Unsere Highlights der Viennale 2022

Die Viennale feiert 2022 ihr 60-jähriges Jubiläum! Mit 220 Filmen macht uns das renommierte Filmfestival die Entscheidung alles andere als einfach. Bevor am Samstag, den 15. Oktober 2022 um 10 Uhr, der Vorverkauf startet, versorgen wir euch jetzt schon mit unseren persönlichen Highlights aus dem Programm der Viennale.

Von 20. Oktober bis 1. November 2022 ist es endlich wieder so weit: Die Viennale macht Wien zur Film-Hauptstadt! In fünf Wiener Kinosälen flimmert die 60. Ausgabe der Viennale und mit ihr jede Menge Filmgeschichte über die Leinwände. Ja, richtig gelesen: Heuer feiert die Viennale 60-jähriges Jubiläum! Dem zollt auch ein buntes Rahmenprogramm Tribut.
220 Filme gehen dieses Jahr über die Leinwand. Damit ihr bei dieser Fülle an cineastischen Meisterleistungen nicht abspannt, von der Rolle seid oder eine andere Metapher aus der Filmbranche verkörpert, die uns gerade nicht einfällt, haben wir für euch schon mal unsere Highlights herausgepickt. Aber lasst euch mit dem Gustieren lieber nicht zu lange Zeit: Am Samstag, den 15. Oktober 2022 um 10 Uhr, startet nämlich der Vorverkauf der heißbegehrten Tickets. Ihr könnt sie telefonisch unter 01 526 594 769, online auf viennale.at oder persönlich direkt im Gartenbaukino ergattern. Online könnt ihr euch bereits jetzt vorregistrieren.
Zur Feier der 60 Viennale-Jahre sind dieses Jahr übrigens sechs verschiedene Festival-Trailer entstanden, einer davon etwa von Nina Menkes:
Mutzenbacher – Ruth Beckermann
Die dokumentarische Form wählt Regisseurin Ruth Beckermann für ihren Film “Mutzenbacher”, der dieses Jahr auf der Berlinale als Bester Film in der Sektion Encounters ausgezeichnet wurde. 100 Männer unterschiedlicher Generationen werden darin mit Passagen aus dem Roman “Josefine Mutzenbacher” konfrontiert, der bereits 1906 für Furore sorgte, weil er das Leben einer Wiener Prostituierten schmerzhaft detailreich nachzeichnet. Der Roman ist anonym erschienen. Bis heute munkelt man, dass er eigentlich aus der Feder des “Bambi”-Schöpfers Felix Salten stammt, was ihm wiederum den Spitznamen “Rehsodomit” einbrachte. Der Film von Beckermann führt vor Augen, dass der Roman auch über 100 Jahre später für an- und aufregende Diskussionen sorgen kann – besonders im Hinblick auf die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern.
Gartenbaukino: 22. Oktober um 22 Uhr | Urania: 26. Oktober um 13.15 Uhr
Sparta – Ulrich Seidl
Das Programm aus Österreich ist heuer mit über 20 Kurz- und Langfilmen besonders umfangreich. Einer davon ist “Sparta” von Regisseur Ulrich Seidl, gegen den zuletzt Vorwürfe laut wurden, im Zuge der Dreharbeiten zu dem Film die minderjährigen Laiendarsteller ausgebeutet und sie und ihre Eltern nicht ausreichend über die inhaltliche Ausrichtung des Filmes informiert zu haben. In einem Interview mit dem profil sieht Seidl sich als Opfer einer medialen Hetzjagd und räumt ein, in Zukunft noch klarer mit allen Beteiligten kommunizieren zu wollen. Inzwischen habe er den Familien den Film gezeigt und sie hätten keine Einwände gehabt.
Der Inhalt: Ewald (Georg Friedrich) ist nach Rumänien gezogen, auf der Suche nach einem Neuanfang. Irgendwo in der rumänischen Provinz baut er zusammen mit einigen Buben aus dem Ort eine alte Schule um. “Sparta” heißt ihr Judo-Club, mit dem Ewald seine pädophilen Fantasien verfolgt, ohne sie in Handlungen umschlagen zu lassen.
Gartenbaukino: 21. Oktober um 20.30 Uhr, 22. Oktober um 12.30 Uhr
R.M.N. – Cristian Mungiu
Der rumänische Spielfilm von Cristian Mungiu dreht sich um ein Dorf in Siebenbürgen, in dem sich nach und nach Rassismus gegen Fabrikarbeiter aus Sri Lanka breit macht. Besonders jene Bürger*innen, die selbst im Westen arbeiten oder nach Arbeit suchen, machen zusehends lauter gegen die “Fremden” mobil. Damit legt Mungiu zahlreiche Konflikte des heutigen Europas frei, Spannungsfelder und Ambivalenzen, die ineinander detonieren.
Gartenbaukino: 21. Oktober um 15.30 Uhr | Stadtkino im Künstlerhaus: 25. Oktober um 23 Uhr
Mutter – Carolin Schmitz
Acht Interviews hat die deutsche Regisseurin Carolin Schmitz geführt, um sie allesamt der Schauspielerin Anke Engelke in den Mund zu legen. Wortwörtlich: Engelke spricht die ausschnitthaften Monologe der acht Frauen wie im Playback, während sie mal mehr, mal weniger alltäglichen Tätigkeiten nachgeht. Damit verschmelzen sie in ihr zu einer Mutter, zu einer Spiegelung unseres verkorksten Bildes von Mutterschaft generell.
Filmmuseum: 21. Oktober um 18 Uhr | Urania: 22. Oktober um 13.30 Uhr
The Banshees of Inisherin – Martin McDonagh
Die schwarze Komödie des britisch-irischen Regisseurs Martin McDonagh dreht sich um die beiden Freunde Colm (Brendan Gleeson) und Pádraic (Colin Farrell) und natürlich um so viel mehr. Der Irische Bürgerkrieg erreicht die Insel Inisherin nicht, nur wenn es still wird, kann man die Bomben in der Ferne hören. Aber die Bewohner*innen bleiben distanziert von allem, auch voneinander. Als Colm aus heiterem Himmel die Freundschaft mit Pádraic beendet, um sich ganz der Musik zu widmen, kann Pádraic das nicht akzeptieren. Daraufhin droht Colm ihm, dass er sich jedes Mal, wenn Pádraic das Wort an ihn richtet, einen Finger abschneiden wird.
Gartenbaukino: 27. Oktober um 21 Uhr, 29. Oktober um 13 Uhr
Crimes of the Future – David Cronenberg
Mit “Crimes of the Future” kehrt David Cronenberg zurück in sein ursprüngliches Genre und siedelt den Body Horror damit in einer dystopischen Zukunft an. Irgendwo im postapokalyptischen Ödland leiden die Menschen an dem beschleunigten Evolutionssyndrom, das sie körperlich und mental modifiziert und ihnen neue Fähigkeiten, aber auch Bürden verleiht. Performancekünstler Saul Tenser (Viggo Morensen) stellt die Veränderung seiner Organe etwa in seinen Performances zur Schau und wird dabei aufmerksam von einer Ermittlerin des National Organ Registry (Kristen Stewart) beobachtet. Bald wird Saul allerdings zum Spielball einer mysteriösen Bewegung, die seine Bekanntheit für ihre eigenen Ziele nutzen will.
Gartenbaukino: 22. Oktober um 18 Uhr, 29. Oktober um 23.15 Uhr
Tori et Lokita – Jean-Pierre und Luc Dardenne
Das sozialkritische Kino der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne richtet diesmal den Fokus auf den kleinen Buben Tori (Pablo Schils) und die junge Frau Lokita (Joely Mbundu). Beide sind allein aus Afrika nach Europa geflohen, daraus hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Zusammen landen sie in Belgien und versuchen, allen Widrigkeiten zum trotz neu anzufangen.
Gartenbaukino: 25. Oktober um 15.30 Uhr, 1. November um 15.15 Uhr
Khers Nist – Jafar Panahi
Regisseur Jafar Panahi wurde vor wenigen Monaten im Iran verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis wegen angeblicher “Propaganda gegen das Regime” verurteilt. Seinen Film “Khers Nist” konnte er noch vor seiner Haft fertigstellen. Darin spielt er sich selbst und thematisiert die Situation vor der Verhaftung. Von einem iranischen Dorf an der Grenze zur Türkei aus, leitet er sein Team auf der türkischen Seite an, einen Film zu drehen, der die Geschichte eines Liebespaares erzählt, das versucht, mit gefälschten Pässen nach Frankreich zu fliehen. Ein Film im Film also, der sich auf allen Ebenen mit sozialer und künstlerischer Freiheit auseinandersetzt.
Gartenbaukino: 26. Oktober um 13 Uhr | Stadtkino im Künstlerhaus: 28. Oktober um 20.30 Uhr
Showing Up – Kelley Reichardt
In “Showing Up” zeigen Regisseurin Kelley Reichardt und Hauptdarstellerin Michelle Williams zum wiederholten Mal, wie fruchtbar ihre Zusammenarbeit ist. Die herausragende Schauspielerin mimt eine Künstlerin in Portland, die kurz vor ihrer großen Ausstellung steht. Das Porträt spannt sich zwischen Alltag, Brotjob und Kunst auf, veredelt mit einer Brise Humor.
Gartenbaukino: 30. Oktober um 20.45 Uhr | Stadtkino im Künstlerhaus: 1. November um 17.30 Uhr

Werner Herzog – Radical Dreamer – Thomas von Steinaecker
Nicht nur die Viennale feiert heuer einen Runden, auch der ikonische Regisseur Werner Herzog, der 1991 gemeinsam mit Reinhard Pyrker Direktor der Viennale war. Am 5. September 2022 feierte er seinen 80. Geburtstag. Daher findet sich auch der eine oder andere Herzog-Film im Viennale-Programm, aber auch die Dokumentation “Werner Herzog – Radical Dreamer” von Thomas von Steinaecker. Neben Herzog selbst treten auch Weggefährt*innen auf und geben Einblicke in Herzogs nicht nur filmisches Schaffen und Wirken.
Stadtkino im Künstlerhaus: 26. Oktober um 18 Uhr, Werner Herzog wird selbst anwesend sein.
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Dieser Artikel ist im Rahmen einer Medienkooperation mit der Viennale entstanden.