Wie du obdachlose Menschen momentan unterstützen kannst


Die Corona-Krise und der Lockdown im Frühjahr haben eines ganz klar gezeigt: Es gibt die, die zu Hause bleiben können, und die, die es nicht können. Etwa, weil sie weiterhin arbeiten gehen müssen, um das System am Laufen zu halten, oder aber, weil sie kein Zuhause haben. Die Corona-Maßnahmen trafen und treffen obdachlose und armutsgefährdete Menschen besonders hart. Wie ist helfen trotz Social Distancing und Mindestabständen möglich?
Spenden an Zäunen
Die Initiative Manege Hilft hat in Berlin vor einiger Zeit sogenannte Gabenzäune ins Leben gerufen. Das sind Zäune, an denen die Zivilbevölkerung Sackerln mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und allem, was hilft, aufhängt und bei denen sich obdachlose Menschen frei bedienen können. Mittlerweile tauchen solche Zäune in ganz Deutschland auf. Die Idee für diese Aktion stammt ursprünglich aus Hamburg, wo es solche Gabenzäune bereits seit zwei Jahren im öffentlichen Raum gibt. In Graz und Wien haben Studierende 2017 im Rahmen einer ähnlichen Initiative im Winter warme Jacken zur freien Entnahme an Bäume gehängt.
Auch in Wien machte die Zivilbevölkerung im Frühjahr mobil und errichtete ebenfalls Gabenzäune, oder Hilfe-Zäune, wie sie hier heißen werden. Einige Standorte findest du etwa hier:
Niederschwellige Initiative
Eine lobenswerte und engagierte Zivilinitiative ist das definitiv. Außerdem zeige die Bevölkerung damit, dass Obdachlose in dieser Krisenzeit gesehen und respektiert werden, betont Perrine Schober von von SHADES TOURS. Die Versorgung der Obdachlosen in Wien sei im Moment eine ziemliche Herausforderung, auch aufgrund der vielen Menschen, die ihre Jobs verloren haben, sei der Bedarf an Lebensmittelspenden stark gestiegen.
Der große Vorteil solcher Zäune ist mit Sicherheit ihre Niederschwelligkeit, sowohl für die Spendenden als auch für jene, die auf die Spenden angewiesen sind. Damit diese Initiative bei ihnen ankommt, muss aber nicht nur die Zivilbevölkerung zum Mitmachen aufgerufen werden, sondern vor allem sollten jene, an die sich diese Spenden richten, darüber informiert werden, dass es diese Zäune gibt und dass sie sich auch daran bedienen dürfen.
Direkte Spenden an die Organisationen
Gleichzeitig sei es aber auch immens wichtig, dass man den betreffenden Hilfseinrichtungen wie dem Neunerhaus oder der Caritas direkt hilft, sagt Schober. Denn gerade diese Einrichtungen brauchen momentan besonders tatkräftige Unterstützung. Eine Möglichkeit der Hilfestellung ist zum Beispiel das Kältetelefon der Caritas. Auf der Straße zu leben, kann vor allem in der kalten Jahreszeit rasch gefährlich werden. Mit dem Kältetelefon könnt ihr als Passant oder Passantin unkompliziert Hilfe leisten und melden, wenn ihr auf Obdachlose trefft, die bei eisigen Temperaturen keinen warmen Schlafplatz haben. Das Telefon ist von November bis Ende April rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche besetzt. Oder du verwendest die KälteApp, dort kannst du ebenfalls um Hilfe ansuchen. Weiters gibt die private Initiative Frühstück im Park im Esterházypark jeden Mittwoch zwischen 7.30 und 10 Uhr stärkende Mahlzeiten aus geretteten Lebensmitteln für obdach- und wohnungslose Menschen aus.
Finanzielle Unterstützung
Aber auch auf Geldspenden sind die Organisationen momentan besonders angewiesen, um bedürftige Menschen angemessen versorgen zu können. Das Neunerhaus hat etwa eine neue Kampagne gestartet mit dem Claim: „Gesundheitsversorgung darf keine Glückssache sein“ und ruft damit einerseits zum Spenden für das Neunerhaus-Gesundheitszentrum auf, andererseits macht es damit generell darauf aufmerksam, dass nicht alle Menschen in Österreich Zugang zu einer Gesundheitsversorgung haben.
Wie du die unterschiedlichen Organisationen unterstützen kannst, erfährst du auch auf deren Websites:
Verein Obdachlosenhilfe Schwester Grata
Auch in eurem direkten Umfeld kannst du helfen, und zwar mit der Nachbarschaftschallenge. Außerdem zeigen wir dir einige neue Initiativen, die sich aufgrund der Corona-Krise gebildet haben.
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