1000 Moments: Venedig

1000things Redaktion Vom 11.06.2022

Venedig: Um kaum eine andere Stadt ranken sich so viele Geheimnisse und Geschichten wie um die malerische Insel, die eines Tages im Meer versinken soll. Wir entführen euch auf einen Stadtspaziergang durch Venedig und zeigen euch die italienische Perle aus einer etwas weniger touristischen Perspektive.

Venedig

An das Szenario des überfüllten Markusplatzes und der Rialtobrücke, über die man in einem Meer aus Touristen dicht gedrängt über den Canale Grande geschoben wird, denken wohl viele, wenn die Sprache von Venedig ist. Doch viel zu oft wird Venedig mit einem überfüllten Tourist*inneninferno assoziiert: Man muss nur wissen, welche Orte aufzusuchen und welche Wege zu meiden sind, um einen authentischeren Einblick in diese wunderbare Lagunenstadt zu erhalten. Auch Jahres- und Uhrzeiten spielen eine wichtige Rolle.

Unsere Interviewpartnerin Elisabetta, die seit ihrer Kindheit in Venedig lebt, dort studierte und nun in einer Bar arbeitet, präsentiert Tipps, die bestimmt für neue Anreize bei eurem Venedig-Aufenthalt sorgen. Wir nehmen euch mit auf einen Stadtspaziergang durch Venedig, dabei gehts hoch über die Dächer, hin zum besten Eis und dem wohl hippsten Café der Stadt. Oberstes Credo: den bekanntesten Plätzen und Sehenswürdigkeiten einmal den Rücken zukehren, sich treiben lassen und Venedig zu Fuß erkunden. Und das am besten frühmorgens oder bei Nacht.

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Einfach per Zug von Wien nach Venedig

Venedig ist rund ums Jahr eine Reise wert und besonders in der Vor- bzw. Nachsaison zeigt sich die Lagunenstadt in einem ganz anderen, authentischeren Licht. Der Zug bringt euch tagsüber direkt vom Wiener Hauptbahnhof nach Venedig, außerdem hat man die Möglichkeit, ab Wien Hbf in der Nacht mit dem ÖBB Nightjet zu fahren. Dann kommt ihr in den Genuss, der Sonne beim Aufgehen über der Laguna zuzusehen. Sparschiene-Tickets für den Sitzwagen in der 2. Klasse gibt’s bereits ab 29 Euro.

(c) Marie Amenitsch

Frühstück in Venedig

Die goldene Venedig-Regel lautet: Je weiter man den Markusplatz hinter sich zurücklässt, desto günstiger wird’s. Oder schnappt euch zwischendurch auch mal einen Snack-to-go und genießt ihn am Canale Grande mit Aussicht auf die verträumten Gondeln. Da die Italiener*innen nicht wirkliche Fans der Frühstückskultur sind, jedoch dafür schon am späten Vormittag bei „Sprizz“ und Oliven sitzen, gestaltet sich die Suche nach einem richtigen Frühstückslokal im österreichischen Sinne gar nicht so leicht.

Da aber der Reiz in anderen Ländern vielmehr darin liegt, auch neue Sitten und Kulturen zu probieren, rät Elisabetta dazu, eines der zahlreichen Caffès zu besuchen. Caffè und Brioche (also „Croissants“) gibt’s an der Bar meist für jeweils einen Euro und eine gehörige Portion italienischen Charme erhält man gratis dazu. Zwei Favoriten unserer Interviewpartnerin sind Torrefazione Cannaregio (tolles Ambiente und eigene Kaffeerösterei) und das Caffè del Doge (Calle dei Cinque, San Polo, 609), etwas versteckt unmittelbar bei der Rialtobrücke.

(c) Marie Amenitsch

Aperitivo? Terrazza Aperol!

Aber auch im zentralen San Marco bietet Venedig versteckte Schmankerl. Wusstest ihr, dass der Nummero 1 der Aperitivi Italiens aus Venedig kommt? Aperol Spritz, der perfekte Drink für einen entspannten Nachmittag oder um den Feierabend einzuleiten. Und welcher Ort bietet sich besser an, als die Terrazza Aperol mit einem herrlichen Blick über den Campo Santo Stefano? Wenn ihr einen der begehrten Tische draußen ergattern wollt, empfehlen wir euch zu reservieren. Ebenfalls zum Genießen sind weitere Cocktailvarianten und die venezianischen Cicchetti: kleine Snacks und Beilagen, die man perfekt teilen kann. Seid ihr zu viert unterwegs, bekommt ihr im Bàcaro vier Aperol Spritz und zwölf Cicchetti für nur 45 Euro. Auch die Focaccias sind köstlich und nirgends in der Stadt schmeckt der italienische Spritzer besser als hier. Neben den Drinks und kleineren Häppchen könnt ihr in der Bar aber auch ein elegantes 3-Gänge-Menü wählen und am Wochenende gibt es einen ausladenden Brunch. Unbedingt vorbeischauen.

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Restaurant-Tipps für Venedig

Ein Restaurant, das in Venedig für wahre Begeisterungsstürme sorgt, ist Pasta & Sugo (Dorsoduro, 2839). Die Nudeln werden vor Ort in der eigenen Manufaktur hergestellt und die passenden Saucen dazu frisch gekocht. Serviert wird die Pasta in recyclebaren Kartons. Authentische, italienische Küche zum Mitnehmen zu fairen Preisen: Pasta und Getränk gibt’s beispielsweise für sieben Euro, wer ein Dessert dazu möchte, zahlt zehn Euro. Wenn ihr in den Genuss wirklich guter Pizza kommen möchtet, seid ihr im Stadtteil San Tomà mit dem Ristorante & Pizza Murovenezia gut beraten. Stylisches Ambiente und beste italienische Küche treffen hier aufeinander und Tourist*innen wie Einheimische kehren gleichermaßen ein.

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Aber auch Humus, Pita-Brot und Co haben es mittlerweile nach Venedig geschafft, obwohl es hier meist einige Zeit länger dauert, bis sich neue Trends etablieren, wie uns die 25-jährige Elisabetta schmunzelnd erklärt. Mit dem Frary’s (Fondamenta Frari, 2558) findet man ein romantisches Lokal, das mit vielen – großteils vegetarischen – Spezialitäten der orientalischen Küche verwöhnt. Das beste Eis in Venedig gibt’s laut Elisabetta in der Nähe der Rialtobrücke bei SuSo und bei der La Boutique del Gelato (Salizzada San Lio, 5727, 30100 Castello). Während erstere Eisdiele auf eine große Auswahl setzt, begeistert die zweite mit langjähriger Tradition und besonders cremigen Eissorten.

Venedig von oben

Wenn man schon einmal in der Stadt ist, sollte man es sich nicht entgehen lassen, Venedig einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten. Wer jedoch nicht den gesalzenen Preis für den Aufstieg auf den Campanile di San Marco zahlen und das lange Anstellen vermeiden möchte, dem sei ein Besuch im Kaufhaus Fondaco dei Tedeschi zu empfehlen.

(c) Marie Amenitsch

Das Sortiment ist sehr breit und reicht von Taschen, Schuhen, Kleidung bis hin zu Kosmetik. Über die roten Rolltreppen gelangt man in der obersten Etage auf eine kleine Terrasse, die mit einem wunderbaren Blick auf Venedig besticht. Und das vollkommen gratis!

(c) Marie Amenitsch

Kunst und Kultur

Selbst wenn viele Tourist*innen tagtäglich ihren Weg zum Peggy Guggenheim-Museum finden, so sollte man sich einen Abstecher dorthin wirklich nicht entgehen lassen. Neben der Sammlung weltberühmter Malereien aus den unterschiedlichsten Epochen, begeistert vor allem die architektonische Anlage und der verträumte Garten. Gemeinsam mit dem kürzlich umgestalteten Museumscafé trifft man dort auf eine inspirierende Location, die nicht nur allen kunstaffinen Besucher*innen zu empfehlen ist. Mit dem nur wenige Meter entfernten Punta della Dogana, im ehemaligen Zollhauses der Republik Venedig, wäre ein weiteres Kunstmuseum gefunden, das vor allem wegen seiner zeitgenössischen Ausstellungen sehr beliebt ist.

(c) Marie Amenitsch

Venedig bei Nacht

Nach einem abenteuerlichen Tag entpuppt sich besonders der Stadtteil San Tomà abends als hipper Treffpunkt für Jung und Alt. Mit der Bar Il Mercante findet man eine wahre Oase für alle Cocktailliebhaber*innen. Während man hier untertags im Caffè dei Frei einkehrt, verwandelt sich die doppelstöckige Location nachts zu einer exklusiven Bar mit Jazz-Musik, französischem Chanson und unzähligen funkelnden Glühbirnen, die von der Decke baumeln. Das Lokal widmet sich mit seinem Konzept dem venezianischen Entdecker Marco Polo: Die Cocktails und Snacks stehen daher ganz in seinem Zeichen und halten sich thematisch an die einzelnen Stationen seiner Route.

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Elisabetta empfiehlt, Venedig auch einmal bei Dunkelheit zu erkunden, auch wenn es hier zu späterer Stunde oftmals etwas unheimlich wird und man in den kleinen, verwinkelten Gassen leichter die Orientierung verlieren kann. Zu keiner anderen Zeit zeigt sich Venedig jedoch von seiner so authentischen Seite und der Mix aus bittersüßer Melancholie und Geschichtsträchtigkeit liegt greifbar in der Luft. Je später es wird, desto menschenleerer werden auch die Hotspots rund um den Markusplatz und die Rialtobrücke. Mit einer Flasche Vino Rosso lässt es sich hier im Sommer am Ufer des Canale Grandes wunderbar verweilen. Wer danach Lust auf etwas Party hat, findet dafür einen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Ort: Der Venice Jazz Club gilt als wahre Institution für alle Nachtschwärmer*innen.

(c) Marie Amenitsch

Märkte

Für den nächsten Morgen empfiehlt sich ein Marktbesuch, ein Ausflug, der bei einer Venedigreise nicht fehlen darf. Während die meisten wohl den Mercato di Rialto ansteuern, legt uns Elisabetta einen Besuch bei den schwimmenden Marktbooten, die besonders in den Stadtteilen San Polo und Cannaregio anzutreffen sind, nahe. Samstags sollte man sich dennoch auf den Weg zum Rialtomarkt machen, denn dort ist das Einkaufen am Wochenende venezianische Tradition. Einheimische und Touristen kommen hier gleichermaßen zusammen, um frischen Fisch, Gemüse, Obst und regionale Köstlichkeiten einzukaufen. Einmal mehr gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Anschließend dürfen die Cichetti (venezianische Tapas) in einem der umliegenden Caffès natürlich nicht fehlen.

(c) Marie Amenitsch

Lieblingsplätze

Abschließend machen wir uns bei Elisabetta noch nach ihren Lieblingsplätzen schlau. An freien Tagen kehrt sie der Insel meist den Rücken zu, lässt beim Spazieren gehen am Lido den Blick in die Ferne schweifen und genießt die Ruhe des Meeres. Weil sie das Laufen liebt, verbringt sie auch immer wieder viel Zeit bei den Giardini della Biennale, wo es sich hervorragend laufen lässt und die mit ihrer Weitläufigkeit Abwechslung zu den verwinkelten Gassen bieten. Besonders gern verbringt die Venezianerin ihre freien Nachmittage auch im Gebiet rund um die Santa Maria della Salute und dem dazugehörigen Fondamenta, wo ein einzigartiger Blick auf den Canale Grande belohnt.

Auch wenn ich im Sommer die Tourist*innen manchmal verfluche, so möchte ich niemals woanders leben. Ich liebe die Stadt und mein Herz gehört ihr, bis sie vielleicht irgendwann im Meer versinken wird„, sagt die 25-Jährige abschließend.

(c) Marie Amenitsch

Gusto auf Italien bekommen? Hier findet ihr unsere Tipps für Rom. Und wenn’s mal Italien in Wien sein soll, dann schaut doch in der Bar Campari vorbei!

*Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Campari Group entstanden.


Beitragsbild:

(c) Marie Amenitsch | 1000things
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