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Die schönsten Wein-Orte in Niederösterreich
Seien wir mal ehrlich: Österreich und der Wein gehören zusammen wie Sachertorte und Marillenmarmelade. Klar, Klischeekeule – aber bitte trete vor, wer uns vom Gegenteil überzeugen will. Und apropos Marillen: Diesmal halten wir die Lupe über Niederösterreich und geben euch Insights zu den besten Ausflugszielen samt Vino im Kamptal, Kremstal, Weinviertel und in der Wachau.
Unser liebster Rebensaft ist mehr als nur gutes Glouglou im Glas. Wir zeigen euch die schönsten Orte in Niederösterreich, an denen ihr Wein in seinen unterschiedlichen Facetten erleben könnt – natürlich mit Kostprobe aufs Exempel.
Wo das Pfefferl wächst
Würde man Österreich in eine Flasche füllen, es würde groß „Grüner Veltliner“ am Etikett stehen. Im Weinviertel, dem größten Weinbaugebiet des Landes, ist inzwischen jeder zweite Rebstock ein GrüVe, aber auch im Kamp- und Kremstal sowie in der Wachau ist die Sorte von großer Bedeutung. Damit ist sie so etwas wie das inoffizielle Aushängeschild des Alpenlands und wird von New York bis Tokyo überall gern getrunken, auch in Haubenlokalen. Wer bei seinem nächsten Trip nach Niederösterreich so richtig auf Wein-Profi machen will, dem verraten wir jetzt, wie ihr die klassischste aller Österreich-Reben am Geschmack erkennt: nämlich am „Pfefferl“. Ein Aroma, das an weißen Pfeffer erinnert, auf der Zunge zwirbelt und das ihr mit der Zeit (und einigen Glaserln) garantiert herausschmecken lernt. Doch Niederösterreich hat noch viel mehr zu bieten – nicht nur rebsortentechnisch.
Weinviertel: Kapelle St. Margaretha im Auersthal
Doch bevor es ans erste Glas geht, haben wir noch ein kleines architektonisches Highlight für euch parat. Fährt ihr von Wien Richtung Nordosten, kommt ihr direkt im Auersthal an, wo ihr einen kurzen Stopp einlegen solltet. Denn hier hat der Künstler Manfred H. Bauch im Auftrag der Baumeisterfamilie Lahofer ein ganz besonderes kleines Juwel der sakralen Architektur errichtet: die Kapelle St. Margaretha. Die in Beton gegossene Besinnlichkeit stellt mit ihrer Verweigerung der rechten Winkel nicht nur die klassische Baukunst infrage, sondern erinnert an die ständige Auseinandersetzung des Menschen mit dem Glauben. Wer vor dem Weingenuss also kurz innehalten und dem lieben Gott für all den schönen Traubensaft danken will, hat hier die Möglichkeit dazu. Schließlich wäre der Weinbau in Österreich ohne die eifrigen Klosterbrüder mit ihrem Messwein nicht dasselbe. Atheistischer Veranlagte können sich an den bunten Fenstern, den schrägen Wänden und der wunderschönen Aussicht ergötzen.
Retz: Altstadt-Flair, Weinkeller und Windmühlenheuriger
Keine fünf Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt liegt das romantische Retz. Die süße Altstadt und einer der schönsten und größten Marktplätze Österreichs laden zum Schlendern und Staunen ein. Doch auch im Untergrund findet sich ein Superlativ: In Retz – oder besser gesagt unter Retz – liegt der größte historische Weinkeller Österreichs. Nehmt euch unbedingt die Zeit und nehmt an einer Erlebnisführung teil! Anders ist das Kellerlabyrinth aber sowieso nicht zu betreten, denn in dem etwa 20 Kilometer langen Tunnelsystem geht man sonst ziemlich schnell verloren. Wer nach dem subterranen Abenteuer Luft (und Vino) schnappen will, der besucht die Retzer Windmühle etwas außerhalb der Stadt. Das stolze Wahrzeichen ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch eine der letzten betriebsfähigen Getreidemühlen Österreichs. An sie schließt der Windmühlenheuriger an, geführt von den Winzer*innen Helmut und Petra Bergmann. Und hier folgt ein idealer Tagesausklang: mit Hauswein, lokalen Schmankerln und einer atemberaubend schönen Aussicht.
Wachau: Ruinen, Wein und Kanus
Ihr kennt das malerische Donautal bisher nur von der Marillenernte? Dann müsst ihr unbedingt das zweite Steckenpferd der Wachau kennenlernen: den unglaublich guten Wein. Doch auch alte Hasen, für die Begriffe wie Federspiel und Tausendeimerberg zum Tagesvokabular zählen, dürfen sich gerne inspirieren lassen. Wer zum ersten Mal dort unterwegs ist, der sollte den absoluten Evergreen besichtigen – die Ruine Dürnstein. Die ehemalige Kuenringerburg wurde im Mittelalter gebaut und „beheimatete“ einst niemand geringeren als den gefangen gehaltenen Richard Löwenherz. Ihr dürft heute rund ums Jahr ein- und ausgehen und den vom Zahn der Zeit zernagten Prachtbau bestaunen. Wenn ihr beim Abwandern der Weinwege Lust auf einen Perspektivenwechsel bekommt, haben wir eine flüssige Alternative für euch. Nein, nicht Daydrinking – Kanus! Per Boot oder Stand-Up-Paddle von Kanu-Wachau schippert ihr die Donau samt Seitenarme entlang und erkundet dabei am Wasserweg idyllische Buchten und einsame Inselchen. Der Belohnungs-Vino schmeckt nach etwas Bewegung gleich doppelt so gut.
Wachau: Wohin fürs Glaserl danach?
Hier schlägt das Herz für Riesling und Grünen Veltliner! Natürlich finden sich auch andere Rebsorten wie Neuburger, Muskateller und Weißburgunder, doch die antiken Steinterrassen sind einfach prädestiniert für erstere. Woran ihr Grünen Veltliner erkennt, haben wir euch weiter oben bereits verraten. Wem aber beim Hineinschnuppern statt weißem Pfeffer Pfirsich und Marille um die Nase wehen, der hat mit ziemlicher Sicherheit einen Riesling im Glas. Die besten ihrer Art bekommt ihr bei Weingütern wie der Domäne Wachau – einer großen Winzergenossenschaft, die Nachhaltig-Austria-zertifiziert ist und kompromisslos gute Weine liefert. Aber auch bei weiteren großen Namen wie Hirtzberger, Jamek, F. X. Pichler, Alzinger und Knoll seid ihr mehr als nur gut beraten. Die Weine sind nicht die günstigsten, doch wer sie probiert hat, weiß auch, warum. Zwei weniger bekannte Tipps sind Gruber‘s Heuriger am Spitz – samt Terrasse und Blick auf die Hinterseite des Tausendeimerbergs – und Gritsch, der auch Raritäten anno 1999 anbietet.
Kamptal: Amore, Bubbles und Champagner-Ersatz
Man bringe den … – wait for it – … Sprudel! Ja, richtig gelesen. Auch wir können richtig gutem Schaumwein einfach nicht widerstehen. Wenn es euch ähnlich geht und ihr bei Perlage im Glas Herzerln in den Augen bekommt, dann seid ihr im Kamptal an der richtigen Adresse. Denn hier hat ein Winzer vor vielen Jahren mit ersten Sekt-Experimenten begonnen und damit die Schampus-Ära von Langenlois begründet. Und zwar aus – eh klar – Liebe. Die Geschichte geht wie folgt: Willi Bründlmayer heiratete eine charmante Dame aus der Champagne, Edwige. Diese zog zu ihm ins Kamptal, doch begann mit der Zeit, ihren Champagner zu vermissen. Aus Zuneigung startete Bründlmayer erste Versuche der Sektherstellung – Bubbles against Heimweh-Troubles, quasi. Andere große Winzer*innen wie Jurtschitsch und Loimer zogen nach und inzwischen ist Langenlois das El Dorado der Sektperlen. Psst: Bründlmayer bietet nicht nur Ab-Hof-Verkauf an, sondern hat auch einen Heurigen, bei dem ihr euch unbedingt durchkosten solltet!
Kamptaler Highlight: WeinWelt Loisium
Wein ist eine alte G‘schicht. Also so richtig. Wissenschaftler*innen datieren den Start des Weinbaus etwa 8.000 Jahre zurück – eine ganz schöne Historie, die da im Hintergrund blubbert, während wir am Donauinselsteg unseren Spritzer süffeln. Wenn ihr tiefer in die Ursuppe – pardon, den Urwein – eintauchen wollt, solltet ihr unbedingt in die WeinWelt Loisium schauen. Auf 1,5 Kilometern bestaunt ihr den 900 Jahre alten Keller und könnt diesen mit der modernen Sekt- und Weinproduktion des Weinguts Steininger vergleichen. Dank einer konstanten Temperatur von 14° Celsius ist die Weinerlebniswelt das perfekte Ausflugsziel für alle Hitzegeplagten. Eine Weinprobe ist im Preis mit inbegriffen. Wem das nicht genügt, der bucht sich eine Tour mit den hauseigenen Weinverkoster*innen – ob Sekt oder Stillwein wählt ihr dann selbst. Ihr wollt noch ein paar To-dos mit eurem Aufenthalt verbinden? Dann schnappt euch eines der Kombitickets und nehmt noch eine Schiffsfahrt oder eine Weinerlebnisführung bei der Sandgrube 13 mit dazu.
Kremstal: An der schönen, gelben Donauwarte
Wenn ihr gerade weintrinkend zwischen Langenlois und Dürnstein herumhüpft, bleibt doch kurz im Kremstal stehen und werft einen aufmerksamen Blick auf das Donautal. Hier schlängelt sich Johann Strauss‘ Muse so malerisch durch die Landschaft, dass wir manchmal vor Andacht Luft holen müssen. Besonders schön seufzt es sich von der Donauwarte aus: Mit ihren 14 Metern ist sie auch für Höhenskeptiker geeignet und bietet euch eine tolle Aussicht über das Tal, die Weinreben und Marillenbäume. Direkt am Fuß der Rebzeilen seht ihr die Stadt Krems, das Tor zur Wachau, und weiter südlich das Stift Göttweig. Wie so viele Klöster blicken auch die Kremser Benediktiner auf eine lange Weinbaugeschichte zurück. Seitdem Winzer Fritz Miesbauer die Vinifizierung der Weine übernommen hat, schmecken die Ergebnisse sogar noch besser. Wer also ein Glas Best-of-Kremstal probieren will: Miesbauer wurde 2020 von Falstaff zum Winzer des Jahres gekürt. Sein Messwein ist ein Must-taste!
Das kann doch nicht alles gewesen sein, denkt ihr? Stimmt – ist es auch nicht. Wo ihr in Wien am schönsten Weinwandern könnt, verraten wir euch hier und auch hier. Und wen die Lust gepackt hat, auch das benachbarte Bundesland auf seine Weinperformance hin zu überprüfen, dem empfehlen wir diesen Guide für einen unvergesslichen Weinsommer im Burgenland.
*Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit der Österreich Wein Marketing entstanden.
(c) Beitragsbild | Katharina Tesch | 1000things