
Was kostet's?
Hoodies 99 Euro
T-Shirts 49 Euro
Mäzen, das ist eine Person, die Kunst fördert. Und maezen, das ist ein Start-up aus Wien, das Streetwear mit kleinen Kunstwerken bestickt. Die Gründer des Labels, Julian Haller und Noah Neumair, sehen sich in gewisser Weise auch als Mäzene: Sie wollen nämlich einerseits Kunst sichtbar machen und andererseits talentierte Künstler*innen fördern. Die Artists sind am Gewinn der Kollektion beteiligt und ein Teil des Gewinns soll in Zukunft gespendet werden.
Streetwear mit Message
maezen druckt nicht schon bestehende Motive auf die Shirts und Hoodies. Künstler*innen fertigen neue Motive an, die dann auf die Kleidung gestickt werden. “Momentan arbeiten wir mit zwei Künstler*innen aus Österreich und einem Künstler aus Deutschland zusammen. Es muss nicht eine spezifische Kunstrichtung sein. Wichtig ist, dass es als Stickerei umsetzbar ist”, erklärt Julian Haller. Dafür seien klare Linien wichtig, Aquarelle eignen sich da eher weniger.
Die Umsetzbarkeit ist aber nicht der einzige Anspruch, den die Mitte-Zwanzigjährigen an die Motive haben. “Die Bilder sollen eine Message haben, die die Kleidung dann in den Alltag der Leute bringt”, erklären die beiden Gründer. Die Themen reichen von Alltäglichem bis zu Gesellschaftspolitik. “Wir fragen die Künstler*innen: Was ist dir wichtig? Auf einem Motiv von Luis Morales ist zum Beispiel eine Frau zu sehen, die sich Soldaten in den Weg stellt – dabei geht es darum, für die Freiheit einzustehen”, erklärt Noah Neumair.

40.000 Stiche pro Shirt
Die Idee schwirrte den Südtirolern schon längere Zeit im Kopf. Seit er eine Lehre in einer Modeboutique begonnen hatte, interessiert sich Haller für die Mode-Industrie. Im September 2020 hat er dann Ernst gemacht, sich intensiv mit dem Thema E-Commerce und dem Produktionsprozess auseinandergesetzt. Im Dezember holte er seinen Kumpel Noah Neumair, der an der WU Wirtschaft studiert hat, an Bord.
Produziert wird die Ware in Deutschland. Für ein Bild braucht es zwischen 30.000 und 50.000 Stiche, in der Herstellung dauert es zwischen 45 Minuten und einer Stunde, bis das Produkt fertig ist, erklären sie. “Es ist schwierig, die Motive so detailliert hinzubekommen. Anfangs hatten wir damit Probleme: Die Dichte der Stickerei war so hoch, dass der Stoff hubbelig und wellig wurde. Also mussten wir nochmal an der Dichte arbeiten”, sagt Haller.

Kleine Kollektion
Der Aufwand bei der Herstellung erklärt auch die eher hohen Preise. T-Shirts kosten derzeit 49 Euro, für einen Hoodie werden 99 Euro fällig. “Auf den ersten Blick wirken die Preise hoch, aber auch die Produktionskosten sind hoch. Außerdem geht ein Teil der Gewinne an die Künstler*innen und ein Teil wird gespendet”, sagen sie.
Zu kaufen gibt es die Teile im Online-Shop. Die erste Kollektion beschränkt sich auf Shirts und Hoodies, für die nächste will maezen das Sortiment erweitern, Taschen und Hosen stehen auf der Wunschliste – “wir müssen aber noch schauen, wie das umsetzbar ist.” Von jedem Motiv gibt es nur eine begrenzte Stückzahl, derzeit sind pro Produkt 50 Stück verfügbar. Auch, um die Sammel-Lust an den Motiven zu wecken.

Artists fördern statt Bäume pflanzen
Mode – das ist nicht gerade das nachhaltigste Business. Mit ihrem Start-up wollen Haller und Neumair so nachhaltig wie möglich sein. Produziert wird mit 100 Prozent Bio- Baumwolle und recycelten Materialien. Wie viele junge Start-ups, die heutzutage aber auch wirklich alles richtig machen wollen, beschäftigen sie sich mit dem Social Impact ihres Unternehmens. “Anfangs wollten wir – wie viele andere auch – pro verkauftem Produkt einen Baum pflanzen“, sagt Haller. „Wir haben uns dann aber dazu entschieden, an eine Organisation spenden, die sich mit Kunst beschäftigt, also die etwas mit unserem Thema zu tun hat.” Also hat sich das Label mit der britischen Charity-Organisation Create zusammengetan. Die Organisation unterstützt marginalisierte Gruppen dabei, Kunst zu machen – vor allem in Großbritannien. “In Zukunft wollen sie aber auch in anderen Ländern tätig sein. Es macht aber eigentlich keinen Unterschied, wo sich die Organisation befindet. Schlussendlich geht es nämlich um den guten Zweck”, sagen Haller und Neumair. Wie viel und wann maezen schlussendlich spenden wird, ist noch nicht fix, das hängt von den Verkäufen ab.
Mehr Beiträge zum Thema Shopping gesucht? Dann folgt unserer Liste Einkaufen in Wien, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. Kreativität und Design verbindet auch das Kollektiv Support Your Local Girlgang. Alle Infos dazu findest du in unserem To-Do-Profil.