Wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird
Wie Weihnachten in Österreich zelebriert wird, müssen wir euch wohl nicht erzählen. Aber wir haben uns einmal angeschaut, was sich zu Weihnachten in ein paar anderen Ländern tut.
Am Nachmittag des 24. Dezembers geht man hierzulande für viele erst einmal in die Kirche und anschließend nach Hause, wo einen schon der bereits geschmückte Christbaum erwartet. Nun werden Weihnachtslieder gesungen und Geschenke ausgepackt. Die Bescherung ist natürlich mit Kindern gleich doppelt so schön. Dann wird köstlich diniert und ein paar schöne Stunden mit den Liebsten verbracht. Das ist zumindest – mit leichten Abweichungen hie und da und möglicherweise einer anderen Reihenfolge – ein gängiger Weihnachtsablauf in Österreich. Wir haben uns angesehen, die der Weihnachtsfeiertag in einigen anderen Ländern begangen wird.
Vereinigte Staaten
In den Vereinigten Staaten wird Weihnachten nicht wie bei uns am Heiligen Abend gefeiert, sondern am 25. Dezember morgens, wie wir alle aus verschiedensten amerikanischen Weihnachtsfilmen wissen. Dies hat den Grund, dass Santa Claus erst von 24. auf 25. in der Nacht durch den Schornstein kommt und die Geschenke bringt und die von Kindern am Kamin aufgehängten, traditionellen Socken befüllt. Der Weihnachts-Auftakt ist die Mitternachtsmesse zum Ersten Weihnachtstag. Nach der morgendlichen Bescherung am Christmas Day heißt es auch in den USA: Geschenke testen, Verwandte besuchen und abends findet dann das traditionelle Weihnachtsessen statt. Hier speisen die Amerikaner*innen gerne Truthahn, womit sich das Weihnachtsdinner kaum von jenem an Thanksgiving unterscheidet.
Japan
Obwohl die Menschen in Japan teilweise Weihnachten feiern, wird am 25. Dezember gearbeitet. Weihnachten wurde in Japan erst Anfang des 20. Jahrhunderts in die Kultur aufgenommen, wird allerdings recht schlicht gefeiert. An Kurisumasu – das ist die japanische Bezeichnung für Weihnachten – gehen Pärchen gerne schick essen und sollten sie Kinder haben, so wird für jene ein kleines Fest mit Geschenken und Kuchen veranstaltet. Viel wichtiger, was Geschenke und Feierlichkeiten angeht, sind in Japan Geburtstage. Freund*innen, Verwandte, Nachbar*innen und alle weiteren, denen man etwas zu verdanken hat, werden eher erst an Silvester beschenkt, mit einem Jahresendgeschenk, meist Geld.
Das hält die Geschäftswelt nicht davon ab, auch in Japan die Vorweihnachtszeit zu inszenieren. Die Straßen und Geschäfte sind geschmückt, aus dem Lautsprechern in Shopping-Zentren schallen Weihnachtslieder und es gibt Weihnachtsbäckerei. Schon am 26. Dezember wird die Weihnachtsdekoration gegen Neujahrsdekoration getauscht. Falls ihr mehr über japanische Traditionen und Kultur wissen wollt, schaut auf dem YouTube-Kanal NihonGo vorbei. Der wird von einem Deutschen betrieben, der mit einer Japanerin verheiratet ist. Zusammen besprechen sie verschiedenste Themen, um euch die japanische Kultur näherzubringen.
Italien
Dass die Italiener*innen sehr gläubig sind, ist kein Geheimnis. Weihnachten ist für sie der wichtigste Feiertag und wird am 25. Dezember gefeiert. Der 24. Dezember wird „Vigilia“ genannt. Heiligabend geht man in Italien üblicherweise in die Christmesse und genießen danach ein sehr deftiges Abendessen. In Italien wird traditionellerweise zu Weihnachten kein Fleisch, sondern Fisch und Meeresfrüchte serviert. Die typische Weihnachtsbäckerei ist, je nach Region, Pandoro, Panettone, Torrone, Panforte, Mandorlato oder Struffoli. Bevor auch in Italien der von den USA inspirierte Weihnachtsmann Einzug hielt, hier Babbo Natale genannt, brachte ausschließlich La Befana in der Nacht von 5. auf 6. Jänner die Geschenke. Der Sage nach verpasste die Hexe den Stern, der sie zum Christuskind führen sollte, und fliegt nun suchend auf ihrem Besen von Haus zu Haus und bringt den Braven Geschenke und straft die Schlimmen. Das klingt unheimlicher, als es in Italien gesehen wird. Dort gilt La Befana nämlich als gute Hexe.
Australien
Auf der Südhalbkugel ticken die Uhren ja bekanntlich anders und so kommt es, dass Weihnachten im Hochsommer gefeiert wird. Nichtsdestotrotz sind die Weihnachtsbräuche hier ähnlich wie jene in Großbritannien. Viele Leute dekorieren ihre Häuser – manche dekorieren sogar mit ihren Nachbar*innen um die Wette – oder stellen Weihnachtsbäume auf, allerdings entweder künstliche Nadelbäume oder tatsächlich in Australien wachsende Pflanzen. Am Abend des 24. Dezembers wird üblicherweise ein sehr reichhaltiges Abendessen serviert.
Es gibt meist gewürzten Weihnachtsschinken und Meeresfrüchte und als Dessert Christmas Pudding – eine Tradition aus Großbritannien – oder Pavlova mit saisonalen Früchten. Ebenso wie in Großbritannien und den USA findet auch in Australien die Bescherung am 25. Dezember statt. Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann, der aufgrund der Jahreszeit aber häufig in Badehose zu sehen ist. Am zweiten Weihnachtstag, dem so genannten Boxing Day, fahren viele Menschen in ihren Sommerurlaub, besuchen Freunde oder grillen am Strand. Andere werfen sich ins Shopping-Vergnügen, denn ähnlich wie am Black Friday rabattieren viele Unternehmen ihre Produkte.
Norwegen
Der „julaften“, also Heiligabend, ist der wichtigste Weihnachtsfeiertag in Norwegen. Der ist aber auch erst mit dem Christentum nach Norwegen gekommen. Davor wurde nur Jul gefeiert, eine Art Erntedankfest. Zu Weihnachten läuten um 17 Uhr die Glocken das große Fest ein, das viele Menschen mit einem Weihnachtsgottesdienst beginnen. Gegessen wird meist etwas Regionales, wie zum Beispiel Schweinsrippen oder Kabeljau. Kinder trinken an Weihnachten ganz besonders gerne eine süße rote Limonade namens „julebrus“, die nur zur Weihnachtszeit erhältlich ist. Als Nachspeise gibt es oftmals Milchreis mit einer versteckten Mandel. Wer sie findet, bekommt meist ein Marzipanschwein oder ein anderes kleines Geschenk.
Die Weihnachtsgeschenke bringt in Norwegen einem Wichtel mit langem weißen Bad aus der skandinavischen Mythologie, Julenissen genannt. Traditionell trug er Bauernkleidung und ritt auf einem Weihnachtsbock durch die Gegend, um die Geschenke zu verteilen. Mittlerweile hat die Verbreitung von Santa Claus auch die Vorstellung von Julenisse verändert. Er sieht heutzutage also eher aus wie der klassische Weihnachtsmann, wobei er sich in manchem noch von ihm unterscheidet. Er kommt zum Beispiel nicht durch den Schornstein, sondern gibt die Geschenke wie früher direkt an der Haustür ab. Eine historisch wichtige norwegische Weihnachtstradition ist der Weihnachtsbaum, den die Nation jährlich dem Vereinigten Königreich als Dankeschön für die Hilfe während des Zweiten Weltkriegs schenkt. Der wird in London am Trafalgar Square aufgestellt.
Auch mit typisch österreichischen Bräuchen im Advent haben wir uns beschäftigt. In unseren Winter-Listen findet ihr außerdem Inspiration für die kalte Jahreszeit. Folgt den Listen, um keine Updates zu verpassen.