8 Dinge, die du kennst, wenn du in den Nullerjahren ein Handy hattest

Viktoria Klimpfinger Vom 02.06.2020
Das Smartphone ist heute unser ständiger Begleiter. Sein älterer Bruder hieß vor ein paar Jahren noch Handy und wurde dank Guthaben und Freiminuten nur ganz gezielt eingesetzt. Wir erinnern uns an typische Dinge, die wir mit unserem ersten Handy verbinden.
Handy Nullerjahre

Wochenlang haben wir unsere Eltern mit allen Regeln der Kunst bearbeitet – zitternde Unterlippe, Rappelattacken und total rational erklärte Argumente, alles fuhren wir auf. Und dann war es endlich so weit: Wir bekamen unser erstes eigenes Handy. Die absolute Freiheit, die totale Autonomie, die uneingeschränkte Mobilitä – ups, und schon war auch schon das erste Guthaben dahin. Wir erinnern uns an dieses und so viele andere Gefühle, die mit unserem ersten Handy in den Nullerjahren hochkamen.

SMS und MMS

Mit dem ersten eigenen Handy – ja, damals hieß das noch Handy und nicht Smartphone, liebe Grüße aus der Steinzeit – kamen ziemlich schnell auch die ersten SMSen. Obwohl uns Ältere, Weisere natürlich immer wieder darüber belehrten, dass SMS eigentlich für Short Message Service steht und der Plural daher nicht ganz korrekt ist. Aber samma uns ehrlich: Lupenreine Grammatik stammt beim SMS-Verschicken, oder „simsen“, wie es damals hieß, ohnehin nicht im Vordergrund. Auch „Short“ waren unsere Nachrichten nicht unbedingt, denn immerhin hatte man ja nur eine beschränkte Anzahl an Frei-SMS zur Verfügung. Munteres Dauergebimmel, wie es die nervigen WhatsApp-Gruppen heute betreiben? Fehlanzeige. Stattdessen endlos lange Textnachrichten, wenn wieder mal das Teenie-Drama ausgebrochen war und – oh, verdammt, jetzt war der letzte Satz doch glatt zu lang und wir haben aus Versehen zwei Nachrichten verschickt.

Aus Versehen. Klar. Das behaupteten wir übrigens auch immer, wenn uns unsere Eltern auf die sündhaft teuren Bildnachrichten, also known as MMS, hinwiesen, die sich mysteriöser Weise immer mal wieder auf der Handyrechnung befanden. Bilder sagen manchmal eben mehr als tausend Worte – aber erklärt das mal dem aufgebrachten Eltern-Establishment.

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Guthaben

Entweder man hatte also ein total fortschrittliches Vertragshandy und musste den Eltern Rede und Antwort stehen, wenn man mal wieder auf die perfide Werbung des Jamba-Sparabos reingefallen ist. Oder man hatte Guthaben. Solche Wertkarten waren in den Nullerjahren bei sämtlichen Anlässen in etwa das Äquivalent zu den obligatorischen Socken zu Weihnachten: ein Geschenk, das immer geht, nützlich ist, aber, nun ja, auch ein bisserl sehr pragmatisch. Und wie groß war der Frust, wenn just die eine wichtige SMS an den Schwarm nicht mehr rausging, weil das Guthaben aufgebraucht war? Die Hürde schlechthin für unsere Prä-Tinder-Lovestorys.

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Freizeichentöne

Hat hier gerade jemand etwas von Jamba-Sparabo gesagt? Und schon sehen wir ihn vor uns, den etwas verwordackelten Crazy Frog, der erstaunliche Ähnlichkeit hatte mit dem kleinen, unfreundlichen Außerirdischen, der in (T)Raumschiff Surprise auf die Erde krachte. Oder wir denken mit wässrigen Augen an den unverschämt niedlichen Hasen Schnuffel und seinen Song mit dem Text: „Kuschel, kuschel, kuschel, kuschel, bist mein kleiner süßer Schnuffel“. Bei so viel philosophischem Potenzial kann man sich schon mal die Frage stellen: Bin ich der Schnuffel, ist er der Schnuffel, oder ist vielleicht im Herzen jeder von uns ein Schnuffel? Das ist wohl eines der großen Mysterien unseres Universums, auf das wir nie eine eindeutige Antwort finden werden. Die coolen Kids veredelten ihre Freizeichentöne jedenfalls mit diesen leicht bekömmlichen Liedern provisorisch, während im Hintergrund immer mal wieder das monotone Tuten zu hören war. Klassisch Nullerjahre!

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Nokia, Motorola und Co.

Wenn wir uns an unsere ersten Handys erinnern, ploppt natürlich vor allem ein Exemplar vor unserem inneren Auge auf, fast schon sakral erleuchtet durch Scheinwerferlicht und musikalisch begleitet von einem Engelschor: das Nokia 3310. Wenn ein Handy zum ultimativen Heiligtum der Nullerjahre hochgejazzt wurde, dann definitiv dieses. Es konnte nicht viel und sah auch nicht besonders trendy aus, aber zumindest war es unkaputtbar. Und hey, im Unterschied zu den heutigen Smartphones konnte man beim Nokia damals die gesamte Handy-Karosserie austauschen und zum Beispiel mit coolem Simpsons-Design veredeln. Mach das mal nach, Panzerfolie! Mit fortschreitender Technik folgten auch die Trends auf Schritt und Tritt: Da gab es etwa die Klapphandys, die man lässig aus dem Handgelenk aufploppen ließ wie der Lucky Luke der mobilen Telefonie, oder die Handys zum Aufschieben. Eine Zeitlang waren möglichst kleine Handys der letzte Schrei – wahrscheinlich, um sich von den monströsen Kleschern der 90er mit technischer Bravour abzuheben. Und heute telefonieren wir erst recht wieder mit über handgroßen Teilen, die wir nicht mehr lässig in den Hosentaschen verschwinden lassen können und sie daher sogar in einer Kette um den Hals tragen müssen. Technik, quo vadis?

Snake

Wer ein Nokia 3310 hatte, hatte sicher auch einen persönlichen Rekord in Snake. So simpel das Prinzip war, so hoch war doch der Suchtfaktor: Eine Reihe Pixel jagt weitere Pixel, wird immer größer und muss sich selbst und dem Bildschirmrand dabei gekonnt ausweichen. Snake war am Handy das, was am Gameboy Color Tetris war, und das noch lange vor aufwendig programmierten Apps. Manchmal reichen schon ein paar Pixel aus, um uns ein paar Stunden lang zu beschäftigen.

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Lol, rofl, omg

Unsere ersten Schritte in der Welt der Mobiltelefonie waren also nachhaltig. So nachhaltig, dass uns auch heute noch manchmal ein müdes „Lol“ aus dem Gesicht fällt, wenn etwas zwar eh irgendwie lustig ist, aber nicht so lustig, dass man wirklich lachen muss. Obwohl lol ja eigentlich genau das Gegenteil bedeutet: laughing out loud. Das hätten wir damit also verbal outgesourcet. Ging es wirklich mal hoch her, rollte man manchmal sogar lachend über den Boden. Also natürlich auch nicht wirklich, sondern nur metaphorisch, destilliert zur Kurzform „rofl“, die irgendwie eher nach unabsichtlichem Grunzen klingt, wenn man sie ausspricht. Und war man richtig echauffiert, erbost, erfreut oder irgendwas dazwischen, rief man via Kurzcode schon mal eine Gottheit an: omg, oder wenn man komplett aus dem Häuschen war in Großbuchstaben: OMG! Das und lol haben es geschafft, unsere Teenie-Jahre zu überdauern und – heute meist ironisch – nach wie vor zur Anwendung zu kommen. Nur lachend auf dem Boden gekullert sind wir schon lange nicht mehr. Man wird mit der Zeit eben einfach erwachsen.

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XD und ^^

Smileys oder Emoticons hatten wir damals auch. Glauben wir zumindest. So genau wissen wir das aber eigentlich nicht mehr, denn statt lachenden gelben Gesichtern veredelten wir unsere textlichen Schmähs lieber mit XD oder ^^, damit auch wirklich alle wussten: Das war lustig. Manche verwendeten diese Symbole so inflationär, dass wir schon bald nicht mehr wussten, ob sie Meisterinnen und Meister der Ironie waren oder einfach das Prinzip nicht ganz verstanden haben. Dacherl-Dacherl.

Der Internet-Knopf

Weitaus schlimmer, als die Angst, das Kontingent an Frei-SMS zu überschreiten oder wieder mal eine MMS abzusondern, war letztlich die Panik davor, aus Versehen an dem ominösen „Internet-Knopf“ anzukommen, der sich auf unseren Handys befand und natürlich kein echter, physischer Knopf war, sondern irgendein Button auf unserem Bildschirm. Eindringlich hatte man uns vor ihm gewarnt. So eindringlich, dass uns bis heute ein kalter Schauer überkommt, wenn wir uns an den Moment erinnern, als wir ihn irgendwann doch aus Versehen gedrückt hatten, sich irgendein Kastl öffnete und wir mit einer Intensität, wie sie nur blanke Panik hervorrufen kann, auf unser Handy eintippten. Abbruch, Abbruch! Puh, gerade noch mal gut gegangen. Oder? Das konnte leider erst die nächste Handyrechnung restlos aufklären.

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Noch mehr Technik-Nostalgie gefällig? Wir erinnern uns auch an ein paar Dinge, die wir mit unserem ersten Computer zu Hause verbinden. Außerdem haben wir die sozialen Medien unserer Jugend Revue passieren lassen.

(c) Beitragsbild | Pixabay


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