Typische Dinge, die man in Österreich kennt – Teil II

Im ersten Teil dieser Artikel-Reihe haben wir bereits typisch österreichische Dinge wie Soda Zitron oder Jause unter die Lupe genommen. Hier geht es munter weiter!

Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 24.04.2020
Urlaub in Österreich planen
(c) Julius Silver | Pixabay

Zugegeben: Fortsetzungen sind nicht immer das Gelbe vom Ei. Die erste Sequel funktioniert vielleicht noch, die zweite auch noch irgendwie, und dann wird es meist absurd und redundant. Aber so muss das ja nicht immer sein – vielleicht hat man mit dem ersten Teil ja noch nicht alles gesagt, was es zu sagen gibt. So geht es uns zumindest bei unserer Liste jener Dinge, die man in Österreich typischer Weise kennt oder tut. Wenn man erst einmal anfängt, kann man nicht mehr aufhören. Wie bei Mozartkugeln. Deshalb haben wir hier noch ein paar weitere Dinge für euch, die unserer Meinung nach typisch Österreich sind.

Die Familie Putz

Fernsehfamilien sind an sich natürlich nichts Landesspezifisches, man denke nur an die Feuersteins, die Bundys oder die Wollnys. Aber eine Filmmerkasten-Sippe hat es geschafft, sich auch abseits von Serien und Reality-TV in unsere Köpfe einzuschreiben: die Familie Putz. Ihre dauerlächelnden Mitglieder sind längst nicht mehr nur Werbefiguren: Wir haben Putzi Putz aufwachsen sehen, haben erlebt, wie er sich in Ixi verliebt und in einer neueren Werbe-Ausgabe sogar von seiner Oma seltsam pikante Details über die Erforschung seines Körpers während der Pubertät erfahren. Dafür, dass es in den Werbespots eigentlich um Möbel gehen sollte, ist das Verhältnis zur Familie Putz über 21 Jahre hinweg also seltsam intim geworden. Man mag von ihr halten, was man will – dass man sie kennt und sich immer wieder über sie, nennen wir es mal: amüsiert, ist eben typisch Österreich.

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Der Bundesländer-Grant

Nachbarschafts-Rivalitäten sind nur allzu natürlich. Durch Nähe entsteht eben manchmal Reibung. Daher verwundert es kaum, dass es in vielen österreichischen Bundesländern halbernste Feindschaften mit mindestens einem Nachbarbundesland gibt. Und dazu natürlich passende halblustige Witze, bei denen man nur die Leidtragenden austauschen muss, um sie in einem anderen Bundesland anzuwenden. „Wie melken Burgenländer ihre Kühe? Vier Leute greifen sich je eine Zizze und 20 Leute heben die Kuh auf und ab.“ Haha. Besonders gerne batteln sich Wien und Burgenland, Kärnten und die Steiermark. Und manche haben sowieso alle anderen Bundesländern einen Wickel: „Bisch a Tirola, bisch a Mensch. Bisch ka Tirola, bisch a Oaschloch.“ (Bitte beim Lesen glottales Reibeisen dazuimaginieren.) Aber egal, wie sehr man sich untereinander auch gegen’s Schienbein tritt – ein Grant sticht unter all der Bundesländer-Grantelei besonders heraus: das Gepoltere gegen Wien. Der Wiener Wasserkopf, die großkopferten Stadtpflanzen sind in Restösterreich nicht immer herzlich willkommen, meistens eher süffisant belächelt. Den Grund dafür kann keiner wirklich nennen – immerhin gibt es wahrscheinlich Tausende je nachdem, wen man fragt. Aber Hauptstädte haben es bekanntlich auch in anderen Ländern immer etwas schwerer.

Grüß Gott!

Natürlich sind die Grußfloskeln in Österreich divers. Hallo, Servus, Grüß dich, Pfiat di und so weiter. Aber ist man per Sie, ist es landläufig üblich, sich nicht direkt anzusprechen, sondern erst mal Gott zu grüßen. Meistens ist das „Grüß“ dabei etwas höher intoniert als das „Gott“, manchmal verschmilzt es sogar in der Hektik zu einem schnellen „s’Gott“. Hauptsache Gott ist dabei – ob man nun an ihn glaubt oder nicht.

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Steinscheißer-Karl

Doch lassen wir Gott mal außen vor. Immerhin sind Namen und Anreden in Österreich kompliziert genug. Denn vorausgesetzt, wir sind nicht Cher, Björk oder Conchita, hören die meisten von uns traditioneller Weise auf Vor- und Nachnamen, da sind wir uns noch halbwegs einig. Allerdings nicht immer zwangsläufig in dieser Reihenfolge. Denn gerne nennt man den Nachnamen einer Person vor ihrem Vornamen, vielleicht um die etwas breiter gesäten Vornamen gleich vorweg näher zu spezifizieren, vielleicht auch einfach aus einem Akt der Aufmüpfigkeit gegen das lexikalische System. Immerhin könnte man den Nachnamen ja auch Vor-Vorname nennen oder den Vornamen Nach-Nachname. Verwirrt? Willkommen in Österreich! Manchmal sind es eben die kleinen Revolten, die das Leben lebenswert machen.

Tante Mizzi

Deutlich einfacher ist es mit der Tante Mizzi. So gut wie jede Familie hat eine. Das ist fast schon so etwas wie eine Urban Legend. Gut, vielleicht heißt sie nicht immer Mizzi oder Mizzi-Tant‘, sondern manchmal auch Mutz oder Mimi. Aber feststeht: Der Vorname (oder Nach-Nachname) Maria inklusiver aller kosenamentlicher Varietäten ist in Österreich eben weit verbreitet.

Aschenbecher Marke Eigenbau

Rauchen ist ziemlich ungesund. Das leuchtet den meisten von uns mittlerweile ein. Deshalb scheint es im Nachhinein umso fragwürdiger, dass offenbar so ziemlich jeder und jede von uns damals im Werkunterricht mindestens einen Aschenbecher gebastelt hat. Der verwordackelten Klumpen Ton mit Zigaretten-Ablege-Kerben war das Allround-Geschenk für die Eltern zu so ziemlich jedem Anlass – egal, ob Raucherhaushalt oder nicht. Mit viel Fantasie konnte man ja auch eine undekorative Schale hineininterpretieren. Ein 3D-Rohrschachtest für den Hausgebrauch, toll!

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Schnapsen

Was macht man in Österreich, wenn einem so richtig fad ist? Man schnapst! Also mit Spielkarten natürlich. Okay, vielleicht ist manchmal auch das eine oder andere Schnapsglaserl involviert. Jedenfalls gehört das Beherrschen der Regeln dieses Kartenspiels längst schon irgendwie zur Allgemeinbildung. Auf jeder Skihütte und auch in vielen Beisln kramt man gerne mal ein Kartendeck hervor und schnapst drauflos. Outet man sich währenddessen kleinlaut als des Schnapsens unkundig, bleibt man es nicht lange. Daran führt kein Weg vorbei! Gleich danach kommt übrigens Jolly oder Rummy, was man in vielen Teilen Deutschlands wohl besser als Rommé kennt.

Casual Friday

Zum Abschluss noch ein ziemlich gmiadliches Phänomen: der Casual Friday. Damit ist in Österreich aber nicht unbedingt eine deutlich lässigere Büro-Montur als an den Tagen davor gemeint. Nein, am Freitag laufen selbst die Uhren kulanter – oder quittieren frühzeitig den Dienst. Denn ab Freitagmittag stellen viele Unternehmen, Behörden und andere Einrichtungen die Zeiger auf Wochenende und man verabschiedet sich deutlich früher als sonst in die wohlverdiente Freizeit. Sehr sympathisch, finden wir. Immerhin können wir die Vorfreude auf den ausgedehnten Feierabend nur allzu gut nachvollziehen. Thank god, it’s Friday!

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In unserem ersten Teil widmen wir uns übrigens Phänomenen wie dem Soda Zitron oder der Jause. Außerdem haben wir uns angesehen, was typisch ist, wenn man speziell in Wien aufgewachsen ist.

(c) Beitragsbild | Pixabay

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