10 Dinge, die wir im Lockdown lieber nicht tun sollten


My home is my castle – oder Kastl, je nachdem, wie ausgeprägt die Dad-Joke-Allüren sind. So oder so wird man in den eigenen vier Wänden doch bitteschön treiben dürfen, was man möchte, oder? Das haben wir doch schon als Kinder gelernt: Solange man die Füße unter dem Tisch der jeweiligen Mietzinszahlenden ausstreckt, hat man auch nach deren jeweiliger Pfeife zu tanzen. Punkt. Und seit wir unsere eigenen Tische haben, strecken wir zu Hause die Patschen nun einmal nach unseren eigenen Regeln aus. Noch ein Punkt. Keine Sorge, kein Grund, sich heimdespotisch aufzupudeln – natürlich wollen wir euch hier keine Verhaltensregeln fürs eigene Zuhause aufs Aug‘ drücken. Aber jetzt, wo wir schon ein Weilchen daheim verbracht haben und wohl auch noch ein ebenso langes Weilchen daheim verbringen werden, sind uns doch einige Dinge bei uns selbst aufgefallen, von denen wir euch zumindest eindringlich abraten können. (Dass wir vor allem Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen bleiben lassen sollten, setzen wir jetzt einfach mal voraus. Das gilt übrigens auch fürs Klobrillen-Ablecken.)
Dem oder der Ex schreiben
Ja, die Zeiten sind hart, und ja, im Lockdown kann es schon einmal verdammt einsam werden. Besonders jene, die alleine wohnen und sich nicht in Corona-WGs zusammengeschlossen haben, wissen das. Gerade in einem Ausnahmezustand wie diesem haben wir das verstärkte Bedürfnis, uns auszutauschen und auch ein bisserl zu flirten. Was lenkt besser ab als ein paar fette Schmetterlinge in der Magengrube? Ein verstohlener Schleichweg zu ein paar Seelenstreichlern scheint der Weg zurück. Je länger wir daheim sind, desto ferner wirken auch alle Probleme, die man vielleicht in vergangenen Beziehungen hatte, und die rosarote Trennungsbrille wird zur gnadenlosen Fata Morgana. Und da ist sie auch schon raus, die Nachricht an den oder die Ex: „Hey du, na wie geht’s dir?“ und ähnliches verbales Vakuum sprießt aus unseren tippenden Fingern und gibt unsere Einsamkeit ausgerechnet der Person preis, vor der wir aus den unterschiedlichsten Gründen wahrscheinlich am wenigsten verletzlich wirken wollen. Aufgewärmt schmeckt eben doch nur Gulasch wirklich gut. Außer, ihr seid ernsthaft an der Befindlichkeit der anderen Person interessiert, Vergangenheit hin oder her, dann ist das natürlich etwas ganz Anderes. Das soll es ja auch geben, haben wir uns zumindest sagen lassen.
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Die zweite Flasche Allein-Wein öffnen
Manche arbeiten im Lockdown stattdessen lieber heute schon am Kater von morgen. Auch ein Coping-Mechanismus, wobei nicht unbedingt der gesündeste. Wir alle kennen sie, die abgebrühten Gangster in unserem Freundeskreis, die behaupten, das Leiwandste am Homeoffice sei, dass man nicht erst auf Dienstag z’Mittag mit dem Spritzwein warten müsse. Mag ja sein, dass man sich jetzt häufiger mit einem Gläschen Vino belohnt als sonst. Aber aus eigener Erfahrung wissen wir: Mit der zweiten Flasche Allein-Wein öffnet ihr ziemlich sicher die Büchse der Pandora – emotionale Hoch- und Tiefflüge und ein versauter nächster Morgen inklusive. Und da haben wir sie auch schon wieder, die berühmte Nachricht an den oder die Ex. Verdammt, macht uns dieser Alkohol inkonsequent.
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Alle Vorräte auf einen Sitz aufessen
Apropos inkonsequent, sagen wir mit vollem, Schokolade verschmierten Mund. Denn regelmäßig schaffen wir es momentan, unsere Vorräte anzuknabbern, als wären wir ausgehungerte Eichhörnchen, die ihre Nüsse den anderen angepissten Puschelschwänzen vor der Nase wegknabbern. Nur dass uns keine Nager-Feinde im Nacken sitzen, sondern eine verhängnisvolle Mischung aus Langeweile und Unruhe. Wir sprechen hier übrigens bewusst nicht von den Hamstern, denen in letzter Zeit dank Klopapier- und Nudelexzessen im Supermarkt ein unverdient schlechtes Image zukommt. Denn Hamsterkäufe sind natürlich tabu. Aber auch wenn wir nur für ein paar Tage eingekauft haben – man will ja nicht wegen jedem Kinkerlitzchen in Richtung Supermarkt pilgern –, schlendern wir zurzeit sehr gerne immer mal wieder mit unbesonnenem Gesicht und arglosem Gemüt in Richtung Küche, nur um dort gefühlte Stunden zwischen offener Schoki und offener Kühlschranktür zu versumpern. Und jetzt, wo die Chips-Packung angerissen ist, machen wir die halt auch noch schnell weg.
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Sich wegen Kleinigkeiten streiten
Alle, die den Lockdown nicht alleine absitzen zu müssen, sollten ihren Mitisolierten mal eben ein kräftiges High-Five spendieren oder ihnen zumindest einen verträumt-dankbaren Blick zuwerfen. Schön, dass es euch gibt. Wie? Die Gfrastsackln fragen euch, was es da so blöd zu grinsen gibt? Da will man nur harmonisierend lächeln und schon fahren sie einem mit dem Stellwagen ins G’sicht? Ruhig, Brauner, ganz ruhig. Gestresst und überspannt sind wir momentan wahrscheinlich alle. Und bevor die Pferde mit einem durchgehen und man streitet, dass sich die Kesselflicker genieren würden, sollte man sie gerade jetzt nach Möglichkeit im Zaum halten und den eigenen Grant nicht extra an den anderen auslassen. Die können nämlich genauso wenig dafür. Und außerdem gibt es wohl nichts Unangenehmeres, als proaktives Wutschweigen, wenn man sich einen Fernseher teilen muss.
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Vor dem Fernseher einschlafen – schon wieder
Auch er ist momentan für viele treuer Begleiter: Der Fernseher hat uns schon über so manchen einsamen und – sagen wir es, wie es ist – faden Abend gerettet. Allerdings hat er unsere Zur-Bett-Geh-Routine inzwischen auch unnötig in die Länge gezogen. Denn so gemütlich es auf dem Sofa vor der Flimmerkiste auch ist, so sehr wird uns regelmäßig unsere Faulheit zum Verhängnis: Noch eine Folge, so lange schaffe ich es sicher, wach zu … Und schon schnarchen wir vor uns hin, dass sich jede Kettensäge brüskiert räuspern würde. Aber keine Sorge, lange dauert der von TV-Geplapper begleitete Dornröschenschlaf nicht. Mitten zwischen Nacht und Tag schrecken wir hoch, vollkommen verdattert von den prallen sekundären Geschlechtsteilen, die uns die säuselnde Erotik-Chat-Werbung entgegenstreckt, und wanken dann doch beduselt in Richtung Bett. Verstört. Reuevoll. Und wissend, dass wir uns sicherheitshalber 20 Wecker im Minutentakt stellen sollten, um den nächsten Tag nicht zu verschlafen.
Unnötig laut sein
Ja, so einfach ist es: Laut sein nervt. Das war schon vor der Krise so, wenn die lieben Nachbarinnen und Nachbarn mitten in der Nacht beschlossen haben, den Bass so richtig schön wummern zu lassen oder sich mit etwas fortzubewegen, das sich um drei Uhr Früh verdächtig nach einem Lovechild aus Steppschuhen und Kastagnetten anhört. Und jetzt, während wir über Wochen hinweg so gut wie möglich zu Hause bleiben sollen, nervt es umso mehr. Da ist man eh schon überspannt, hat sich vielleicht gerade mit den Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern über einen dämlichen Grinser gestritten oder leidet noch unterm Solo-Rausch vom Vortag, und dann müssen die da oben ihr Wohnzimmer auch noch in ein Aerobik-Studio mit Subwoofer verwandeln. Sapperlot! Da hört man. Ja nicht einmal mehr. Den eigenen. Schlagbohrer. Frechheit!
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Den Tim Taylor machen
Das ist Tim Taylor. Er hat sich soeben die Finger an einem Stück Holz getuckert. Seid nicht wie Tim. Heimwerken ist nämlich auch so eine Beschäftigungstherapie, die momentan verstärkt unseren Instagram-Feed füttert. Viele wollen sich eben, wenn sie jetzt schon Zeit daheim verbringen müssen, wenigstens ein halbwegs gemütliches Nesterl bauen – oder zumindest endlich mal die Fenster putzen. Dagegen ist natürlich erst einmal nichts einzuwenden, go for it! Aber wenn man bedenkt, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren, sollte man doch lieber zweimal darüber nachdenken, ob es eine gute Idee ist, den Schlagbohrer über Kopf in die Decke zu hämmern, während man auf einem maroden Sessel balanciert. Das glaube ich nicht, Tim.
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Alle auf der Straße vom Fenster aus verurteilen
Wir kennen das Gefühl alle: Da sitzen wir brav seit Tagen und Wochen zu Hause und im Internet postet wieder jemand ein Foto von rappelvollen Straßen und Menschen, die keinen Abstand halten. Das ist natürlich ärgerlich und soll so auch nicht sein. Rücksicht lautet die Devise! Doch in ihrer Mission, die anderen auch wirklich nachhaltig daran zu erinnern, schießt so mancher Fensterpolizist, so manche Fensterpolizistin dann doch ein wenig übers Ziel hinaus und keppelt Leute auf der Straße an, die vielleicht gerade auf dem Weg zur Arbeit sind, damit unsere Infrastruktur nicht zusammenbricht. Also lieber erst einmal tief durchatmen, bevor man jeden Menschen, der sich im öffentlichen Raum bewegt, als unverantwortliche Virenschleuder abtut und womöglich sogar in den sozialen Medien mit hinterrücks geschossenem Beweisfoto an den Pranger stellt. Nicht cool, Sheriff, einfach nicht cool!
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Andere auf Instagram eifersüchtig machen
Da haben wir sie auch schon, die sozialen Medien, so oft als Fluch der jüngeren Generationen verschrien, und doch momentan so essenzielles Mittel, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Allerdings werden auch immer wieder Stimmen laut, die vor dem wachsenden Leistungsdruck warnen, der über sie verstärkt vermittelt wird. Und tatsächlich: Work-out, Yoga-Session, Bananenbrot, Bananenbrot, selbst geknüpfte Makramee-Blumenampel, Bananenbrot – puh, ganz schön anstrengend, da mithalten zu wollen. Aber darum soll es natürlich nicht gehen, darauf weisen Influencerinnen und Influencer mittlerweile verstärkt hin. Es solle bloß um Inspiration gehen, und wie jeder und jede selbst mit der Situation umgeht, sei immerhin einem selbst überlassen. So weit, so gut. Aber trotzdem sollten wir momentan besonders sorgfältig sein mit dem, was wir posten. Ist es etwa tatsächlich notwendig, hundert Story-Teile mit Fotos vom ausgedehnten Herbstspaziergang zu posten, #autumnvibes, #wanderlust, wenn wir doch eigentlich so wenig wie möglich draußen sein sollten? Wollen das die anderen wirklich sehen oder deprimieren wir sie damit vielleicht sogar, wenn sie selbst in einer Wohnung mitten im Betonland sitzen? Nur so ein Gedanke.
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Witze übers Zunehmen machen
Eine Sache, die bei all der Online-Selbstoptimierung immer stärker auffällt, sind die zwei Lager: Die einen, die zu Sportskanonen mutieren, und die anderen, die sich darüber lustig machen, dass sie es nicht tun. Vor allem die zweite Gruppe neigt dann gerne dazu, darüber zu witzeln, dass man sie wohl nach der Isolationszeit gar nicht mehr erkennen würde, so sehr würden sie zunehmen. Und stopp! Wir haben glücklicherweise das Jahr 2020 und Bodyshaming sollte längst nicht mehr im Standardrepertoire unserer Witzkiste zu finden sein. Wer weiß, wen man damit vielleicht verletzen könnte. Immerhin ist das Wichtigste doch momentan, dass wir einander gegenseitig und auch uns selbst aufbauen und nicht runtermachen. Also: Seid’s lieb zu euch!
Ihr wollt noch mehr von unseren Isolationserfahrungen? Wir haben uns 10 schräge Dinge überlegt, die ihr sicher vom Video-Chatten kennt. Außerdem versorgen wir euch mit ein paar Tipps für ein gelungenes Homeoffice.
(c) Beitragsbild | Leon Seibert | Unsplash