Wo sich Wien wie Russland-Urlaub anfühlt

Wir nehmen euch mit auf Russland-Urlaub! Und dafür müsst ihr nicht mal eure Koffer packen. Denn wir haben ein paar Orte in Wien für euch, an denen russische Vibes aufkommen.

Mit den Temperaturen des sibirischen Winters kann Wien nicht mithalten, aber ansonsten gibt es in der Donaumetropole genügend Möglichkeiten, Russland ganz nahe zu sein. In unserem Artikel nehmen wir euch mit in die Welt des Balletts und des Wodkas, reisen zurück in die Zeit der Sowjetunion und besuchen eine russisch-orthodoxe Kirche. Ein Muss für jede*n, die*der ein Faible für dieses aufregende Land hat!
Schwanensee in der Staatsoper
Ein verliebter Prinz, eine Schwanenprinzessin und der listige Zauberer Rotbart – die Handlung von Tschaikowskis Schwanensee ist simpel und funktioniert heute noch genauso wie vor 100 Jahren. Die klassische Choreografie mit den grazilen, weiß gekleideten Tänzerinnen und den durch die Lüfte fliegenden Tänzern ist nach wie vor beeindruckend. Um das berühmteste Ballett aller Zeiten live zu erleben, muss man aber nicht unbedingt ins Moskauer Bolschoi-Theater oder ins Petersburger Mariinski pilgern.
Denn auch die Wiener Staatsoper kann auf eine stolze Schwanensee-Tradition zurückblicken. Zu verdanken ist das in erster Linie Rudolf Nurejew. Als Nurejew 1961 im zarten Alter von 23 Jahren aus der Sowjetunion in den Westen emigrierte, galt es als bester Balletttänzer der Welt. Seine Inszenierung von Schwanensee, die 1964 in der Staatsoper uraufgeführt wurde, übertraf alle Erwartungen. Die 89 Vorhänge bei der Premiere sind sogar im Guinness-Buch der Rekorde verewigt. Nurejews Wiener Schwanensee-Version wurde in der Folge über 200 Mal aufgeführt sowie zwei Mal verfilmt und erreichte so ein Millionenpublikum. Wenn Schwanensee das nächste Mal im Programm der Oper aufscheint, solltet ihr dem noblen Haus am Ring also unbedingt einen Besuch abstatten. Denn dann ist auch in Wien für echtes Russland-Feeling gesorgt.
Denkmal der Roten Armee
Für einen Ausflug in die Zeitgeschichte ist am Schwarzenbergplatz gesorgt. Das dortige Denkmal zeigt einen unbekannten russischen Soldaten und erinnert an die Tausenden Rotarmisten, die bei der Befreiung Wiens vom nationalsozialistischen Regime ihr Leben ließen. Enthüllt wurde die Statue mit dem dahinter liegenden Säulenbogen bereits im August 1945. Der damals anwesende Karl Renner dankte dem russischen Volk, abschließend gab es eine gemeinsame Militärparade der vier Siegermächte. Damit auch Stalin nicht zu kurz kam, wurde der Platz von 1946 bis 1956 kurzerhand in Stalinplatz umbenannt.
Bei der Wiener Bevölkerung stießen die russischen Besatzungstruppen nicht auf allzu viel Gegenliebe. Lange Zeit sprach man etwas abschätzig vom Russendenkmal oder sogar vom Denkmal des unbekannten Plünderers. Viele zeigten sich froh darüber, dass der Hochstrahlbrunnen davor einen Großteil des Monuments verdeckte. Und weil die Russen in den Jahren nach dem Krieg Hunderte Tonnen Erbsen nach Österreich lieferten, kam auch der unbekannte Soldat zu zweifelhaften Ehren. Denn bald kannte ihn jeder nur mehr als Erbsenkönig.
Russisch essen im Feuervogel
Bei Boeuf Stroganoff, Borschtsch, Blinis, Kaviar und gefüllten Eiern läuft euch das Wasser im Mund zusammen? Oder wollt ihr vielleicht einmal Huhn nach Kiewer Art kosten? Dann solltest du unbedingt im Restaurant Feuervogel im 9. Bezirk vorbeischauen. Das nach einem Vogel aus der slawischen Mythologie benannte Lokal gibt es bereits seit 1923 – da hat sogar noch Lenin gelebt! Am Interieur scheint sich seither wenig verändert zu haben und das macht den Feuervogel umso mehr zu einem echten Original. Das Speisenangebot ist vielseitig, zu trinken gibt es erstklassigen russischen Wodka oder Krim-Sekt. Wenn ihr von allem etwas probieren wollt, bietet sich das Kreml-Dinner mit mehreren Hauptspeisen oder das Zaren-Dinner mit extra Kaviar und Hummer an.
Russisch-orthodoxe Kathedrale
Die russisch-orthodoxe Kathedrale in der Jaurèsgasse im Dritten sieht den vielen Moskauer Kirchen zum Verwechseln ähnlich. Das 1899 nach Plänen des St. Petersburger Architekten Grigorij Iwanowitsch Kotov fertiggestellte Gotteshaus ist mit seinen goldenen Zwiebelhelmen ganz dem russisch-spätbyzantinischen Stil verpflichtet. Geweiht ist das Bauwerk dem Heiligen Nikolaus und dem russischen Nationalhelden Alexander Newski. Im Innenraum ist der Altar- vom Gemeinderaum durch eine typische Ikonostase getrennt. Beachtenswert sind außerdem der Kronleuchter – ein Geschenk von Zar Nikolaus II. – und die vielen Ikonenbilder. In der Zeit des Stalinismus wurde die Kirche als Lagerraum genutzt, doch nach einer umfassenden Renovierung von 2004 bis 2008 erstrahlt sie heute wieder in altem Glanz.
Russische Spezialitätengeschäfte
Russland ist für seine Märkte bekannt und fast alles, was es dort zu kaufen gibt, findet man auch in Wien. Ihr seid auf der Suche nach Pelmeni, Smetana-Rahm, russischem Eis oder Kwas? Bei den kleinen russischen Greislern, die es in der ganzen Stadt gibt, werdet ihr bestimmt fündig! Bei Malvina im Vierten, Berioska im Ersten, Buratino im Neunten oder Ugolok im Zweiten könnt ihr euch mit Kaviar und Fischspezialitäten, frischen Piroggen, russischen und georgischen Weinen sowie dutzenden Wodka-Sorten eindecken. Bei einem Einkauf in diesen Geschäften werdet ihr mit Sicherheit den Eindruck haben, mitten in Russland zu sein.
Noch weitere Urlaubsgefühle gefällig? Wir zeigen euch, wo sich Wien wie Asien-Urlaub anfühlt oder Griechenland-Vibes aufkommen.