Hermannshöhle


Hermannshöhle
Hermannshöhle, 2800 Kirchberg am WechselÖffnungszeiten
April bis Oktober
An den Betriebstagen ist die Höhle von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet.
Was kostet's?
Erwachsene: 9 €
ermäßigt oder als Gruppe: 7 €
Eine Führung inklusive Kyrlelabyrinth: 12 €
ermäßigt: 10 €
Eine Führung findet erst ab zwei Teilnehmer*innen statt.
Schon wieder Bäume, schon wieder kitschiges Vogelzwitschern, schon wieder das viel zu laute Luft-Inhalieren mit dem üblichen „Ach, ist das ruhig hier“: Normale Wanderungen und Spaziergänge hängen euch mittlerweile zum Hals raus? Kein Grund, die Motivation und sich selbst gleich wieder auf die Couch fallen zu lassen. In der niederösterreichischen Hermannshöhle könnt ihr zur Abwechslung mal erkunden, was sich eigentlich unmittelbar unter ausgelatschten Trampelpfaden und Spuren nachgeschleifter Nordic-Walking-Stecken alles verbirgt.
Rekordverdächtige Tropfsteinhöhle
Die beiden Höhleneingänge „Teufelsloch“ und „Windloch“ am Eulenberg sind schon seit Jahrhunderten bekannt. 1790 ist angeblich ein Junge, der Wildtauben jagte, in den Abgrund gestürzt und lenkte so die Aufmerksamkeit seiner Retter*innen auf das weitläufige Höhlensystem. 1931 wurde die Hermannshöhle sogar zum Naturdenkmal erklärt. Als größte Tropfsteinhöhle Niederösterreichs hat sie mit insgesamt 4.277 Höhlenmetern einiges an verwinkelten Stollen, skulpturenhaften Tropfsteingebilden und sogar einen unterirdischen Teich im Angebot. Da es in solchen Höhlen doch um einiges kühler zugeht als überirdisch, raten wir für die Besichtigungen zu warmer Kleidung und festem Schuhwerk.
Weitläufiges Höhlensystem mit Prunkhallen
Die einzelnen Gänge und Höhlen, die man bei der üblichen Führung von einer Stunde und 15 Minuten durchquert, klingen eher nach Großstadt-Infrastruktur und royalem Sightseeing, als nach natürlich entstandenen Hohlräumen: Durch den „Barbarastollen“ gelangt man in die „Dietrichshalle“. Vom „Großen Dom“, der mit seiner beachtlichen Höhe von 20 Metern das Zentrum des unterirdischen Wandergebiets ist, geht es weiter durch den „Karl-Ludwig-Tunnel“.
Der Eingang zum Kyrlelabyrinth als weiterer Höhlenteil wurde 1948 eigens freigesprengt. Und schon steht man im „Wurzelstollen“, in dem sich – wie der Name schon sagt – Wurzeln die Wände entlang ranken. Bevor man in die „Riesenschlucht“ als Hauptteil dieses Traktes gelangt, tappst man erst mal durch die „Paradieshalle“. Wieder ein Raum, der eher nach Prunksaal im Westflügel eines Sommerschlosses klingt als nach tropfsteinbehangener Höhle. Das Labyrinth ist allerdings nur nach Bedarf und Verfügbarkeit geeigneter Höhlenführer bei den Touren dabei.
Skulpturen der Natur
Im Kyrlelabyrinth wartet ein weiteres Highlight: Das „Gnomentheater“. Hier sitzen natürlich keine übel gelaunten bärtigen Fabelwesen, die Besuchern widerwillig Sketches vorspielen müssen. Nein, das „Gnomentheater“ ist nur eines von unzähligen erstaunlich passend benannten Tropfsteingebilden, denen man auf der Tour begegnet.
Über die Jahrhunderte hat sich die Natur also auch mal einen Spaß erlaubt und sich etwa mit dem „Tropfsteinzwerg“ einen Gartenzwerg Marke Eigenbau ans Ufer des unterirdischen Teichs gesetzt. An manchen Umbenennungen merkt man, dass die Naturskulpturen sich mit der Zeit immer weiter verändern: So wurde aus der früheren „Pickelhaube“ die Akne-freie „Schildkröte“ – irgendwann geht also auch die härteste Pubertät vorbei.
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Höhlenerkunden für Abenteuerlustige
Wem die normale Höhlentour auf gut ausgeleuchteten Wegen zu wenig den Adrenalinspiegel kitzelt, der kann bei der dreistündigen Abenteuertour in Kontakt mit seinem inneren Höhlenmenschen treten: Abseits der Hauptklüfte schleust ein*e geprüfte*r Höhlenführer*in die Gruppe von maximal sechs Personen durch natürliche Gänge und Hohlräume ohne elektrische Beleuchtung. Manche Steiganlagen sind bereits verfallen und müssen daher beklettert werden.
Körperliche Fitness sollte man also schon mitbringen. Außerdem sollte man Gummistiefel oder alte Wanderschuhe einpacken wegen des feuchten Lehmbodens, sowie alte Kleidung, Handschuhe und einen Plastiksack, in den man das feuchte und schmutzige Gewand am Ende der Tour stopfen kann. Helme und Stirnlampen bekommt man vor Ort.
Geflügelte Dauergäste
Aber auch ohne Besucher*innen ist die Höhle alles andere als leerstehend. Hier wuseln Dauermieter wie Gliederfüßler oder Grundwasserkrebse umher. Am beliebtesten sind aber sicher die Fledermäuse als flatternde Saisongäste. Besonders Anfang April und Mitte bis Ende Oktober begegnet man ihnen bei den Führungen. Aber auch während des restlichen Jahres kann es gut sein, dass die eine oder andere Flügelratte hier rumhängt. Von tropfstein-gefakten Gnomen bis echtem Flattergetier gibt es hier also definitiv allerhand zu sehen.
Ihr wollt noch mehr Verstecktes und Geheimes erkunden? Dann schaut doch mal bei unseren schönsten Geheimplätzen Österreichs vorbei.