Warum wir UNO jahrelang falsch gespielt haben

Viktoria Klimpfinger Vom 07.05.2020

Auf die Plätze, fertig, UNO! Was seit unserer frühen Kindheit die Familienabende erheitert bis erhitzt hat, fußt auf einer Lüge. Oder zumindest einem kleinen Missverständnis. UNO enthüllte, was so viele Spielende bei dem beliebten Kartenspiel falsch machen.

UNO

„Ich will ein Spiel spielen.“ Okay, Jigsaw, wie wär’s mit UNO? Das kann in manchen Runden fast genauso brutal werden wie die SAW-Teile. Gut, Gliedmaßen sägt man sich dabei zwar nicht ab, aber nach dem dritten Richtungswechsel kurz vorm Sieg spielt man dabei doch gerne mal mit dem Gedanken, die anderen zumindest beherzt zu schubsen. Und dabei haben wir es offenbar jahrelang falsch gespielt! Millionen Familienstreits, zerbrochene Ehen, Feindschaften unter sonst so einträchtig zusammenlebenden Geschwistern, vielleicht sogar der Guerillakrieg zwischen Joker und Batman, das alles hätte nicht sein müssen, hätten wir uns einfach an die Regeln gehalten.

+4 und +2 gehören nicht zusammen

UNO-Outlaws, die sowieso mit den extremen Pseudo-Regeln wie „Dazwischenwerfen“ oder „bei 0 die Karten weitergeben“ spielen, werden jetzt über uns Streberkinder wahrscheinlich die Nase rümpfen, bevor sie in ein rohes Stück Fleisch beißen und sich für ihr nächstes UNO-Duell Tarnfarbe ins Gesicht streichen – die Harten. Aber UNO bestätigte 2019 – ungefragt, wohlgemerkt –, dass es nicht erlaubt ist, auf eine +4-Karte mit einer weiteren +2-Karte zu antworten und so das Damokles-Schwert an die nächsten Spielenden weiterzugeben. Manche werden vielleicht wissend nicken, andere die Schulter zucken und die Extrem-UNO-Athlet*innen kauen sowieso noch an ihrem Steak rum. Aber einige von uns hat diese Neuigkeit ziemlich erschüttert.

+4 darf nicht immer ausgespielt werden

Und das ist längst nicht die einzige UNO-Enthüllung: 2018 diskutierte man in den sozialen Medien bereits hitzig über die Regeln, die eine Lehrerin auf Facebook postete. Denn seien wir uns mal ehrlich: Sobald wir eine +4-Karte ziehen, werden wir zum hämisch lächelnden Sadisten. „Haha, jetzt mach‘ ich sie alle fertig!“ Und kurz bevor der Nebenspieler oder die Nebenspielerin ihre letzte Karte ablegen können, hauen wir ihnen die +4 um die Ohren wie Ninja-Wurfsterne. Nimm das, du Loser! Es schafft zwar enorme (a)soziale Befriedigung für unseren inneren Jigsaw, wenn wir sehen, wie die anderen unter schmerzverzerrtem Gesicht zum Kartenstapel greifen, ist aber nicht unbedingt regelkonform. Denn die +4 darf man anscheinend nur dann hinlegen, wenn man sonst keine Karte auf der Hand hat, die zur gespielten Farbe passt. Wenn also vor uns ein gelber Fünfer liegt und wir einen gelben Sechser haben, müssen wir den Sechser spielen. Wenn wir aber nur andersfarbige Fünfer haben, dürfen wir die +4 ein- und damit das Verderben auslösen.

Chronische Schummler*innen reiben sich jetzt wahrscheinlich hinterlistig die Hände. Aber nicht so vorschnell: Im UNO-Regelwerk ist auch verankert, dass die mit +4 Getroffenen die Karten auf der Hand ihres Gegenübers kontrollieren dürfen, wenn sie das Gefühl haben, der Dr. Evil unter den Spielkarten wurde zu Unrecht ausgespielt.

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Neuer Hinterhalt

Wieso nur, UNO, wieso? Stundenlange erbitterte familieninterne Diskussionen, erhitzte Gemüter im Freundeskreis, all das hätten wir uns also sparen können? Ja. Oder wir spielen einfach weiter wie bisher und tun so, als hätten wir das alles nicht erfahren. Außer, wenn uns selbst jemand eine +4 hinfetzt. Dann enthüllen wir mit triumphierendem Gesichtsausdruck das Geheimnis und gewinnen das verdammte Spiel.

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(c) Beitragsbild | Pixabay