird

Wie oft haben wir in der Pratersauna gefeiert? Wie oft waren wir im Pool plantschen? Und wie oft haben wir die Sperrstunde miterlebt? Tja, mit diesem Wochenende macht die Pratersauna leider dicht. Lest hier zehn Gründe, warum uns die Pratersauna fehlen wird.

Jan Pöltner Aktualisiert am 28.01.2016

Seit Herbst haben sich hartnäckig die Gerüchte gehalten, dass die Pratersauna bald schließt. Was anfangs wie ein schlechter Scherz geklungen hat, war im Dezember 2015 dann leider, leider fix – die Pratersauna, wie es sie momentan gibt, wird nicht weiterbestehen. VIE i PEE Besitzer Martin Ho steigt in den Ring und übernimmt die Sauna. Was uns an einem der bekanntesten Clubs fehlen wird? Hier unser zehn Dinge. Die Reihenfolge ist wie immer willkürlich:

1. Die (künstliche) Schlange

Wie oft haben wir das erlebt? Man nähert sich dem Club und sieht schon von weitem die Schlange davor. Na, wer von euch hat Freunde, die dann gerufen haben: „Oida, auf das hab’ ich ja überhaupt keine Lust!“ Wie oft hat sich eure Vorglühgruppe dann zumindest teilweise aufgelöst? Der harte Kern hat es dann aber doch meistens in die Schlange geschafft, manche versuchten über die Gästeliste reinzukommen (und ja, manchmal hatte man damit sogar Erfolg), doch die meisten nützten die Zeit, um ihr letztes Dosenbier oder die Flasche von zuvor gemischtem Spritzwein, Wodka Bull oder Gin Tonic zu kippen.

Nicht selten ergaben sich durch die Trinkfreude und das gemeinsame Warten schon erste Bekanntschaften in der Schlange. Und irgendwann, ja irgendwann hat man es in die Pratersauna geschafft.  Manchmal war der Club – trotz Schlange – zu dem Zeitpunkt halbleer. Und dann stellte sich natürlich die Frage: „Moment, warum habe ich da jetzt so lange gewartet?“ Tja, das Schlangenmysterium der Pratersauna wird sich wohl nie restlos klären und war dann mit dem ersten Getränk relativ schnell runtergespült.

2. Der Wursti’s

Der gute alte Wursti’s! Wie oft hat uns Max vom Würstelstand direkt vor der Pratersauna vorm nahenden Hungertod bewahrt? Der kleine Snack vorm nach Hause gehen war Pflicht, dazu gab es immer noch wunderbare musikalische Untermalung aus der Anlage im Würstelstand. Manchmal gönnte man sich zur Wurst noch ein letztes Dosenbier – das hat man dann zwar meistens am nächsten Tag bereut oder fast voll neben seinem Bett gefunden, doch zumindest das Essen hat (betrunken) geschmeckt.

3. Der Fotoautomat

Oft waren die Erinnerungen an die Pratersauna am nächsten Morgen, sagen wir, eher wage. Der Gedanke nach dem Aufwachen: „Was ist denn bitte gestern passiert?“, ist wohl so manchem unter uns nicht ganz fremd. Auf die Sprünge hat dann meistens der Blick in die Geld- oder Handtasche geholfen, in der man einen etwa 3*10 Zentimeter großen Fotostreifen gefunden hat.

Darauf zu sehen? Eine Masse an Leuten, die Grimassen schneiden, eingezwängt in einem ca. 0,75 Quadratmeter großen Fotoautomaten. Hach, was haben wir im Fotoautomaten gelacht? Und wie oft haben wir uns gefragt: „Hä? Wer ist eigentlich der Typ hinten links auf dem Foto?“

4. Der Sommer

Man konnte auch im Herbst und Winter eine wirklich gute Zeit in der Pratersauna haben. Aber die wirkliche Pratersauna, die gab es im Frühling und Sommer. Sei es durch legendäre Events wie dem Garden Opening, 5 Uhr Tee oder Kein Sonntag ohne Techno. Wie oft haben wir die Leute bejubelt, die zur frühen Morgenstunde in den Pool gesprungen sind und vom Security rausgezerrt wurden?

Sei es die Chillerei am Nachmittag, die Party beim 5 Uhr Tee, die leckeren Weinschenke Burger oder das Tanzen auf der Terrasse – Garden, we will miss you!

5. Für jeden etwas dabei

Ja, es gab auch abseits von Luft und Liebe mit andhim (so sehr wir sie schätzen!) legendär gute Parties in der Pratersauna. Und dabei war für jedermann und -frau etwas dabei – sei es die Sonntagsfete 5 Uhr Tee, die Halloweenparty von STR©M CLUB, der 90ies Floor von Saunieren statt Studieren oder die Bad Taste Party im Sommer – jeder konnte seinen Musikgeschmack in der Pratersauna finden und jeder war willkommen. 

6. Das Abgefuckte

Man kann zur Pratersauna stehen, wie man will, aber der Laden hatte Charme. Charme auf Grund der gesamten Einrichtung, der teilweise bröckelnden Mauer und der noch alten Wegweiser zum Saunabereich. Das „Ambiente ist uns eigentlich relativ wurscht“ Bild zog sich durch die gesamte Sauna durch. Wenn schon abefuckt, dann richtig und da war die Pratersauna definitiv gut darin. Bitte, Martin Ho, mach das nicht kaputt.

7. Alles war erlaubt

Eines der schönsten Dinge an der Pratersauna? Jeder konnte sein wie er wollte, jeder war willkommen – egal welche Nationalität, welcher Nachname, welche Hautfarbe, welche sexuelle Ausrichtung, welcher Kleidungsstil – wir alle konnten in der Pratersauna eine feine Zeit haben. Ein VIP Bereich war der Pratersauna seit jeher fremd, alle standen auf der gleichen Ebene und das war einfach gut so.

8. Trotzdem gut feiern

Es gab Abende, da blieb die Pratersauna – aus welchen Gründen auch immer – gähnend leer. Nun stand man aber vor dem Problem, schon 15 Euro Eintritt bezahlt zu haben. Also, ab zur Bar! Der Abend wurde dann  oft noch richtig gut, gerade die Parties, bei denen eben nicht so viel los war, waren die besten. [gutscheine] 

Denn: der Platz zum ausgiebigen tanzen und feiern, war in der Pratersauna schon immer ein kostbares Gut. Man konnte sich einfach mehr ausleben und das schwappte auch schnell auf den DJ über, der dann manchmal sogar noch einen Tick besser auflegte. Am nächsten Tag konnte man den Freunden dann ganz wunderbar reindrücken, was sie denn gestern nicht alles verpasst haben.

9. Party, Party, Party

Was haben wir in der Pratersauna gefeiert? Zusammengezählt Stunden, Tage, Wochen! War man einmal drinnen, hatte man einfach eine gute Zeit. Ok, die Hütte war oft knallvoll, das Anstellen bei der Gardoerbe und Tanzen mühsam. Nicht selten ist der Schweiß von der Decke getropft (vor allem im Sommer, Bunker & Mainfloor).

Und ja, es gab auch Abende, an denen man sich wie die einzige Person im Club vorgekommen ist (siehe Trotzdem gut feiern). Trotzdem hatte man immer eine gute Zeit, sei es am Sonntag um sieben in der Früh, oder an Abenden, an denen man um zwei mit seinem Aufriss den Club verlassen hat. Danke für alles, Pratersauna.

10. Das Lighthouse Festival

Ganz verabschieden müssen wir uns von der Pratersauna aber noch nicht! Gründer Hennes Weiss hat angekündigt, das Lighthouse Festival im wunderschönen Porec, Kroatien weiterzuführen. Der Pratersauna Spirit lebt also an der Adria weiter. Noch gibt es Tickets, wir können nur empfehlen: Bucht euch ein und wir sehen uns dann alle in Kroatien. Die Infos findet ihr hier.

Wie es mit der Pratersauna an sich und unseren 1000things Parties dort weitergeht, wissen wir selbst noch nicht so genau. Das kommt natürlich auch ein bisschen darauf an, was Dots und VIE i PEE Besitzer Martin Ho daraus macht. Wir bleiben dran.

Gründe, warum die Pratersauna fehlen wird, gibt es natürlich noch mehr als genug! Ob es die Parties am Saunafloor sind, der Freund, der in den Pool gesprungen ist und rausgeschmissen wurde oder das Feiern im Büro bei „Verkehrte Welt.“ Am Ende sind es wohl bei den meisten von uns persönliche Gründe und Erinnerungen, warum uns die Sauna fehlen wird. Lasst uns dieses Wochenende noch einmal alle gemeinsam feiern! Liebe Pratersauna Crew – es ist einfach toll, was ihr uns hier in Wien ermöglicht habt, dieses Wochenende gehört euch, lasst euch hochleben, wir ziehen den Hut!

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Alle Fotos:

(c) Pratersauna
(c) Wursti’s 

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