Der Herzerlbaum kehrt vielleicht zurück

Seit 2016 vermissen die Wiener ihren Herzerlbaum im Park neben dem Christkindlmarkt am Rathausplatz. Unzählige rote Herzen leuchteten 30 Jahre lang in seinen Ästen. Dieses Jahr feiern sie womöglich ein Comeback.
Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 09.11.2018
(c) PID / Jobst

Ja schon klar, Christkindlmärkte und Weihnachtsschmuck sind irgendwie immer kitschig. Müssen sie aber auch sein. Und wir finden: Wenn schon kitschig, dann bitte auch richtig! Deshalb waren wir vor zwei Jahren erst einmal tottraurig, als der Christkindlmarkt am Rathausplatz auf seinen Herzerlbaum verzichtete. Die Herz-Lampions mussten 2016 wegen eines Rechtsstreits zwischen den Organisatoren und dem Marketing der Stadt Wien weichen.

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Achtung, Baum fehlt!

Doch nicht nur in uns selbst starb damals ein kleiner Teil. Auch die Mehrheit der Wiener war erbost über den fehlenden Herzerlbaum. Fast schon etwas zu erbost, angesichts der Tatsache, dass es sich dabei um, naja, leuchtende Herzerln handelt. Bedenkt man aber, dass einem die Herzerln am größten Wiener Christkindlmarkt stolze 30 Jahre so gut wie unverändert entgegenblitzten, ist der Herzerl-Schmerz schon nachvollziehbar. Autorin Julya Rabinowich schreibt dazu: „Weihnachten ist Keinachten ohne meinen Herzerlbaum! Jetzt habe ich immer noch niemanden unter dem Herzerlbaum geküsst, und nun ist die Chance sonst auf ewig dahin!“

Viele von uns verbinden die leuchtenden Hohlorgane seit unserer Kindheit mit der Adventzeit. Da ist es uns auch amtlich wurscht, dass Herzen nicht unbedingt ein weihnachtliches Symbol sind und ein Baum voll von ihnen eher an einen viel zu groß geratenen Valentinstagsstrauß erinnert. Das ist kein Kitsch mehr, das ist pure Nostalgie. Und die Nostalgie hat ja bekanntlich nicht unbedingt den strengsten Blick auf die Ästhetik.

[arve url=“https://youtu.be/bQ5jiiuCBL8″ title=“Herzerlbaum“ description=“Herzerlbaum fehlt “ upload_date=“9.11.2018″ /]

Operation am leuchtenden Herzen

Als 2016 der Christkindlmarkt umgestaltet wurde und von „Adventzauber“ in „Weihnachtstraum“ umgetauft wurde, mussten neben dem Herzerlbaum auch Engel und Christkindlwerkstatt weichen. Zwei Jahre lang sehnten die Wiener zumindest den rot leuchtenden Baum zurück, so sehr, dass sie sogar eine eigene Petition für sein Comeback verfassten.

Bürgermeister Michael Ludwig gibt nun Grund zur Hoffnung, als er in einer Pressekonferenz am 8. November 2018 in Aussicht stellte, dass der Herzerlbaum dieses Jahr möglicherweise wieder Wurzeln schlagen könnte. Er selbst habe ja auch einen „emotional starken Bezug“ zum Baum mit den leuchtenden Früchten. „Lassen Sie sich überraschen“, sagt Ludwig. „Sie werden es zeitgerecht erfahren. Es wird noch was geben.“ Zwar leider nicht morgen, Kinder, wird’s was geben, aber spätestens bei der Eröffnung am 16. November werden wir sehen, ob unsere Herzen endlich wieder höher schlagen oder endgültig in die Hose rutschen. Unsere schlagen nach dieser Nachricht jedenfalls schon mal auf doppelter Frequenz – Vorfreude ist doch die schönste Freude!

Ihr seid noch gar nicht bereit für Weihnachtsstimmung? Zwei unserer Redakteurinnen diskutieren, ob sie schon bereit zum Punschtrinken sind oder nicht. Euch hat das X-Mas-Fieber total erwischt? Wir verraten euch, wie ihr die Vorweihnachtszeit am besten auskostet.

(c) Beitragsbild | PID | Jobst

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