Wie du obdach- und wohnungslose Menschen unterstützen kannst
Die Temperaturen sinken allmählich. Besonders für Menschen ohne Dach über dem Kopf ist das eine große Bedrohung. Wir haben uns angesehen, wie wir obdach- und wohnungslosen Menschen helfen können.
Die Corona-Krise und die Lockdowns haben eines ganz klar gezeigt: Es gibt die, die zu Hause bleiben können, und die, die es nicht können. Etwa, weil sie weiterhin arbeiten gehen müssen, um das System am Laufen zu halten, oder aber, weil sie kein Zuhause haben. Das Leben auf der Straße oder ohne festen Wohnsitz ist sicherlich immer hart, besonders aber, wenn die Temperaturen sinken. Deshalb haben wir uns angesehen, wie wir obdachlose Menschen unterstützen können.
Geld spenden
Geldspenden sind den meisten Organisationen am liebsten, weil sie sie dort einsetzen, wo sie gerade gebraucht werden. Wenn ihr könnt, könnt ihr etwa für das neunerhaus in Wien spenden, dass sich obdach- und wohnungslosen Menschen in vielfältigen Projekten annimmt von der veterinär- und humanmedizinischen Betreuung über das neunerhaus Café, das Kontakt, Austausch und Beratung niederschwellig möglich macht, bis hin zu Wohnplätzen. Für die VinziRast-Notschlafstellen könnt ihr ebenfalls online spenden und seht dabei auch gleich, wie viel mit eurer Spende abgedeckt werden kann. 15 Euro sichern etwa die Verpflegung und Unterbringung eines obdachlosen Menschen für einen Tag.
Auf der Website von Obdach Wien könnt ihr zwischen mehreren Hilfsprojekten wählen oder einzelne Einrichtungen mit eurer Geldspende unterstützen. Und auch die Caritas bietet obdach- und wohnungslosen Menschen mit der Gruft nicht nur Essensausgabe, sondern Schlafplatz, Wohnzimmer und Kleiderausgabe. Das s’Häferl versorgt Menschen in Not ebenfalls mit einem kostenlosen warmen Essen und kann für nur 30 Euro etwa zehn Mahlzeiten sichern. Auch hier ist man auf Spenden angewiesen. Eine ganz spezielle Initiative sind die Barber Angels, die in ganz Österreich aktiv sind und obdach- und wohnungslosen sowie armutsgefährdeten Menschen unentgeltlich und ehrenamtlich Haare und Bärte schneiden. Ihr könnt spenden, aber auch selbst Mitglied werden.
Weitere Organisationen, die ihr dabei unterstützen könnt, obdach- und wohnungslose Menschen zu unterstützen:
Verein Obdachlosenhilfe Schwester Grata
Sachspenden
Neben finanziellen Spenden freuen sich die Hilfsorganisationen aber auch über Sachspenden. Allerdings solltet ihr euch unbedingt vorab informieren, was genau gebraucht wird, und sie nicht bloß mit euren ausrangierten Altklamotten fluten. Wenn ihr Dinge wie Kleidung oder Bettwäsche spendet, dann wascht sie vorher und achtet darauf, dass sie intakt und verwendbar sind – von einer löchrigen Decke oder getragenen, zerschlissenen Socken hat niemand etwas. Auf der Website vom neunerhaus steht aufgelistet, welche Sachspenden benötigt werden. Außerdem ist es möglich, in der Tierärztlichen Betreuung Spenden für die tierischen Patienten abzugeben. Auch da solltet ihr euch aber unbedingt vorab informieren, welche Spenden wirklich sinnvoll sind.
Die Caritas hat ebenfalls online aufgelistet, welche Einrichtungen Sachspenden benötigen. Klickt ihr auf die jeweilige Einrichtung, kommt ihr direkt zu einer genauen Liste der Spenden, die aktuell benötigt werden. Die Gruft hat im Winter etwa Bedarf an waschbaren Wolldecken, das Haus Miriam, in dem wohnungslose Frauen untergebracht sind, braucht immer wieder Lebensmittel oder Hygieneprodukte. Und auch die VinziRast-Notschlafstellen haben online eine Sachspenden-Wunschliste veröffentlicht.
Selbst aktiv werden
Natürlich gibt es aber auch die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und tatkräftig mit anzupacken. Mit dem Kältetelefon, das seit November wieder aktiv ist, könnt ihr als Passant*in unkompliziert Hilfe leisten und unter 01 480 45 53 melden, wenn ihr auf Obdachlose trefft, die bei eisigen Temperaturen keinen warmen Schlafplatz haben. Aber auch Freiwillige werden am anderen Ende der Leitung des Kältetelefons immer wieder benötigt. Über die KälteApp könnt ihr ebenfalls Straßensozialarbeiter*innen von Obdach Wien über obdachlose Menschen informieren, die in den Wintermonaten Hilfe brauchen.
Online könnt ihr euch anmelden, um in der Gruft beim Kochen und Essenausgeben zu helfen. Auch bei Obdach Wien könnt ihr selbst als Freiwillige aktiv werden und etwa euer berufliches Wissen weitergeben, Nachhilfe geben, bei der Jobsuche unterstützen oder kreative Projekte zusammen mit Kindern und Erwachsenen verwirklichen. Welche Freiwilligen aus den jeweiligen Sparten gesucht werden, findet ihr auf der Website aufgelistet. Bei VinziRast könnt ihr bei den verschiedensten Projekten und Einrichtungen mithelfen, ob in der Notschlafstelle, als Begleiter*in oder im Lokal „mittendrin“. Im neunerhaus ist eine ehrenamtliche Mitarbeit im neunerhaus Café möglich, außerdem werden regelmäßig ehrenamtlich tätige Zahnärzt*innen und Tierärzt*innen gesucht.
Kochen für die Bewohner*innen vom Haus Miriam
Das Haus Miriam der Caritas bietet wohnungslosen Frauen* im Alter von 18 bis 70 Jahren einen Wohnplatz und umfassende Betreuung. Zurzeit wohnen 36 Frauen* im Haus, für Akutfälle gibt es auch fünf Krisenplätze. Auch im Haus Miriam sind freiwillige Köch*innen für das Abendessen gern gesehen. Wir durften vor Kurzem selbst für die Bewohner*innen kochen, und auch ihr könnt eine Gruppe Freund*innen oder Kolleg*innen zusammentrommeln (am besten nicht mehr als fünf Personen) und euch im Haus Miriam zum Kochen anmelden. Das Abendessen startet um 18 Uhr und ihr seid verantwortlich für die Menüplanung, das Einkaufen, Zubereiten und Servieren der Gerichte. Am besten, ihr kocht gesunde, vegetarische Gerichte, die sich für größere Gruppen eignen, wie etwa Eintöpfe.
Wir haben uns für verschiedene Pizza-Varianten entschieden – Pizza kommt immer gut an und schmeckt auch am nächsten Tag noch. Zum Essen kommen meist zwischen acht und 20 Personen, das kommt immer auf den Tag an. Neben den Pizzen haben wir auch nicht-alkoholische Getränke besorgt und gemischten Salat bereitgestellt. Zur Nachspeise gab es Kuchen, Tiramisu und vegane Brownies. Die Speisenfolge schreibt ihr am Nachmittag bereits an der Kreidetafel vor dem Speisesaal aus, damit die Bewohnerinnen Bescheid wissen. Wir kommen gerne wieder!
Wenn auch ihr für die Bewohner*innen kochen möchtet, meldet euch einfach per Mail oder Telefon. Die Kontaktdaten findet ihr auf der Website vom Haus Miriam.
Außerdem haben wir aufgelistet, wo Obdachlose in Wien ein Not-Schlafquartier finden. Und wir haben das angeblich einzige Augustin-Ehepaar beim Zeitungen-Verkaufen begleitet.