Zu Besuch im Café Oper - Wiener Kaffeehauskultur erleben

Marie Amenitsch Vom 05.11.2016
Kaffeetrinken in den Räumlichkeiten der Wiener Staatsoper, wo die Wiener Philharmoniker ein und aus gehen, es eines der größten Champagner-Sortiments in ganz Wien gibt und auch Tom Cruise schon in seiner Actionheldmanier an seinem Cuppuccino genippt hat? Wir waren zu Besuch im Café Oper und haben uns mit dem Geschäftsführer Monsieur Thierry Vojeux auf eine Tasse Kaffee getroffen. Taucht mit uns ein in die Welt der Oper, des Champagners und die Geheimnisse der Kaffeekultur Wiens und überzeugt euch selbst, dass das Café Oper mehr als nur einzigartigen Flair zu bieten hat. Viel Spaß beim Lesen!
traditionelle cafes in österreich

Café Sacher, Mozart, Central, Landtmann und wie sie alle heißen, sind aus der Wiener Kaffeehauskultur nicht mehr wegzudenken und stehen nicht nur bei Touristen aus aller Welt ganz weit oben auf der Sightseeing-Liste für Wien. Ein Café, das dabei jedoch auf keinem Fall vergessen werden darf und so einzigen Charme versprüht, ist das Café Oper, das wir euch in diesem Blogbeitrag gerne näher vorstellen möchten.

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Fast schon ehrfürchtig öffne ich das große Portal des Cafés an diesem grauen Freitagmorgen, immerhin kommt es nicht so oft vor, dass ich die edlen Hallen der imposanten Wiener Staatsoper betrete, befindet sich das Café doch in den ehemaligen Garderobenräumlichkeiten. Die Kellner, allesamt in schicken Anzügen gekleidet, was sofort eine edle Atmosphäre erzeugt, lächeln mir zur Begrüßung freundlich zu. Die Stimmung ist ruhig, ziemlich entspannt, aus den Boxen klingen sanfte – wie könnte es auch anders sein – Opernklänge und die hohen Räume erzeugen eine wunderbare Akustik. Das Interieur ist schlicht gehalten, warme Rot- und Brauntöne dominieren und mein Herz macht einen kleinen Hüpfer als ich erkenne, dass es sich bei den Sesseln allesamt um originale Thonet-Stühle handelt.

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Der Geschäftsführer Herr Thierry Voyeux begrüßt mich aufs freundlichste und spätestens bei seinem „Guten Tag, Fräulein!“ lässt sich seine Muttersprache Französisch nicht mehr leugnen. Ein richtiger „Monsieur“, gebürtiger Belgier, wie er mir kurz darauf verrät, der jedoch schon seit 20 Jahren in Wien lebt und sich auch sofort nach meiner Bestellung erkundigt. Mein Verlängerter wird bereits wenige Augenblicke von ihm persönlich serviert. Schon beim ersten Schluck wird klar, dass der Kaffee rein gar nichts mit dem bräunlichen Getränk gemein hat, dass meine Instant-Kaffeemaschine mir jeden morgen vorsetzt: Meinl-Café, wie Monsieur Thierry bestätigt, einer der besten seiner Meinung nach, was ich gut und gerne bestätige und auch das Karamellkeks lass ich mir sofort schmecken. Was für ein Start in den Tag!

Kaffee, womit wir auch schon bei unserem ersten Gesprächsthema angelangt wären, denn bei mBlick auf die Speisekarte muss ich schmunzeln: Wer bestellt Kaffee mit Wodka?  Herr Thierry kann meine Skepsis nachvollziehen und erklärt lächelnd, dass es vor allem Touristen sind, die quer durch die Speisekarte bestellen, wohingegen Herr und Frau Wien eher bei der klassischen Melange bleiben. Auch im Bezug auf das Trinkgeld verrät der charmante Belgier, lassen sich deutliche nationale Unterschiede erkennen, die alten Knauser diese Italiener! Am liebsten sind ihm jedoch jene Touristen, die mit der Frage, ob es denn hier auch Kaffee gebe, das Café Oper betreten, schmunzelnd der Geschäftsführer. Der Verweis auf den großen Schriftzug über der Eingangstür reiche dann oft aus zur Erklärung, setzt er lachend fort.

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Ansonsten finden sich auf der Speisekarte neben verschiedenen Frühstücksangeboten auch allerlei Snacks und Schmankerl der traditionellen Österreichischen Küche – mit deutlich günstigeren Preisen als bei vergleichbaren Café-Größen Wiens, wie ich verwundert feststelle. Man wolle eben nicht nur Touristen anlocken, sondern richte sich auch an ein Wiener Stammpublikum, das hier sehr regelmäßig einkehre. Besonders abends, vor und nach den Opernvorstellungen, ist das Café außerdem Hotspots für das Opernpublikum und auch Größen wie Rolando Villazón, Anna Netrebko haben hier schon ihre Abende verbracht. Besonderes Highlight waren außerdem die Dreharbeiten für Mission Impossible als Hollywoodstar Tom Cruise hier ein und ausging. „Ein sehr sympathischer Zeitgenosse!“, wie Herr Thierry lächelnd verkündet, „zuvorkommend und freundlich!“ .
 

Mit dem Verweis, dass er schnell in die Küche müsse, um etwas aus dem Ofen zu holen, entschuldigt sich der Gastgeber und ich habe Zeit, mich im Café noch etwas näher umzusehen. Die Säulen der Heizung sind verziert durch auffallende Pointilismus-Muster, die dem Gesamtinterieur die richtige Portion Farbe verleihen und gemeinsam mit den zarten Blumenarrangement äußerst edel anmuten. An den belegten Tischen ringsum sitzen ein älteres Paar, tief ins Gespräch vertieft, eine Gruppe Touristen und ein, in ein Buch versunkenes, Mädchen – das Café scheint also wirklich ein Treffpunkt für Jung und Alt und ein bunt gemischtes Publikum zu sein. Fast schon erstaunlich, dass ich noch nie zuvor auf einen Abstecher hier vorbei gekommen bin, ist doch in den wärmeren Jahreszeiten besonders der Gastgarten eine wahre Sonnenoase in einzigartiger Kulisse. Der Stempel als „Touristencafé“ wird der Location somit auf keinen Fall gerecht, dem bin ich mir nun sicher.

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Als wenige Augenblicke Geschäftsführer Herr Thierry Vojeux, garantiert  das Herz und die Seele des Betriebs, mit einigen Stücken frisch gebackener Quiche vor mir steht, ist mir bewusst, was er so eben aus der Küche geholt hat. „Für mein Team bereite ich diesen kleinen Snack oft für zwischendurch vor, sie freuen sich immer, es ist schnell gemacht und schmeckt außerdem sehr lecker“, was auch ich mit einem Bissen in das knusprig überbackene Baguette sofort bestätige, „am Wochenende reiche ich auch unter den Gästen gerne einen Teller voller Häppchen als Kostprobe herum.“, erklärt Herr Thierry. Der Gast ist hier wohl wirklich König und wird mit vollem Elan, Wärme und Herzlichkeit verwöhnt!

Neben dem köstlichen Angebot an Mehlspeisen ist das Café außerdem für seine große Auswahl an Champagner bekannt, das vergeblich nach seinesgleichen in Wien sucht und der Geschäftsführer zeigt mir abschließend voller stolz seine Schätze und erklärt, dass es ihm sehr wichtig sei, ein Gläschen Champagner möglichst leistbar anbieten zu können.

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Der charmante Gastgeber begleitet mich abschließend zur Tür und erfüllt voller Geschichten und Anekdoten, gewärmt von der freundlichen Atmosphäre, der leckeren Quiche und dem Kaffee verlasse ich dieses Schmuckstück der Wiener Kaffeehauskultur. Mein Versprechen, bald wieder vorbei zu kommen, wird ganz bestimmt kein leeres sein.

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(c) 1000things.at/ Marie Amenitsch

Gesponserter Artikel von Café Oper.