Das Rolltreppenevent des Jahres: Opening am Schottentor

Luisa Lutter Vom 02.12.2015
Ein Jahr hat es gedauert, nun ist sie im neuen Look, mit frischem Öl im Getriebe wieder einsatzbereit und erwartet zahlreiche Nutzer tagtäglich. Die Rolltreppe an der Liechtensteinstraße ist zurück - und mit ihr die zahlreichen Neugierigen, die den Anlass nutzen das Ereignis ordentlich zu befeiern.

1000things hat sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen und sich für euch vor Ort umgesehen. Auf geht’s zu einer kurzen Fahrt auf der Rolltreppe. 😉

Was als Spaßveranstaltung auf Facebook begann, war schon bald in aller Munde und über fünfzehntausend Menschen klickten auf den Button „teilnehmen“. Bei so viel medialer Aufmerksamkeit konnte sich weder die Polizei noch die Wiener Linien sicher seien, wie groß der Ansturm wirklich sein wird. Für 19 bis 23 Uhr wurde die Veranstaltung angesetzt. Um 19:10 komme ich auf dem U2 Bahnhof an und bin noch etwas hin- und hergerissen. Was mache ich hier? Ich sehe den selben zögerlichen Ausdruck in vielen Gesichtern, die an mir vorbeilaufen. Aber nun denn, wagen wir es.  Immer der Masse nach. Zur Treppe pilgernd.

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Ironischerweise funktioniert die kleine Rolltreppe nicht, welche uns zu dem Zwischengeschoss bringt, wo das Event steigt. Links und rechts neben mir wird gemunkelt, ob dies ein PR-Gag sei. Die paar Treppenstufen bekomme ich auch so hin – als Belohnung wird ja gleich Rolltreppe gefahren. Oben erwarten uns Ordner in gelben Warnwesten. Sie weisen uns an, gleich weiter zu gehen, damit kein Stau und Gedränge entsteht, denn es ist wirklich knallvoll.

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Das Objekt der Begierde wird von zahlreichen Leuten umlagert. Jeder will seine Füße auf das neue Personenbeförderungsmittel setzen.

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Je näher wir uns den Weg bahnen, desto mehr komme ich mit meinen Nachbarn aus anderen Grüppchen ins Gespräch. Auf die Frage hin, warum man denn nun verdammt nochmal hier sei, zucken viele die Schultern, lachen und nehmen einen großen Schluck vom mitgebrachten Bier. Die einen sagen, es war die Neugier zu sehen, wie viele Leute wirklich dem Ruf folgen, die anderen finden die Idee einfach nur witzig und hatten gerade Zeit. Überhaupt sehe ich gefühlt nur Studenten und jüngere Generationen.
Der Ruf nach einem Merchandise-Stand wird laut. Tolle Idee, sollte beim nächsten Anlass dieser Art unbedingt dabei sein. Doch noch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, passiert es …

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… Endlich!  Das obligatorische Taschentuch für die eine Freudenträne verkneif ich mir, aber ich habe es geschafft: Ich bin drauf!

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Viel zu schnell vergeht die Fahrt. Leider passiert nichts Aufregendes in der kurzen Zeit. Oben erwarten uns mehrere Einsatzwagen und Polizisten. Die Busstation ist vorrübergehend gesperrt. Ein bisschen Ausnahmestimmung herrscht definitiv.

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Das wird auch nochmal deutlich, als wir zur zweiten Runde antreten wollen und vor verschlossenen Toren stehen. Schade, dabei sind wir gerade so in Fahrt gekommen.

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Die Wartezeit vergeht schneller beim Naschen einer der Schokis, die uns von der netten Frau mit Korb an DER Rolltreppe überreicht wurde.
Einmal öffnet sich die Absperrung sogar nochmal. Wir wagen eine zweite Fahrt. Langsam gewöhne ich mich an die neue Rolltreppe.
Doch danach ist Schluss. Die Tore bleiben geschlossen, trotz einstündigem Warten mit vielen anderen, die sich gerade mit der Rolltreppe angefreundet und sie liebgewonnen haben.

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Ein Blick zu Uhr lässt meinen Unterkiefer runterklappen. Es ist 23 Uhr und ich bin noch immer da. Die belagernden Scharen haben sich verflüchtigt, zurück bleiben nur die hartgesottensten und verkleideten Fans. Ich noch immer „mittendrin“. Ich beschließe, zu gehen. Meine Leidenschaft zu Rolltreppen kann ich an jedem anderen Tag, zu jeder anderen Uhrzeit und an jeder anderen Rolltreppe ausleben. Zumindest das habe ich heute Abend gelernt.

Auf dem Heimweg komme ich noch an einem Grüppchen vorbei, sie prosten mir freundschaftlich zu, fragen, ob ich auch auf der Eröffnung war. Ich nicke erschöpft. Mit wichtiger Miene beugt sich einer von ihnen zu mir und flüstert mir den ominösen Eintrittsspruch für die Aftershow-Party zu – „Well that escalated quickly“. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

To Dos

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