Unsere Highlights der Viennale 2023
Die Viennale steht in den Startlöchern und wir sind sowas von bereit! Damit euch vor lauter Brillanz des Programms nicht das Popcorn aus den Händen fällt, versorgen wir euch jetzt schon mit unseren persönlichen Highlights.
Von 19. bis 31. Oktober 2023 ist es endlich wieder so weit: Die Viennale macht Wien zur Film-Hauptstadt! In fünf Wiener Kinosälen flimmert die 61. Ausgabe der Viennale und mit ihr jede Menge Filmgeschichte über die Leinwände.
Damit ihr bei der Fülle an cineastischen Meisterleistungen nicht abspannt, von der Rolle seid oder eine andere Metapher aus der Filmbranche verkörpert, die uns gerade nicht einfällt, haben wir für euch schon mal unsere Highlights herausgepickt. Aber lasst euch mit dem Gustieren lieber nicht zu lange Zeit: Der Vorverkauf hat nämlich bereits begonnen und für einige Diamanten im Programm sind die Tickets schon weg. Für alle anderen Filme könnt ihr telefonisch unter 01 526 594 769, online auf viennale.at oder persönlich direkt im Gartenbaukino Karten ergattern.
Wundert euch daher auch nicht, dass wir manche Filme – wie „Poor Things“ oder „Perfect Days“ – nicht auf unserer Liste haben. Den Herzschmerz bei der Feststellung, dass alle Vorstellungen hier bereits ausverkauft sind, wollten wir euch ersparen.
Auch heuer ist übrigens wieder ein grandioser Trailer zur Viennale entstanden. Diesmal vom Filmemacher Pedro Costa:
Eureka – Lisandro Alonso (2023)
Lisandro Alonso bastelt ein Triptychon, das Geschichten, Genres und Formate miteinander verknüpft, die wir so noch nicht zusammen erlebt haben. „Eureka“ erzählt von einem Revolvermann im Wilden Westen, einem Polizisten im trostlos verelendeten Pine Ridge Reservat in South Dakota und einem Mörder im brasilianischen Dschungel. Was sie vereint? Alle drei sind auf der Flucht. Auch vor sich selbst.
Gartenbaukino: 20. Oktober um 21.15 Uhr | Urania: 22. Oktober um 17.15 Uhr
Les Meutes – Kamal Lazraq (2023)
Die etwas andere Vater-Sohn-Geschichte: Hassan und Issam leben in einem Vorort von Casablanca und drehen für die lokale Unterwelt immer wieder krumme Dinger, um sich ein bescheidenes Leben zu finanzieren. Als sie den Auftrag bekommen, einen Mann zu entführen, gerät die Situation außer Kontrolle und plötzlich müssen die beiden sich überlegen, wie man am besten eine Leiche loswird.
Der Debütfilm von Kamal Lazraq ist ein bitter-satirischer Gesellschaftsthriller. Er berichtet von Bandenkriegen, islamischen Bestattungsregeln und einem brutalen Überlebenskampf in einer Welt, in der selbst der Tod keinen Ausweg zu bieten scheint.
Urania: 21. Oktober um 16 Uhr | Stadtkino im Künstlerhaus: 31. Oktober um 15.30 Uhr
Priscilla – Sofia Coppola
Nachdem wir 2022 in den Genuss von Austin Butler in der Rolle von Elvis kamen, steht nun Priscilla im Spotlight. Finally! Denn Priscilla Beaulieu lernte den Rockstar kennen und lieben, als sie selbst gerade mal 14 Jahre jung war. Für ihn bedeutete das eine Art von Erdung zwischen all dem Trubel, für sie war es die erste große Liebe und eine Partnerschaft mit tiefer Vertrautheit. Doch unter der Regie von Sofia Coppola wird im Film natürlich auch die Schattenseite eines ganz besonderen Lebens beleuchtet: jene, die durchwegs von Männern kontrolliert wurde.
Gartenbaukino: 23. Oktober um 13 Uhr, 25. Oktober um 6.30 Uhr, 29. Oktober um 15.30 Uhr
Klimt – Raúl Ruiz (2006)
Wenn ihr in Wien lebt oder aus Wien seid, habt ihr sicherlich schon ein gutes Basiswissen, was den Maler Klimt betrifft. Trotzdem – oder gerade dann – legen wir euch den Film von Raúl Ruiz ans Herz. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um ein biografisches Werk, vielmehr zeichnet der Filmemacher eine Vision der damaligen Zeit und borgt sich dafür Klimts ornamentalen Stil. Als Klimt 1918 wegen Syphilis im Krankenhaus liegt, reist er durch Fieberfantasien immer wieder zurück zur Pariser Weltausstellung von 1900. Die experimentelle Herangehensweise des Films gestaltet so eine ganz besondere Hommage an das Fin de Siècle.
Filmmuseum: 23. Oktober um 16 Uhr
Viver Mal – João Canijo (2023)
Achtung, vielleicht wird euch kurz schwindelig: „Viver Mal“ und „Mal Viver“ sind zwei verschiedene Filme. Das Setting ist zwar dasselbe, doch betrachten die beiden Versionen das Geschehen vor Ort aus unterschiedlichen Perspektiven. In „Viver Mal“ stehen die Gäste eines portugiesischen Hotels im Vordergrund. Ihre Geschichten lehnen sich frei an drei Vorlagen von Strindberg an, die wie bei „Mal Viver“ von einer grenzenlos toxischen Mütterlichkeit durchdrungen sind.
Der Regisseur wird übrigens vor Ort sein – ebenso beim Screenings des filmischen Komplementärstücks „Mal Viver“ am 25. Oktober im Stadtkino sowie am 28. Oktober in der Urania.
Urania: 26. Oktober um 21 Uhr
All Of Us Strangers – Andrew Haigh (2023)
„All of us Strangers“ ist einer dieser Filme, die uns im ersten Moment aufgrund ihrer Hauptdarsteller*innen ins Kino ziehen. Doch im nächsten Augenblick fesselt uns auch der Plot: Adam, der feststeckt im Prozess des Drehbuchschreibens über seine Kindheit, findet sich plötzlich im Gespräch mit seinen – bereits verstorbenen – Eltern. Ein Dialog entfesselt sich, der in dieser Form zu ihren Lebzeiten wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Zum Beispiel darüber, dass er schwul ist. Gleichzeitig reflektiert er seine Homosexualität auf einer anderen Ebene – anhand einer Affäre mit dem jungen Harry, bei der große und kleine Gefühle eine Rolle spielen.
Gartenbaukino: 27. Oktober um 18 Uhr, 29. Oktober um 13 Uhr
L’Amour Fou – Jacques Rivette (1969)
Mit „L’Amour Fou“ kehrt ein französischer Klassiker auf die Leinwand des Stadtkinos im Künstlerhaus zurück. Eine Liebesgeschichte, die man in der heutigen Zeit vielleicht unter dem Kommentar „Es ist kompliziert.“ einordnen würde: Sébastien ist Theaterregisseur, seine Frau Claire Schauspielerin. Claire löst sich vom Ensemble, verliert sich im Ennui und wird eifersüchtig auf die Arbeit von Sébastien. Zunehmende Verzweiflung und eskalierende Hassliebe münden in ein Schauspiel der (Selbst-)Zerstörung.
Stadtkino im Künstlerhaus: 29. Oktober um 11 Uhr
Amadeus – Miloš Forman (1984)
„Amadeus“ ist ebenfalls ein Film, der besonders gut auf der Viennale funktioniert. Weil Österreich beziehungsweise Wien. Weil Mozart. Das Musikfilm-Biopic, welches das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart zwischen Ruhm, Rausch und Rivalität wiedergibt, breitet sich in nahezu mythischen Dimensionen auf der Leinwand aus. Das Ende vom Lied ist bekannt: Der Genius wird ins Armengrab geworfen. Doch irgendwie bleibt stets die Frage, warum eigentlich?
Gartenbaukino: 30. Oktober um 19 Uhr
Kimitachi wa do ikiru ka – Miyazaki Hayao
Wir können gar nicht in Worte fassen, wie sehr wir auf diesen Film hin fiebern – und den Kenner*innen unter euch wird es ähnlich gehen. Lange wurde das neue Werk von Miyazaki Hayao aus dem Studio Ghibli erwartet, im Sommer war es erstmals in japanischen Kinos zu sehen. Die „autobiografische Fantasie“ verfolgt einen Zwölfjährigen am Ende des Zweiten Weltkriegs in magische Welten. Kritiker*innen hatten bisher gemischte Gefühle, für uns steht jedoch jetzt schon fest: Unabhängig von der Story geht es bei Hayao vor allem um die Anime-Kunst. Und die ist in diesem Fall unübertroffen.
Gartenbaukino: 20. Oktober um 15.15 Uhr, 29. Oktober um 21.15 Uhr
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Medienkooperation mit der Viennale entstanden.