Die schönsten Grätzel-Hotspots in Wien

Was in Berlin ein Kiez ist und in anderen Städten oft als Viertel bezeichnet wird, nennen die Wiener*innen ihr Grätzel. Die verschiedenen Bezirke haben allesamt wunderschöne Ecken und Plätze, die ihr unbedingt entdecken solltet. Wir haben in diesem Beitrag einige unserer absoluten Grätzel-Lieblinge festgehalten.

Ihr habt genug vom Spazieren gehen auf den immer gleichen Routen? Kommt mit auf einen Spaziergang durch die verschiedenen Bezirke und entdeckt neue und versteckte Plätze. Wir haben einige unserer Lieblinge hier zusammengefasst. Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und Stöbern.
Spittelberg
Auf der Website der Stadt Wien wurde das Viertel um den Spittelberg einmal als den Montmartre von Wien bezeichnet und irgendwie ist das auch ganz treffend beschrieben. Das Grätzl hat sich den Charme eines alten Dorfes bewahrt. Viele enge und verwinkelte Gassen verleihen der Gegend ihren unverkennbaren Reiz. Neben einigen typischen Wiener Beisln gibt es viele kleine Handwerks- und auch Kunstläden. Obwohl man mitten in der Stadt unterwegs ist, kommt man sich vor wie in einer anderen Welt, wo die Zeit etwas langsamer tickt. Der Spittelberg ist nebenbei wohl auch der bekannteste Hügel Wiens. Bringt auf jeden Fall Zeit mit und flaniert ausgiebig.
Das Grätzel erstreckt sich vom Volkstheater bis hin zum Leopoldmuseum. Wir lieben das einzigartige Flair am Spittelberg und zu Weihnachten zählt der Christkindlmarkt zu unseren Favoriten in Wien. Wir empfehlen euch auch einen Besuch im urigen Heurigen Amerlingbeisl oder, wenn ihr es lieber etwas gehobener wollt, im vegetarischen Tian Bistro am Spittelberg.

Burggasse
Direkt an den Spittelberg anschließend liegt das Trendviertel Burggasse in 1070. Hier trifft sich unter anderem Wiens Kreativszene und es gibt viele charmante Indoor-Plätzchen zum Verweilen. Mit der Kamera in der Hand schlendern wir zu einem der herrlichsten Durchhäuser Wiens vis-à-vis des Eisladens Veganista (Durchgang Neustiftgasse 16 zur Lerchenfelderstraße 13). Unter dem Blätterdach hat das Restaurant Durchhaus im Sommer seinen Gastgarten eingerichtet. Dort bekommt ihr österreichische Küche, oft mit einem internationalen Twist.
Oft von uns schon besungen und immer wieder ein Hit ist zudem die Burggasse 24, eine Fusion aus Café und Vintageshop. Wir lieben es, uns im Winter ganz nahe an einen der beiden Kamine zu kuscheln und einen aufwärmenden Chai zu trinken. Im Sommer laden vor dem Lokal Tische zum Verweilen ein, vor der Kulisse der Kirche St. Ulrich. Die Kuchen aus der Vitrine verwöhnen zu jeder Jahreszeit. Und natürlich darf in der Burggasse auch ein Besuch im Admiralkino nicht fehlen. Was ihr in der Burggasse sonst noch entdecken könnt, haben wir in unserem Guide für die Burggasse in Wien für euch aufgeschrieben.

Karmeliterviertel
Wir machen einen großen Sprung und wenden uns dem 2. Bezirk zu. Im süßen Karmeliterviertel fühlt man sich sofort wohl und hat ein gewisses heimeliges Gefühl. Das Grätzl ist eine Mischung aus Marktgeschehen und kreativem Aufstreben. Der Markt besteht bereits seit 1671. Es gibt viele Cafés zu entdecken, wie zum Beispiel das Café Fett und Zucker oder das Cafémima, und natürlich solltet ihr auch den samstäglichen Bauernmarkt nicht auslassen.
Was wir im Karmeliterviertel besonders gerne machen, ist essen und trinken. Denn auch rund um den Markt locken zahlreiche Lokalperlen zum Verweilen ein. Nicht weit vom Karmelitermarkt entfernt findet ihr mit dem Aperitovobeisl Madai eines unserer liebsten Aperitivo-Lokale in ganz Wien. Hier erwarten euch eine große Auswahl Getränken zum Aperitif, außerdem gibt es kleine mediterrane Speisen zum Teilen. Wer Lust auf Pizza hat, kann sich ein paar Schritte weiter köstliche neapolitanische Pizzen bei Pizza Mari gönnen. Und zum Abschluss machen wir dann noch einen Abstecher in die Hammond Bar, in der es tolle Cocktails gibt.
Donaukanal
Nachdem wir uns rund um den Karmelitermarkt die Bäuche vollgeschlagen haben, sind wir bereit für einen gemütlichen Abendspaziergang. Packt euch im Winter dick ein und schnappt euch auch im Sommer ein Jäckchen, denn am Wasser ist es frischer, als in der Innenstadt. So schlendert dann gemütlich entlang des Donaukanals, um all die bunten Lichter zu entdecken. An warmen Nachmittagen und Abenden tummeln sich auf den asphaltierten Promenaden zwischen Salztor- und Rossauer Brücke Wiener und Wienerinnen und Touris gleichermaßen und genießen den lockeren Flair am Wasser. Das ganze Jahr über nützen Lauf-Junkies und Fahrradfahrer*innen die betonierten Wege.
In der Urania, über dem Donaukanal, befindet sich das Café Klyo. Hier kommen besonders alle Frühstücksliebhaber*innen ins Schwärmen, aber auch abends bietet sich das coole Restaurant für ein paar Drinks an. Dank riesiger Panoramafenster blickt ihr auch im Winter auf den Donaukanal. Im Sommer könnt ihr euch noch ein Stückchen weiter wagen, nämlich auf die Terrasse, die über die Donaukanal-Promenade ragt. Wir lieben es aber auch, manchmal einfach nur am Wasser zu stehen und den Sonnenuntergang zu bestaunen. Oder ihr geht auf Entdeckungstour bei den spannenden Street-Art-Wanderwege durch Wien.
Freihausviertel
Das Freihausviertel ist ebenfalls ein tolles Grätzel in Wien. Perfekt eingebettet zwischen Naschmarkt und Karlsplatz, liegt es sehr zentral und lockt mit vielen kleinen Lokalen und süßen Geschäften. Besonders stark richten wir unser Augenmerk auf die Schleifmühlgasse, da sich dort das bunte und vielfältige Leben tummelt. Frühstück gibt’s zum Beispiel beim Breakfast Club und den Nachmittagskuchen gleich nebenan in der einmaligen und unfassbar herzigen Vollpension.
Anregungen für die eigenen Back-Experimente findet ihr bei Babette’s Spice and Books. Internationale Snacks, Getränke und Zutaten findet ihr dafür in Bobby’s Foodstore in der Schleifmühlgasse. Gleich ums Eck, in der Mühlgasse, befindet sich zudem die Lisboa Lounge. Probiert dort unbedingt einmal die portugiesischen Puddingtörtchen, im Original Pastéis de Nata genannt. Dabei lässt sich herrlich der nächste (Portugal-) Urlaub planen.
Für Wiener Kaffeetradition müsst ihr immer der Nase nach zum Store von Alt Wien Kaffee oder gleich nebenan zum Café Anzengruber. Und auch auf der Margaretenstraße findet ihr noch einige Highlights. Dazu zählt zum Beispiel das Schikaneder, eine Symbiose aus Kino und Bar. Besonders beliebt ist es sonntags, wenn ihr hier abends gratis Tatort schauen könnt. Wir empfehlen euch auch den versteckten Laden Crupi in der Margaretenstraße. Dort bekommt ihr sizilianische Spezialitäten. Duftende Orangen liegen in der Auslage und es überkommt einen abrupt das Fernweh. Haltet zudem die Augen offen, denn es gibt in diesem coolen Grätzl auch viele schöne Graffitis und Murals.
Rund um die Reindorfgasse
Als nächstes machen wir einen Abstecher in den 15. Bezirk, der uns mit seinem urbanen Charme und den tollen Cafés immer wieder anzieht. Besonders gut gefällt es uns rund um den Schwendermarkt und die Reindorfgasse. Hier in der Nachbarschaft haben sich richtig coole Initiativen angesiedelt, wie zum Beispiel Unverschwendet, welche der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagt. Außerdem findet ihr derzeit das Pop-up Wild im West in der Mariahilfer Straße. Flohmärkte und Events laden dazu ein, noch mehr Zeit im Grätzel zu verbringen. Und einmal im Jahr findet in der Regel das Reindorfgassenfest statt, das mit zwei Bühnen und zahlreichen Streetfood-Ständen aufwartet. Bevor es weitergeht, statten wir noch unseren Lokallieblingen einen Besuch ab. Im Buchcafé Melange findet ihr die passende Lektüre zu eurem Kaffee und könnt Lesungen beiwohnen. Und abends geht es dann weiter in die hippe Bar Zum schwarzen Flamingo. Noch mehr Tipps findet ihr in unserem Grätzel-Guide.

Servitenviertel
Zum Abschluss darf dieser Klassiker unter den schönsten Grätzeln Wiens nicht fehlen: das Servitenviertel. In dem Grätzel im 9. Bezirk erwartet euch eine ordentliche Dosis französisches Flair. Ihr spaziert durch enge Gassen, über Kopfsteinpflaster und unter großen Bäumen hindurch. Die Bezeichnung des Viertels geht auf das Servitenkloster zurück, das 1639 gegründet wurde. Besonders schön finden wir an der Gegend zwischen Währinger Straße, Schottenring und Roßauer Lände, dass sich hier süße Läden an kleine Cafés schmiegen. Der Bauernmarkt, der immer donnerstags stattfindet, verleiht dem Grätzel noch mehr Charme. Versteckt im Innenhof eines Pensionist*innen-Wohnheims in der Seegasse findet ihr außerdem den Jüdischen Friedhof Rossau, welcher im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Wegen Bauarbeiten ist der Friedhof derzeit allerdings gesperrt.

Entdeckt mit uns gemeinsam noch mehr verborgene Winkel von Wien. Wir haben für euch 10 Orte, an denen man noch nie in Wien gewesen ist herausgesucht. Zudem präsentieren wir euch ausgefallene Stadtführungen durch Wien.