Unser Grätzelguide durchs Nordbahnviertel

Das Nordbahnviertel wächst und wächst und mit ihm auch die Auswahl an Geheimtipps. Wir haben euch unsere Lieblingsorte zum Verweilen und Genießen zusammengestellt – vom Flohmarkt über die Greisslerei bis zum urbanen Dschungel.

Es ist der Traum jedes erwachsen gewordenen Großstadt-Hipsters: ein Grätzel, das sich anfühlt wie die Vorstadt und das trotzdem mitten im Geschehen ist. In dem die Libellen um Biotope herumschwirren und gleichzeitig der gesamte Komfort der Großstadt nur wenige U-Bahn- oder Radminuten entfernt ist. Eingebettet zwischen Prater, Donau und Millenium City ist das Nordbahnviertel die perfekte Homebase für vielbeschäftigte Jungwiener*innen. Und die brauchen natürlich eine breite Auswahl an Restaurants, Bars, Freizeitaktivitäten und Unternehmungen, um den Feierabend zu genießen. Hier kommen unsere Tipps für entspannte Stunden im trendigen Nordbahnviertel.
Gebäck aus dem Holzofen genießen
Die Bio-Bäckerei Gragger & Chorherr lockt nicht nur mit frischem duftenden Gebäck, das quasi direkt aus dem Holzofen serviert wird, sondern auch mit einem Konzept, das in der Hipster-Hochburg Nordbahnviertel genau den Zeitgeist trifft. In der kleinen Backstube mit anschließendem Café arbeiten ausschließlich gesellschaftlich benachteiligte Personen. Neben Geflüchteten sind das auch Langzeitarbeitslose oder Menschen mit sozialen oder psychischen Einschränkungen. Die Liebe zur sozialen Arbeit vereint die beiden namensgebenden Gründer. Der Ex-Politiker und der Bäckermeister setzen sich nebenbei für Schulprojekte in Afrika ein – Brot für den guten Zweck also.

Die ganze Charity-Work sowie die hohe Qualität der Ware wirkt sich unvermeidlich auf die Preise aus. Der Cappuccino kostet 3,20 Euro, ein pikantes Frühstück mit Handsemmel, Schinken und Käse gibt es um 6,90 Euro. Dafür kann man Frühstück oder Jause aber mit gutem Gewissen und in heimeligem Ambiente genießen. In der durchaus beachtlichen Bibliothek kann stundenlang in Christoph Chorherrs Lieblingsbüchern geschmökert werden, während das Feuer des Holzofens im Hintergrund knistert. Bei Schönwetter lockt der Schanigarten mit Sonnensegel, von wo aus sich das Treiben im Grätzel wunderbar beobachten lässt.
Schweidlgasse 25, 1020

Abhängen beim Greissler
Wer sich nicht gleich ein paar Stunden nehmen möchte, sondern nur Zeit für eine kurze Kaffeepause, ein Eis oder eine kleine Shoppingtour hat, der ist im Salon am Park bestens aufgehoben. Was sich anhört wie ein Kursalon ist aber tatsächlich ein Bioladen mit kleinem Bistro. Egal ob Nussmus, Tofu oder nachhaltiges Waschmittel – im Shop könnt ihr alle möglichen Dinge erstehen, die euer tägliches Leben einen Tick besser machen. Vegetarische Mittagsmenüs aus der Mini-Küche gibt es außerdem schon ab 5,20 Euro.

Die Bio-Leckereien oder Drinks eurer Wahl könnt ihr entweder gleich auf den flauschigen Ohrensesseln im Lokal kosten oder während ihr auf den knallgelben Liegesesseln vor der Tür abhängt. Mit Blick auf den Rudolf-Bednar-Park mit seinen Biotopen lässt sich eine kleine Auszeit vom Trubel der Stadt gleich doppelt genießen. Im Spätsommer also der ideale Ort, um die letzten warmen Sonnenstrahlen zu einzufangen.
Krakauer Straße 19, 1020

Stadtwildnis entdecken
Direkt hinter dem verbauten Gebiet erwartet euch eine vollkommen andere Seite des Nordbahnviertels. Auf dem Gelände der ehemaligen Bahntrasse erstrecken sich ganze neun Hektar Grünfläche. Und auf der gibt es einiges zu entdecken. Weil so etwas zusammen immer mehr Spaß macht, gibt es eigene Führungen durch den urbanen Dschungel. Expert*innen der Wiener Stadtgärten bringen euch dabei den vielfältigen Erholungsraum näher und teilen ihr Wissen zu Flora, Fauna und der Geschichte des ehemaligen Bahnhofsgeländes. Der nächste Termin ist am 22. September um 17 Uhr. Um Anmelden könnt ihr euch online.
Freunderlwirtschaft mal anders
Im Habibi & Hawara Nordbahn wird der Begriff Freunderlwirtschaft re-definiert. Vielen ist das Konzept bestimmt schon vom Stammhaus im 1. Bezirk bekannt: orientalische Küche gepaart mit einem Ausbildungs- und Integrationsprogramm für Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund. Die neue Filiale im Nordbahnviertel lockt mit offener Küche und einem schmucken Innenhofgarten. Besonders schön sind aber die Sitzplätze unter den Arkaden der Bruno-Marek-Allee, von wo aus ihr sogar den Sonnenuntergang bestaunen könnt.
Bruno-Marek-Allee 23, 1020
Mehr als nur Zuckerschlecken
Ihr seid auf der Suche nach gutem, bodenständigen Kaffee und köstlichen Mehlspeisen im Nordbahnviertel? Dann seid ihr bei Ullmann’s Zuckerbäckerei genau richtig. Hier bekommt ihr alles, was sich kleine (und große) Schleckermäuler wünschen können. Neben einer riesigen Auswahl an aufwendigen Torten gibt es hier auch Spezialitäten wie Riesen-Macarons. Aber nicht nur Naschkatzen kommen in dem kleinen Familienbetrieb auf ihre Kosten. Absoluter Geheimtipp ist das Frühstück im Ullmann’s. Für wenig Geld bekommt ihr hier eine große Auswahl an verschiedensten Optionen: so etwa das “Marrakesch” mit Dattelhummus, Halloumi und Minzpesto. Die kleine Portion des veganen Blueberry Peanut Butter Porridge gibt es schon für 4 Euro.
Walcherstraße 11A, 1020
Schatzsuche im Grätzel
Was wäre ein neues hippes Grätzel ohne einen Flohmarkt? Natürlich nur die halbe Miete. Drum gibt’s auch im Nordbahnviertel ab jetzt die Möglichkeit, bei den Nachbar*innen zum Freundschaftspreis die eine oder andere Kleinigkeit zu erstehen. Neben Kleidung, Geschirr und den üblichen Dingen könnt ihr bei den Ständen auf der Bruno-Marek-Allee immer wieder kleine Schätze entdecken. Auch die Kleinsten kommen beim Kinderschminken oder Malen auf ihre Kosten. Für aktuelle Updates zu den Terminen und Zeiten schaut ihr am besten beim Quartiermanagement Nordbahnviertel vorbei. Dort findet ihr immer hilfreiche Informationen rund um Events und Veranstaltungen im Grätzel.
Bruno-Marek-Allee
Rosen für die Alabas
Die meiste Aufmerksamkeit für das Nordbahnviertel hat in letzter Zeit mit Sicherheit die Eröffnung des Restaurants DaRose kreiert. Mitbegründet von den Alaba-Geschwistern David und Rose ist deren gesamte Familie dort gerne und oft zu Gast. Gereicht wird Fusionsküche, die zumindest optisch etwas hermacht. Serviert werden Sushi, Steak und Co. in schummrigem Ambiente, das eher an Cocktailbars wie die Spelunke erinnert als an ein Restaurant. Zu verdanken ist das dem Konzept des Gastronomy Entertainments, das den Gästen eine Mischung aus Dining und Unterhaltung in Form von Live-Musik bieten soll.
Jakov-Lind-Straße 2/2, 1020
Kaffeehaus reloaded
Was wäre ein junges, dynamisches Viertel ohne ein Kaffeehaus der Extraklasse? Genau – eine ziemliche Themenverfehlung. Daher gibt’s im Cowome Third Wave Coffee in allen erdenklichen Varianten, vom klassischen Filterkaffee über die Aeropress bis hin zu besonderen Röstungen, die jedes Liebhaber*innenherz höher schlagen lassen. Laien könnten von den vielen verschiedenen Aromen durchaus überfordert sein; fachfrau*männische Beratung ist aber nicht weit. Neben ausgezeichnetem Kaffee hat man hier die Qual der Wahl aus liebevoll angerichteten Breakfast-Bowls oder (teilweise sogar veganen) Torten, die an wahre Kunstwerke grenzen.
Besitzer Ali Vogel ist leidenschaftlicher Barista und in seiner Disziplin bereits bei diversen Meisterschaften ausgezeichnet worden. Sein beschauliches Café betreibt er quasi im Alleingang. Nur manchmal bekommt er tatkräftige “Unterstützung” von seinem kleinen Sohn. Das familiäre Ambiente in der Kaffeebar lädt die heimischen Jungfamilien zum Verweilen ein. Aber nicht nur Kinder sondern auch tierische Begleiter*innen sind im Cowome willkommen. Die Röstbar ist explizit pet-friendly. Auch für die Zukunft ist einiges geplant. Ali möchte bald Kaffee-Workshops anbieten, um sein Können weiterzugeben. Es lohnt sich also auf jeden Fall hier up to date zu bleiben.
Bruno-Marek-Allee 19, 1020
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