Die schlimmsten Übernachtungsstorys der 1000things-Redaktion

1000things Redaktion Vom 20.05.2022

Von Couchsurfing gone wrong bis (beinahe) Speiben bei den Schwiegereltern in spe: Wir haben die Geschichten unserer schlimmsten Übernachtungen für euch gesammelt.

Alkohol

Übernachtungen außerhalb der eigenen vier Wände sind aufregend: Das beginnt bei Pyjamapartys, geht über die erste gemeinsame Nacht beim neuen Schatzerl, One Night Stands oder durchzechte Party-Nächte, bis hin zur Urlaubsreise in ferne Länder. Aber manchmal, da können solche Übernachtungen auch ganz schön in die Hose gehen. Wie das aussehen kann, haben wir in diesem Beitrag über unsere schlimmsten Übernachtungen für euch gesammelt. Einzelne Redakteur*innen aus der 1000things-Redaktion berichten.

Couchsurfing ohne Couch

Als Student habe ich mir gemeinsam mit einer Freundin einmal eingebildet, dass wir unbedingt nach Skandinavien wollen. Mir selbst hat diese Idee gut gefallen, meiner Geldbörse eher weniger. Weil die Verpflegung und Fortbewegung in Dänemark, Schweden und Norwegen unsere finanzielle Situation ohnehin schon ordentlich strapaziert haben, haben wir uns dazu entschieden, zumindest bei der Übernachtung zu sparen – danke Couchsurfing. Das hat großteils auch recht gut geklappt, bis wir in Trondheim, Norwegen angekommen sind. 

Wir haben über die Plattform eine Studentin aus Paris kennengelernt, die uns angeboten hat, bei ihr im Studierendenheim zu übernachten. Am besagten Tag warteten wir vor dem Eingang für mindestens drei Stunden, bis sie endlich kam – mit der Entschuldigung, sie sei selbst erst zurück aus Paris und ihr Flug hatte Verspätung. So weit, so gut. In ihrem Zimmer angekommen dann jedoch die nächste Überraschung. Da war keine Couch. Etwas irritierend, wenn man eben solche auf einer gleichnamigen Plattform für Gäste anbietet. Weil es aber schon weit nach Mitternacht und wir extrem müde waren, haben wir unsere Jacken und Pullover auf dem Boden drapiert und auf diesen geschlafen. Am nächsten Tag gab es zum Frühstück Tiefkühlpizza und einen beleidigten Rücken – optimal für eine Reise mit dem Rucksack. 

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Vermeintlicher Dreier im Messie-Haus

Nach über einem Monat Roadtrip in Spanien ist meiner besten Freundin und mir langsam das Geld ausgegangen und wir haben uns nach einer billigen Übernachtungsmöglichkeit umgesehen. Gefunden haben wir ein Airbnb in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo. Als wir in der brütenden Hitze ankamen, waren wir verschwitzt, hungrig und müde. Wir wurden von einem Ehepaar, Hühnern, einem Chihuahua und einem obenrum nackten, auf einer Matratze vor dem Fernseher liegenden Burschen empfangen, der sich später als heimatloser Australier herausgestellte und schon einige Wochen bei dem Ehepaar verbracht hat.

Das uns zugeteilte Zimmer war offensichtlich das der Eheleute, das Bett war mit Plastik überzogen und hinter einem kleinen Vorhang versteckt waren unfassbare Berge von Müll und Plastiksackerln. Außerdem wurden wir Zeugen einer einer Live-Vorführung der Handhabung der Dusche, denn das Wasser kam aus einem riesigen Eimer und erforderte ein bisschen Geschick. Während wir nach der Einführung zwischen großer Verzweiflung und mehreren Lachkrämpfen in unserem Messi-Zimmer standen, hat der Hund auf unser Plastikbett gepinkelt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass wir nicht in diesem Zimmer schlafen können.

Im Auto haben wir noch einige Flaschen Wein und Chips gefunden und uns auf der kleinen Gemeinschaftsterrasse hemmungslos angetrunken. Im Laufe des Abends hat sich auch der Australier zu uns gesellt und eröffnet, dass er mit den Gasteltern im Wohnzimmer gemeinsam auf der Matratze schläft. Ein weiterer Gast, ein Lehrer aus Deutschland, hat mit uns ein Gläschen Wein getrunken und uns angeboten, bei ihm zu schlafen, da er ein zweites Bett in seinem Zimmer hatte. Das Angebot nahmen wir ob der nicht vorhandenen anderen Möglichkeiten gerne an. Im Morgengrauen, nach ein bis zwei Stunden Schlaf zu zweit in einem Kinderbett, sind wir so schnell wie möglich geflüchtet, um diesen Ort für immer hinter uns zu lassen. Kurze Zeit später ist eine schockierende Bewertung über uns auf Airbnb eingetrudelt: Wir wären als Gäste absolut nicht zu empfehlen und hätten einen wilden Dreier mit einem der anderen Bewohner gehabt. Auf diesen Schock und allen Kosten zum Trotz haben wir uns für die nächste Nacht in ein schickes Hotel am Strand eingebucht. Wir haben seitdem nie wieder zusammen in einem Airbnb übernachtet.

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Bewertung bitte löschen

Erst kürzlich war ich in Tel Aviv, seit 2021 übrigens die teuerste Stadt der Welt. Das macht die Suche nach einer Unterkunft nicht gerade einfach, aber mit etwas Geduld findet sich schon etwas. Gesucht, gefunden, ein Spa Hotel mit guter Bewertung und schönen Fotos. Dort angekommen dann die große Überraschung – die Bettwäsche dreckig, fremde Haare im Bett, das Bad nach einer Minute duschen überflutet und weil das Bad über zwei Stufen in den Schlafraum führt, steht auch dieser schnell unter Wasser. Das Fenster vergittert, aus dem Waschbecken stinkt es und der Spiegel sah verdächtig venezianisch aus. Ich habe nur für eine Nacht gebucht und diese auch überstanden, doch das Grauen begann erst danach. Eine ehrliche Bewertung auf der Buchungsplattform später, wurde ich mit Anrufen und Text- sowie Sprachnachrichten über WhatsApp überfallen, mit der Bitte, meine Bewertung zu ändern oder am besten gleich zu löschen. Blockierte ich eine Nummer, bekam ich Nachrichten von einer anderen. Irgendwann gingen ihnen aber offensichtlich und zum Glück die Telefonnummern aus. 

Bessere Bewertung, bitte!
Screenshot (c) 1000things

Das Feuerwehrfest des Grauens

Waren Feuerwehrfeste in der Pampa schon jemals eine gute Idee? Nein, vermutlich nicht. Bin ich trotzdem in das Dorf meines damaligen Freundes gefahren, um mit seinen Freund*innen das Festl unsicher zu machen? Vielleicht. Tatsächlich war ich nur mit seinen Freund*innen unterwegs, denn mein Freund war selbst gar nicht im Lande. Weil man von Feuerwehrfestln allerdings nur schlecht mitten in der Nacht wieder nachhause kommt, habe ich mich bei seinen Eltern einquartiert. Im Nachhinein betrachtet frage ich mich ohnehin, warum ich das jemals für eine akzeptable Idee gehalten habe. Aber ich war jung und naiv. 

Nach gefühlt 17 Litern Spritzwein und einigen peinlichen betrunkenen Aktionen, für die ich mich heute noch schäme, laufe ich also frühmorgens durch Felder und über Wiesen zurück zum Elternhaus meines damaligen Freundes. Dort angekommen wird mir schnell klar: Wenn ich mich jetzt hinlege, endet das nicht schön. Also sitze ich die nächsten zwei bis drei Stunden aufrecht im Bett, stütze den Kopf auf meiner Hand auf und warte. Die Uhr zeigt kurz nach 7, als ich entscheide: Ich muss jetzt einfach speiben, damit es mir besser geht. Doch dieser ausgeklügelte Plan scheitert am Weg zum Klo, als mir die Mutter meines Freundes ein “Guten Morgeeeeeen!” entgegenwirft. Mit den Schwiegereltern im Nebenraum speiben, das geht einfach nicht. Also finde ich mich wenig später am gedeckten Frühstückstisch wieder, nehme einen Schluck Wasser, esse zwei Bissen einer leeren Semmel und verabschiede mich anschließend um halb 8 Uhr morgens mit den Worten “Danke für das Frühstück, ich muss mich aber so langsam auf den Heimweg machen!” Ob sie mir den Kater wohl angemerkt haben?

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Als ich meine Jugend im Hostel begrub

Mein Partner und ich sind dafür bekannt, jedes Mal eine Katastrophe auszulösen, wenn wir auf Urlaub fahren. 2019 hätte es ein romantischer Trip nach Budapest werden sollen. Daraus wurde dann die Ibiza-Affäre, ergo mehr Arbeit für meinen Freund, der beim Fernsehen arbeitet, und damit ein Solo-Trip für mich. Aber was meinen Urlaub versaute, war nicht das Reisen allein, das mochte ich eh. Es waren auch nicht die skandalösen Nachrichten aus der österreichischen Innenpolitik, die ich zwischendurch zusammen mit Baumkuchen und Kaffee in mich hineinstopfte. Nicht einmal das Fernbus-Fauxpas ist hier besonders erwähnenswert.

Es war das Hostel. Genährt von meinen letzten Erfahrungen der Marke U30TM ging ich davon aus, dass Hostel so viel bedeutet wie: Leute kennenlernen, gute Lokale empfohlen bekommen und feiern gehen. Die Realität sah auf den ersten Blick auch vielversprechend aus: nette Location auf zwei Stockwerken, oben Couches – die Hipstervariante einer Rezeption –, unten Stockbetten. Ich sagte oben mal Hallo, bekam einen Tee von einer Theke in die Hand gedrückt, die einmal ein intaktes Klavier gewesen war, und fühlte mich woke und wohl. Das einzige Anzeichen von Party war eine fremde, herrenlose Jeans, die sich auf dem mir zugewiesenen Bett ausbreitete. Die wäre, hieß es, bis zum Abend wieder weg. Ich verstaute also meinen Rucksack mitsamt Zahnbürste und Co in einer kleinen Kiste, ging aus und landete im Potkulcs – ein Synonym für geheime Plätzchen, gutes Bier, Livemusik und ulkige ungarische Volkstänze.

Und so blieb ich bis zur Sperrstunde, torkelte irgendwann zu Fuß zu meinem Schlafgemach und fiel ins Bett – oder wollte es zumindest. Die Jeans war weg. Stattdessen lag aber das drin, das ich zuvor vermisst hatte: ein Mensch. Und der schlief tief und fest. Nachdem mir nun gar nicht nach diskutieren zumute war, beschloss ich, mir einfach irgendeine andere Matratze zu schnappen. Doch natürlich waren alle Betten belegt, bis auf eines – und dessen Bettwäsche sah so zernudelt aus, dass ich mir nicht sicher war, ob darunter nicht doch eine Person lag. So stand ich ziemlich ratlos in einem sehr dunklen Sechs-Betten-Schlafsaal, rund um mich eine Stille, die nur von einem rhythmischen Schnarch-Kanon unterbrochen wurde. Ich sah aufs Handy. Es war 02.34 Uhr. Ich entschied mich, die Gemütlichkeit der Sofa-Rezeption im zweiten Stock noch einmal genauer auszuchecken.

Dort saß eine junge Frau im Pyjama und tippte angeregt in ihren kleinen Handy-Leuchtkasten. Ich war verzweifelt. „Are you the receptionist?“, hörte ich mich fragen und lachte mich selbst so lange aus, bis sie zu meinem Erstaunen losnickte. Ich schilderte ihr prompt meine Misere. Sie grinste herzlichst, sagte, das sei absolut kein Problem, hüpfte auf, nahm mich an der Hand und ging mit mir gemeinsam in besagten Schlafsaal. Und was danach geschah, machte die übrige Nacht zum Alptraum.

Sie drehte das Licht auf und ging zu einem Kasten in der Ecke. Erst hörte ich ein Murren, dann ein lautstarkes Schimpfen und sah schließlich etliche funkelnde Augenpaare, die mich klein und bösartig von ihren Kopfpölstern aus anstarrten. Ohne einen Gedanken an etwaige Schlafbedürfnisse zu verlieren, schnappte sie sich die zernudelte Bettdecke – unter der zum Glück doch keine Person schlief – und begann, vor den immer lauter werdenden Schimpftiraden mit einer Seelenruhe die Bettwäsche zu wechseln, als wäre sie im früheren Leben eine Kriegssanitäterin gewesen. Die Flüche, die ich zum Glück nicht verstand, verebbten auch dann nicht, als sie längst mit einem herzlich sorglosen „Good Night!“ das Zimmer verließ. Und auch dann nicht, als ich längst voll bekleidet und zutiefst verstört in meinem frisch bezogenen Bett lag. Ich schlief schlecht, vermutlich aus Angst davor, gelyncht zu werden. Als ich morgens aufwachte, schnappte mir meinen Rucksack, vermied jeden Blickkontakt und ging hinaus, um meine Hostel Youth endgültig zu begraben.

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Ihr seid auf der Suche nach schönen Übernachtungs-Erlebnissen? Dann schaut bei unserer Liste Übernachten in Österreich vorbei und lasst euch inspirieren. Dort findet ihr zum Beispiel unsere liebsten Hotels in Österreich.


Beitragsbild:

David Samhaber | 1000things