Das sagen Erstwählerinnen zur Nationalratswahl

Am 29. September 2019 wählt Österreich einen neuen Nationalrat. Nach Ibizagate und anderen Skandalen ist das Chaos groß, die Hoffnung aber auch. Wir haben mit zwei jungen Wählerinnen darüber gesprochen, was sie sich von der Wahl erwarten und wie sie sich darauf vorbereitet haben.
Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 25.09.2019
Nationalratswahl Erstwählerinnen

Gerne unterstellt man der Jugend, dass sie nicht politisch ist. Dabei sind es momentan besonders die Jungen, die aufstehen und versuchen, die Älteren wachzurütteln. Allen voran natürlich Greta Thunberg, der bei ihrer Rede beim UN-Klimagipfel endgültig der Geduldsfaden gerissen ist angesichts der Trägheit, mit der Politikerinnen und Politiker auf die Klimakrise reagieren:

[arve url=“https://youtu.be/KAJsdgTPJpU“ title=“Greta Thunberg UN-Rede“ description=“Greta Thunberg UN-Rede“ upload_date=“25.9.2019″ /]

Auch Österreich befindet sich seit Ibizagate im konstanten Chaos. Enthüllungsvideo, Misstrauensvotum, Spesenskandale und Korruption auf Seiten der ehemaligen Regierungsparteien halten die Bevölkerung seit Mai in Atem. Am kommenden Sonntag wählen wir endlich einen neuen Nationalrat und viele sind einfach bloß noch froh, wenn der leidige Wahlkampf ein Ende nimmt. Dabei ist die Wahl die einzige Chance, nach Ibiza und Co. das Ruder wieder rumzureißen. Wir haben vorab mit zwei jungen Wählerinnen gesprochen: Lucia gibt in Niederösterreich ihre Stimme ab und hat bereits die Gemeinderatswahl und die EU-Wahl mitgemacht, Cora wählt in Oberösterreich und hat ebenfalls bereits bei der EU-Wahl ihr Kreuzchen gemacht. Am Sonntag wählen beide zum ersten Mal den Nationalrat.

1000things: Wie findet ihr es, wählen zu gehen?

Cora: Ich finde, dass es ziemlich cool ist, wählen zu dürfen. Bei der EU-Wahl war ich schon ein bisschen aufgeregt. Aber im Endeffekt läuft das Ganze schneller ab als gedacht. Ich freue mich schon auf die Nationalratswahl. Wenn wir schon das Privileg haben, mitbestimmen zu können, müssen wir es auch nutzen und hingehen.

Lucia: An sich ist es ein tolles Erlebnis und eine Ehre, dass wir schon mit 16 wählen gehen dürfen.

Seid ihr generell politisch aktiv?

Lucia: Ja, auf jeden Fall. Ich bin politisch sehr interessiert und diskutiere auch oft mit meinen Freundinnen und Freunden darüber.

Cora: Ich gehe zwar nicht auf Demos, weil ich eher am Land wohne. Aber ich informiere mich regelmäßig über verschiedene Medien.

Nationalratswahl Erstwählerinnen
Lucia bei einer Demo. (c) Sonja Raab

Wie habt ihr euch vorab über die Nationalratswahl informiert?

Lucia: Wir haben Politische Bildung als Wahlpflichtfach in der Schule. Da haben wir die Wahlprogramme der einzelnen Parteien sehr detailliert durchgenommen, auch im regulären Geschichtsunterricht. Und wir haben diese Woche in der Schule auch noch eine Podiumsdiskussion zum Thema. Außerdem habe ich mir zum Teil auch die Elefantenrunden und Sommergespräche im Fernsehen angeschaut.

Cora: Wir hatten in der Schule vorab eine Probewahl. Da sieht man gut, wie die Jungen so wählen. Außerdem machen wir im Geschichtsunterricht viel darüber und schauen uns Berichte an. In Deutsch haben wir auch durchgenommen, wie man Mimik und Gestik der Politikerinnen und Politiker interpretieren kann.

Nationalratswahl Erstwählerinnen
Cora

Was sind für euch die wichtigsten Themen im Wahlkampf?

Cora: Was uns als Junge vor allem betrifft: Zukunft und Klima.

Lucia: Heutzutage ist es auf jeden Fall der Umweltschutz. Aber auch Themen wie Menschenrechte und Gleichberechtigung sind Werte, die mir sehr am Herzen liegen.

Was erhofft ihr euch von der nächsten Regierung?

Lucia: Natürlich hofft man, dass die nächste Koalition eine ist, die mit den eigenen Werten übereinstimmt. Aber auch, wenn das nicht der Fall sein sollte, soll die nächste Regierung wenigstens regierungsfähig sein und sich im Gegensatz zur letzten nicht auflösen und Skandale liefern. Sie soll das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellen und nicht nur im eigenen Interesse handeln.

Cora: Ich hoffe, dass der Nationalrat länger hält. Es wäre wirklich super, wenn wir nicht alle zwei Jahre neu wählen müssten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ihr befürchtet das Schlimmste? Wir haben ein paar Wiener Bars für euch, in denen ihr euch das Wahlergebnis schöntrinken könnt. Was ihr in ganz Österreich außer wählen sonst noch so anstellen könnt, verraten euch unsere To Dos.

(c) Beitragsbild | Heather Mount | Unsplash


Tags: