Unser Senf: Nein, ich will nicht mit euch eislaufen gehen

Weil ein bisschen Würze im Leben nie schaden kann, geben wir euch mit dieser Kolumne regelmäßig unseren Senf dazu: Wir erzählen euch, was uns beschäftigt, was uns nervt und was uns zum hysterischen Lachen bringt. Eure Käsekrainer könnt ihr zwar nicht darin eintunken, aber dafür ist unser Senf auch gratis. Dieses Mal erzählt unsere Redakteurin von ihrer Abneigung gegen das Eislaufen.
Katharina Pagitz Aktualisiert am 18.02.2021

Es ist ja nicht so, als hätte ich es nicht versucht. Ehrlich, ich habe mir alle Mühe gegeben, die Faszination rund ums Eislaufen zu verstehen. Schon zu Schulzeiten wurden bei klirrend kalten Temperaturen die Turnstunden an den nächstgelegen, zugefrorenen See verlegt. Schon damals hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Aber ich dachte mir: „Gut, gib dem Ganzen erst mal eine Chance.“ Vor allem, weil ich nicht zu jener Gruppe gehören wollte, die am Seerand entlang spazierte und von den übrigen Mitschüler*innen als unsportlich abgetan wurde. Tja, der Schuss ging nach hinten los. Denn was ist unsportlicher als gefühlt 100 Mal den Boden zu küssen, während alle anderen graziös durch die verschneite Landschaft übers Eis gleiten?

Balanceakt

Man möchte meinen, dass jahrelanges Balletttraining meinen Gleichgewichtssinn immerhin etwas geschult hat. Vor allem das Tanzen auf Spitzenschuhen hatte in meiner Vorstellung zumindest ein wenig Ähnlichkeit mit dem Tänzeln auf dem Eis – eben nur mit metallenen Kufen. Stimmt anscheinend nicht ganz: Das mit der Balance am Eis ist nämlich weitaus schwieriger als am gewachsten Parkettboden. Aus diesem Grund findet ihr mich auf der Eisfläche entweder, wie ich mir meinen Weg entlang eines Handlaufes bahne, oder mit einer dieser kleinen süßen Tier-Statuen für Kinder, die verhindern sollen, dass man umfällt. Okay, Hand aufs Herz, ihr findet mich schon seit Jahren nicht einmal mehr in der Nähe eines Eislaufplatzes. Ich bin nämlich nicht bereit, auch noch Geld dafür auszugeben, um regelmäßig auf die Gosch’n zu fallen.

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Gemeingefährlich

Abgesehen von meiner absoluten Unfähigkeit verstehe ich auch den Sinn dahinter nicht, repetitive Runden über einen halb zugefroren See, Teich, Fluss oder was auch immer zu drehen; in der Großstadt auf den künstlichen Eisbahnen macht das Ganze für mich noch weniger Sinn, aber das ist wohl Geschmackssache. Nur bitte hört auf, mich zum Eislaufen überreden zu wollen. Nein, ich will nicht mit dünnen Metallkufen unter meinen Schuhen auf viel zu überfüllten Eislaufbahnen Schulter an Schulter ziellos umher kurven mit der ständigen Gefahr im Nacken, dass es mich jederzeit aufhauen könnte. Tatsächlich habe ich es bisher nicht geschafft, einen Eislaufplatz ohne kleinere Schrammen oder Blessuren zu verlassen. Eine gebrochene Nase, eine geprellte Hand, einen verstauchten Fuß und eine Gehirnerschütterung habe ich mir an der Eislauf-Front schon zugezogen. Spiegelglatte Eislaufbahn 4, Kathi 0. Ich bin mir übrigens sicher, dass es nicht nur mir so geht. Aber komischerweise wird in Österreich das Bashing des Skifahrens mehr akzeptiert als die Kritik am Eislaufen. Da stellt sich nur die Frage: Warum? Schließlich singt Wolfgang Ambros nicht: „Eislaufen is des leiwandste, wos ma sich nur vorstellen kann.“

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(ir-)rationale Angst

Fragt mich nicht, warum, aber hinzu kommt, dass ich panische Angst davor habe einzubrechenden. Ich male mir aus, dass mich die Eisschicht nicht mehr trägt, plötzlich einbricht, ich ruckartig durch das Eisloch ins Wasser falle und mir nicht nur metaphorisch der Atem fehlt. Meine Assoziation: Ein comic-artiger Eisblock taucht auf und ich bin darin eingeschlossen. Na gut, auf einer künstlich angelegten Eislaufbahn in der Großstadt ist diese Gefahr wahrscheinlich deutlich geringer. Aber hier geht’s ums Prinzip. Mich bekommt ihr nicht aufs Eis! Wenn, dann stehe ich mit dampfendem Glühwein am Rand, genieße die Aussicht und trinke mir ein bisschen Mut an, den ich dann doch lieber dafür aufwende, mich vehement gegen’s Eislaufen zu positionieren.

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Darf’s noch ein bisserl mehr Senf sein? Unsere Redakteurin hat übrigens auch ein gewisses Problem mit den Faschingsbräuchen in Österreich. Und was ihr in Österreich so alles unternehmen könnt, verraten euch unsere To Dos.

(c) Beitragsbild | Luisa Lutter | 1000things

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