Wo du in Wien trotz Lockdown Kunst entdecken kannst

Lokale als Pop-up-Galerien, beeindruckende Streetart oder Ausstellungen und Installationen unter freiem Himmel. Wir zeigen dir, wo du trotz Lockdown Kunst-Spots in ganz Wien entdecken kannst.

Die Kunst- und Kulturschaffenden in Österreich haben es im Lockdown ganz besonders schwer. Seit über einem Jahr finden keinerlei künstlerische Veranstaltungen mit Publikum statt. Einzig die Museen durften für kurze Zeit öffnen. Aber die Not macht bekanntlich erfinderisch. Und deshalb gibt es auch in diesen schweren Zeiten einige Kunstprojekte in Wien, die du dir trotz Lockdown ansehen kannst. Sei es als Pop-up-Galerie im Take-away-Lokal oder einfach als coole Outdoor-Kunst-Spots. Damit du auch jetzt zu deiner heiß geliebten Dosis Kultur kommst.
Grätzelmixer
Der Veranstaltungsraum Grätzelmixer beim Hauptbahnhof hat sich in eine Freiluft-Ausstellungsfläche verwandelt und holt im Zuge der Fotoausstellung Grätzelmixer:Fensterreise im Lockdown Kunst und Kultur aus aller Welt ins Sonnwendviertel. Den Anfang macht Umweltingenieur, Fotograf und Mitautor des Stefan-Loose-Reiseführers Tobias Danz und er nimmt dich mit auf eine Reise in den Iran. Seine Sammlung beinhaltet Aufnahmen von Menschen, Architektur und Landschaften, die auf seinen Reisen zwischen 2015 und 2019 entstanden sind. Die aktuelle Ausstellung am Grätzelmixer Vorplatz läuft noch bis 18. April. Künftige Ausstellungen sind bereits in Planung.
Bloch Bauer Promenade 28, 1100
La Cremerie
Die Krise macht auch die Gastronomie erfinderisch. Bestes Beispiel dafür ist Rachid Fassil, er betreibt das Café La Cremerie im 12. Bezirk und ist nebenbei leidenschaftlicher Kunstliebhaber und Hobby-Maler. Als Lockdown-Alternative zum Lokal hat sich der Chef ein neues Konzept für seinen Laden ausgedacht. Bei ihm bekommst du momentan nicht nur verschiedenste Kaffees aus eigener Röstung, Snacks und Eisgreissler-Eis to go, sondern auch eine Dosis Kultur. Sein französisches Bistro hat er nämlich kurzerhand zum Showroom samt Galerie umfunktioniert. Sofern er nicht gerade Kundschaft bedient, kannst du den Chef höchstpersönlich beim Malen beobachten und einige seiner Werke begutachten.
Niederhofstraße 17, 1120
Y Mini Bar
Die kleine, stylische Tagesbar von Gastronom Martin Ho versorgt dich auch im Lockdown mit Cocktails to go. Wenn alles wieder seinen einigermaßen geregelten Gang geht und das Lokal normal öffnen kann, wirst du hier auch vietnamesische Küche von Ivys Pho & Grill bekommen. Highlight für Kunst-Fans: Teil der kleinen, feinen Innenstadt-Location ist eine Galerie, wo du das internationale Kunstprojekt The Skateroom besichtigen kannst – momentan allerdings nur auf Anfrage. Mit einem Teil des Verkaufserlöses der Skateboards werden übrigens gemeinnützige Skateboard-Projekte auf der ganzen Welt finanziert.
Wollzeile 17, 1010
Wiener Lichtblicke
Noch bis 25. April kannst du die Installation Wiener Lichtblicke, ins Leben gerufen vom Menschenrechtsbüro der Stadt Wien, erkunden. Täglich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang laden dich die zehn Lichtinstallationen nach dem Konzept der Wiener Künstlerin Victoria Coeln dazu ein, über das Konzept der Menschenrechte nachzudenken. Ausgangspunkt der Tour ist der Platz der Menschenrechte im 1. Bezirk, weiter geht es über die Menschenrechtsbezirke Neubau und Josefstadt. Eine genaue Route findest du auf der Website der Stadt Wien.
Arte Factum im MQ
Wenn du auf junge österreichische Kunst stehst, dann kannst du noch bis 5. Mai die kinetische Installation Arte Factum der Künstlerin Kaja Clara Joo in der Art Box im Haupthof des Museumsquartiers bestaunen. Kostenlos und rund um die Uhr. Das Werk besteht aus einer Latexskulptur, an der sie 850 Stränge befestigt hat. Motoren sorgen dafür, dass sich die Struktur wie eine Welle bewegt und so verschiedenste Muster im Sand, der darunter platziert ist, entstehen.
Museumsplatz 1, 1070
Bauzaun-Ausstellung beim Wien Museum
Bis 23. Mai mutiert der Baustellen-Zaun um das Wien Museum am Karlsplatz, das gerade umgebaut wird, zur Outdoor-Galerie. Wojciech Czaja zeigt dort seine Ausstellung Almost zum Thema imaginäre Reisen. Dafür ist der Künstler mit seiner Vespa durch ganz Wien gedüst und hat architektonische Details und urbane Vibes fotografiert. Das Ergebnis: beeindruckende Bilder, an denen die Stadt wie eine internationale Metropole rüberkommt. Also Orte, an denen Wien eben almost Paris, almost New York City oder almost Hong Kong ist. Parallel dazu werden auch Fotos von der Weltausstellung 1873, die im Wiener Prater stattfand, gezeigt.
Karlsplatz 8, 1040
Raufschaumuseum
Ein Outdoor-Museum, in dem der Name Programm ist. Das Raufschaumuseum aka Museum des Hinaufschauens (MdH) widmet sich nämlich einzig und allein der künstlerischen Fassadengestaltung des 20. Jahrhunderts. Die einzelnen Kunstwerke verteilen sich dabei auf verschiedenste Plätze in ganz Wien, die du jederzeit kostenlos besichtigen kannst. Auf Instagram sammeln Gründerin Magdalena Hiller und Gründer Gabriel Roland Mosaike und sogenannte Sgraffitti, wo Motive direkt in den Verputz eingearbeitet werden. So kannst du dir ganz einfach deine Lieblingsmotive raussuchen und deine individuelle Tour zusammenstellen. Über die Website kannst du auch deine eigenen Entdeckungen einschicken.
Vienna Murals
Mit ihrem Streetart-Guide führt dich das Team von Vienna Murals zu über 100 öffentlich zugänglichen Kunstwerken in der ganzen Stadt. Du kannst dir die Guides in Papierform bestellen oder direkt auf der Website nach einzelnen Kunstwerken in deiner Nähe suchen. Wenn du das Ganze mit einem Spaziergang durch Wien verbinden möchtest, findest du dort auch fünf kuratierte Streetart-Wanderwege.
Wenn du dich lieber daheim mit Kunst und Kultur beschäftigst, haben wir Tipps für dich, wo das am besten online geht. Du findest bei uns aber auch nachhaltige Onlineshops aus Österreich, bei denen du jederzeit bestellen kannst.
(c) Beitragsbild | Helmut Prochart