Die schönsten Hüttenwanderungen Österreichs

Egal ob bunte Bäume oder grelle Sonnenstrahlen – zwischen Sommer und Herbst packt uns immer das Wanderfieber. Und was wäre ein kräftiger Fußmarsch durch die Natur ohne einen Abstecher in die eine oder andere Hütte? Welcher Hütte ihr mit euren Wanderschuhen unbedingt mal einen Besuch abstatten müsst, erfahrt ihr hier.

Was ist das Beste am Wandern? Die Natur? Das Auspowern? Die abzippbaren Hosen, die ausschließlich in diesem Zusammenhang modisch akzeptabel sind? Von wegen! Das Beste ist immer noch der erschöpfte, ausgehungerte Abstecher in die urige Hütte am Berghang. Deshalb haben wir euch hier ein paar idyllische Hüttenwanderungen zusammengestellt, bei denen eure Füße und euer Sitzfleisch gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.
Auf der Rax zum Habsburghaus
Als Hobbywander*in sind uns Wandertouren, bei denen bergauf Seilbahnen involviert sind, nicht unsympathisch. Peilt ihr das Habsburghaus am niederösterreichischen Bergmassiv Rax an, geht’s gleich mal mit der ältesten Seilbahn Österreichs hinauf zur Bergstation. Der wunderbare, gut ausgebaute Weg führt euch in Richtung Ottohaus. Dort könnt ihr in einem 4.000 Quadratmeter großen Alpengarten flanieren oder aus über 1.000 Metern Seehöhe auf das Wiener Becken hinabschauen, bevor es durch den Latschenkieferwald zum Preinerwand-Kreuz geht. Kurz danach könnt ihr euch entscheiden, ob ihr links zur Neuen Seehütte abbiegt oder lieber geradeaus euren Weg zum Habsburghaus fortsetzt. Von nun an wird’s ziemlich steil, eure Mühe lohnt sich aber für die herrliche Aussicht am Trinksteinsattel auf der Landesgrenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark allemal!
Von der Klamm zu den Hütten in Spital am Pyhrn
In Spital am Pyhrn in Oberösterreich bewandert ihr in fünf Stunden ganze drei Hütten. Ihr startet am besten vom ehemaligen Gasthaus Grünau im Ort in die Dr.-Vogelgesang-Klamm. Entlang eines sprudelnden Baches braucht ihr ungefähr eine Stunde und 15 Minuten bis zur Bocksruckhütte. Noch nicht hungrig, durstig oder blasengefüllt? Dann können Übermotivierte von hier aus gleich noch eine Stunde dranhängen, bis sie im Rohrauerhaus ankommen. Klassisch-rustikal liegt die Hütte in den Ennstaler Alpen. Doch so bodenständig es hier zugeht, so modern ist man, wenn’s ums Zahlen geht: Die Bargeldverweigerer unter euch können hier praktischer Weise mit Bankomat- oder Kreditkarte zahlen.
Vom Rohrauerhaus könntet ihr dann in zweieinhalb Stunden den sehr steilen Großen Pyhrgas erklimmen. Oder ihr folgt eurer Post-Mittagessen-Müdigkeit lieber direkt zu einem verdienten Kaffee auf der Hofalm, die sich zehn Minuten unterhalb des Hofalmsattels befindet. Am Hofalmsattel habt ihr übrigens einen herrlichen Ausblick auf das Tal und die Berggipfel des Toten Gebirges. Ein Traum!
Ausgedehnter Wanderurlaub im Gesäuse
Zu viel Hüttenhopping an einem Tag? Dann macht doch gleich ein paar Wandertage daraus! Im Gesäuse in der Steiermark gibt es so viele Hütten, dass ihr hier wahrscheinlich wochenlang unterwegs sein könntet, ohne einmal verzweifelt im Freien übernachten zu müssen. Das würde sich hier aber übrigens durchaus lohnen, ist doch der dunkle, üppige Sternenhimmel über dem Gesäuse angeblich europaweit einzigartig. Eine sieben- bis neuntägige Wandertour führt euch vom Ausgangs- und Zielort Admont bei einigen gemütlichen Schutzhütten vorbei, unter anderem auch am bereits von unserer Wanderung am Phyrn bekannten Rohrauerhaus.
Wenn euch das zu viel der Hüttengaudi ist, könnt ihr natürlich auch nach jeder der sieben Etappen abbrechen. Da würde euch allerdings ein besonderes Naturschauspiel entgehen: Denn bei der vierten Etappe von der Ennstalerhütte zur Haindlkarhütte habt ihr einen herrlichen Blick auf die Xeis-Nordwände. Wenn sich die Sonne am Abend hinter die Spitzen des Bergmassivs zurückzieht, tunkt sie sie in rötlich-gelbes Licht – das sogenannte Alpenglühen. Generell hat diese Tour so ziemlich alles zu bieten, was man sich von einem Ausflug in die Berge erwartet: Almen, Seen, Felswände, Bergmassive, Wälder und Felder.
Den KAT-Walk der Kitzbüheler Alpen rocken
Auch im Tiroler Kitzbühel könnt ihr gleich mehrere Tage in Hüttenfeeling schwelgen. Der Kitzbüheler Alpen Trail, kurz: KAT, ist das grüne Eldorado für Weitwanderer. Die Kompakt-Tour führt euch in fünf Tagen von Hopfgarten bis nach St. Ulrich. Ihr startet eure Tour in Hopfgarten, wo ihr von der Bergstation der Gondel aus auf die Hohe Salve steigt. Ein herrlicher Ausblick über das Gipfelmeer belohnt euch gleich zu Beginn eurer Fußreise. Übrigens steht hier auch Österreichs höchstgelegene Wallfahrtskirche. Über idyllische Steige und an Seen vorbei kommt ihr schließlich in Brixen an. Von dort führt die zweite Etappe nach Kirchberg. Durch Wald und Wiese kommt ihr an der Wiegalm vorbei. Dann erklimmt ihr den Gaisberg bis zur Brixenbachalm. Ihr seid hier so hoch oben, dass die Vegetation langsam Kalkgestein, Karst und Latschenkiefern Platz macht. Ein 360-Grad-Panorama erstreckt sich vor euch, das jede Ansichtskarte aussehen lässt wie die Kritzelei eines Vorschulkindes.
Am dritten Tag geht’s von Kirchberg nach Kitzbühel und damit zum höchsten Punkt der Tour auf der Ehrenbachhöhe. Entlang des Hahnenkamm-Bergrückens wandert ihr auf Feldern, die im Winter von allerhand Bretteln bewedelt werden. Schließlich geht’s sogar auf der berühmten Streif-Rennstrecke bergab ins schöne Kitzbühel. Wenn am vierten Tag die Füße schon müde sind, könnt ihr die Etappe von Kitzbühel nach St. Johann mit einigen Bergbahnen etwas abkürzen. Die herrliche Aussicht mindert das nicht. Besonders auf diesem Weg warten einige Hütten auf eure leeren Mägen. Von St. Johann geht’s schließlich durch Karstgebilde und Almweiden nach St. Ulrich am Pillersee.
Am Alpe-Adria-Trail durch Kärnten bis nach Italien
Stolze 43 Etappen mit einer Länge von insgesamt rund 750 Kilometern, die euch vom Großglockner durch Kärnten und über Slowenien bis nach Italien führen. Klingt nach einem echten Abenteuer, oder? Und genau das ist der beeindruckende Alpe-Adria-Trail auch. Und weil der Wanderweg definitiv zur Kategorie Weitwandern zählt, findet ihr entlang des Weges auch jede Menge Hütten, die ihr für eine wohlverdiente Einkehr nutzen könnt. Besonders schön sind die Rangersdorfer Hütte (Teil der Etappe 3) mit eleganten Zirbenzimmern und typischer Hausmannskost, die urige Millstätter Hütte (Etappe 13) oder das Falkerthaus (Etappe 15) mitten in den Nockbergen.
Aber keine Angst: Ihr könnt natürlich auch nur einzelne Etappen oder Rundwege absolvieren und müsst nicht gleich den kompletten Weg am Stück abgehen. Welche Touren momentan begehbar und welche möglicherweise nur eingeschränkt durchquert werden können, lest ihr am besten auf der Website nach. Wer will, kann sich auch einen eigenen Tourguide checken oder sogar komplett ohne Gepäck wandern. Darum kümmert sich dann der Shuttle-Service, der alles direkt in eure nächste Unterkunft bringt.
Wo ihr sonst noch durch herrliche Naturkulissen wandern könnt, zeigt euch unser 1000things-Wanderguide. Und was ihr in Österreich sonst noch alles anstellen könnt, verraten euch unsere To-dos.