Die skurrilsten Ortsnamen Österreichs
Manche Orte haben es in Österreich nicht leicht mit ihren Namen. Und während der Corona-Krise kann sich sogar noch ein Ort in die Reihe skurriler Ortsnamen einreihen. Welcher das ist und welche es sonst noch so gibt, erfahrt ihr hier.
Wenn sie an bestimmte Orte in Österreich denken, lassen wahrscheinlich die meisten ihren vergangenen Wanderurlaub Revue passieren, schwelgen in Erinnerungen an satte Wiesen, majestätische Berge oder türkis-schimmernde Gebirgsseen. Hach! Auf Geschlechtsverkehr, Masturbation oder das Jenseits werden aber die wenigsten kommen. Außer sie sind ähnlich verdorbene kleine Schlitzohren wie wir und kichern über die skurrilen Ortsnamen, die manche Gebiete in der schönen Alpenrepublik oft tragen.
St. Corona
Zugegeben: Skurril ist dieser Ortsname erst seit Kurzem. Das beschauliche Örtchen St. Corona am Wechsel im südlichen Niederösterreich trägt leider nun einmal zufälligerweise denselben Namen wie das vermaledeite Virus, das die ganze Welt außer Atem hält. Nur verständlich, dass es zu Beginn der Pandemie das augenzwinkernde Medieninteresse geweckt hat. Wer von den St. Coroner*innen hätte sich erwartet, dass ausgerechnet so etwas wie das profane Ortsschild zum beliebten Foto-Motiv wird? Noch skurriler als der Name selbst ist allerdings das, wofür er steht. Der Ort ist nach der heiligen Corona benannt, einer Märtyrerin aus dem zweiten Jahrhundert, die Schutzheilige der Goldgräber, Fleischer und Geldangelegenheiten sei und – jetzt wird’s schräg – auch als Patronin bei Seuchen und Krankheiten angerufen wird, sagt der Ortspfarrer Herbert Morgenbesser gegenüber dem ORF. Und es wird noch skurriler. Nur etwa eine Autostunde entfernt liegt gleich eine zweite Ortschaft mit dem Namen St. Corona, allerdings nicht am Wechsel, sondern am Schöpfl:
Innere und Äußere Einöde
Sagt man, jemand lebt in der Einöde, ist das normalerweise eine Metapher für ziemlich langweiliges Ödland. Außer man wohnt in dem kleinen Dorf der Gemeinde Treffen am Ossiachersee in Kärnten. Dann wohnt man tatsächlich, wortwörtlich und gar nicht sarkastisch gemeint, nicht nur in der Einöde, sondern hat sogar noch die Wahl zwischen Innerer und Äußerer. Und wenn die Einöde tatsächlich so aussieht, lässt es sich dort schon ein Weilchen aushalten:
Arschlochwinkel
Wenn man am Arsch der Welt wohnt, wohnt man bekanntlich ebenfalls in der Einöde. Also nicht in der Kärntner Version, sondern natürlich wieder nur metaphorisch. Im Arschlochwinkel kann man sich hingegen in Österreich tatsächlich aufhalten, und befindet sich dabei keineswegs an einem Ort, an dem die Sonne niemals scheint. Nein, das soll jetzt keine Anspielung auf blankgezogene Gesäßhälften sein. Das Wander- und Klettergebiet liegt am Fuße des Dachsteinmassivs im Salzkammergut. Die Legende besagt, dass das schöne Fleckchen Erde seinen düsteren Namen der Genervtheit der Einwohner*innen zu verdanken hat, denen die Fragerei der Landvermesser der k.u.k. Monarchie im 19. Jahrhundert nach dem Namen des Gebietes so sehr auf den Allerwertesten ging, dass sie es nach ebendiesem benannt haben. Eine Geschichte, die definitiv in die Annalen einging!
Fucking
Wer denkt, jetzt wird’s derb, der hat den Ortsnamen wahrscheinlich falsch ausgesprochen. Natürlich hat der Ortsteil der Kastralgemeinde Hofstatt in Oberösterreich nichts am Hut mit orgiastischer Vögelei – offiziell jedenfalls. Was sind hinter verschlossener Tür abspielt, geht uns ja nichts an. Aber so sehr wir uns auch anstrengen, spätestens nach dem Film Bad Fucking von Harald Sicheritz, der auf dem gleichnamigen Krimi von Kurt Palm basiert, können wir den Pre-Teen in unserem Hinterkopf irgendwie nicht mehr abschalten, der hinter vorgehaltener Hand kichert: „Hihihi, ficken.“ Diese Assoziation haben man sich Marketing-Strateg*innen längst zunutze gemacht: Pornhub erklärte Fucking etwa zu einem von 50 „Premium Places“, die aufgrund ihrer eindeutig zweideutigen Namensgebung kostenlos auf die Pornoplattform zugreifen können. Vor Ort findet man den zweifelhaften Trubel um die Ortsschilder von Fucking allerdings weniger komisch. Deshalb hat sich die Gemeinde auch Anfang des Jahres 2021 in Fugging umbenannt. Fucking schade.
Busendorf
Der präpubertäre Teenie in uns kommt gar nicht mehr aus dem Kichern heraus: „Hihihi, Busen.“ Aber Busendorf hat natürlich nichts zu tun mit einem überproportional hohen Vorkommen an weiblichen sekundären Geschlechtsteilen. Der niederösterreichische Ort hat sogar einen Namensvetter im deutschen Brandenburg, dessen Name wiederum sogar auf die äußerst keusche Tatsache zurückgeht, dass sich hier früher Mönche in ein Kloster zurückgezogen haben, um Buße zu tun. Wäre in der österreichischen Version auch denkbar.
Hölle
Da kann man büßen, so viel man will, die Hölle liegt in Österreich! Allerdings ist sie hier jenseitiges religiöses Drohmotiv für diesseitiges Fehlverhalten, sondern befindet sich am Ostufer des Neusiedler Sees. Woher der etwas unvorteilhafte Name des Gebietes kommt, ist nicht restlos geklärt. Die einen meinen, der Name leite sich von der Bezeichnung „auf der Höhe“ ab, andere glauben, dass die Hölle durchaus auf die hohen Temperaturen im Sommer anspielt. Feuerfluss wie in den Darstellungen der orthodoxen Kirchen fließt hier aber trotzdem keiner durch die Landschaft. Nein, die österreichische Version der Hölle liegt lediglich in der Nähe des Oberen Stinkersees.
Diesseits und Jenseits
Auch das Konzept von Diesseits und Jenseits an sich ist in Österreich physisch begehbar. Ob das Jenseits also existiert oder nicht, darauf müssen wir nicht bis nach dem Tod warten, sondern wir können einfach nach Oberösterreich, genauer St. Martin im Innkreis fahren. Und wem das doch ein wenig zu morbid ist, der wechselt einfach wieder ins Diesseits, das praktischer Weise gleich nebenan liegt. Bevor ihr jetzt versucht, daraus mögliche Beweise für religiöse Praktiken abzuleiten, sei allerdings eins gesagt: Dies- und Jenseits beziehen sich in diesem Fall nicht auf Sein oder Nichtsein, sondern schlicht und einfach darauf, wo die jeweiligen Ortsteile vom Schloss St. Martin aus gesehen liegen – dies- oder jenseits der Antiesen, die durch die Gemeinde fließt.
Kleinklein und Großklein
Einige Ortschaften sind groß, andere eher klein. Und manche sogar Kleinklein. Oder doch Großklein? Jedenfalls kennt man in der Steiermark offensichtlich mehrere Abstufungen von nicht näher spezifizierten Größenverhältnissen. Aber wie so oft hat der Ortsname auch hier nichts mit dem zu tun, was er im Namen trägt. Eigentlich leitet sich der Ortsname Klein aus slowenischen Wurzeln ab und geht wohl auf die Begriffe glina für Lehm oder kljun für Schnabel zurück. Aber kleine Missverständnisse beleben ja bekanntlich die Konversation!
Kotzgraben
Etwas weniger niedlich klingt der Name dieser Ortschaft in der Gemeinde Bruck an der Mur in der Steiermark: Kotzgraben. Das hat aber natürlich nichts mit dem berühmt-berüchtigten Kotzhügel zu tun, auf dem die post-illuminierten Besucher*innen des Münchner Oktoberfests gerne ihren Rausch ausruhen und der seinen Namen tatsächlich ihren reversierten Mageninhalten zu verdanken hat. Mit ihren etwa 40 Einwohner*innen kommt die Ortschaft an das Getummel beim Oktoberfest ohnehin nicht heran.
Amerika, Türkei, Malta und Co.
Für einen Urlaub in der Türkei oder in Malta muss man nicht erst die Landesgrenzen verlassen. Man fährt in beiden Fällen einfach nach Kärnten. Sandstrände und historisch-osmanische Architektur sucht man im Türkei-Tal allerdings vergeblich. Und auch das Malta-Tal im Bezirk Spittal an der Drau teilt lediglich den Namen mit dem südeuropäischen Inselstaat. Das war’s in Österreich aber längst nicht mit skurillen Namensgleichheiten mit anderen Ländern: Amerika liegt etwa im Innviertel, Chikago in Kittsee und Mexiko in Schrems. Idealer Anlass für eine kleine Rundreise. So kommen wir auch diesen Sommer nach Amerika und Mexiko.
Obergail
Geil, geiler, Obergail! In Kärnten und Tirol findet sich eine erstaunlich hohe Dichte an Gailheit. Das verdanken wir aber keineswegs einem gesteigerten Sexualtrieb, sondern schlichtweg der Gail herself, einem Nebenfluss der Drau. Auf ihrem Weg vom Tiroler Gailtal übers Lesachtal bis ins Gailtal begleiten sie Orte wie Obergail, Untergail, Maria Gail und sogar der Gailspitz. Geiler wird’s nicht.
Mösendorf
Oder doch? Das könnte man bei diesem schlüpfrigen Ortsnamen jedenfalls annehmen. Zwar zählt die Ortschaft im Bezirk Vöcklabruck zum sogenannten „oberösterreichischen Schamdreieck Mösendorf/Fucking/Sexling“, aber wie ihre Leidensgenossinnen hat auch sie nichts mit sexy Anspielungen zu tun, sondern geht vermutlich auf eine total vernünftige etymologische Begriffserklärung zurück. Und nach so viel schlüpfrigem Overload haben wir den Genitalhumor ohnehin längst überstrapaziert. Wobei, einen haben wir noch: In welche Richtung fahren Gynäkolog*innen auf Urlaub? Gen-Italien! So. Jetzt reicht’s.
Jetzt haben wir eure Neugier geweckt? Wir zeigen euch ein paar Ortsnamen, dank derer ihr mitten in Österreich auf Weltreise gehen könnt. Oder haben euch Fucking und Co. eher zu anderen Aktivitäten inspiriert? Dann lest euch durch, warum der Lockdown unter Umständen sogar gut für unser Sexleben sein könnte.
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