7 Dinge, die du nur verstehst, wenn du mal in Graz gewohnt hast

So gerne man nach einem Graz-Wochenende behauptet, man habe alles gesehen: Richtig kennt man es erst, wenn man auch mal eine Weile hier gelebt hat. Die tiefsten Mur-Insider eröffnen sich einem eben erst dann, wenn man checkt, was vor Ort gejodelt wird.

Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 10.09.2019
Typisch Graz

Wusstest du, dass die Zeiger des berühmt-berüchtigten Grazer Uhrturms in die falsche Richtung zeigen? Ja, wusstest du, immerhin steht das in jedem Reiseführer. Es sind die markanten Wangenknochen á la Schlossberg und das schmierig glänzende Kernöllächeln über dem Backhendlsalat, das man sich nach dem ersten Kennenlernen mit Graz im Gedächtnis behält. So richtig nach Wohlfühlbäuchlein schmeckt es hier aber erst, wenn man mal über Touri-Gasthöfe hinausgewachsen ist und sich als Local versucht. Willst du Graz kennen, musst du Graz leben! Hier ist der echte Deepshit der österreichischen Studierendenhauptstadt, schön laut in Steirisch vorgebellt.

Man trifft sich bei der Weikhard-Uhr

Der Graz-Insider schlechthin: Man trifft sich bei der Weikhard-Uhr. Immer schon, immer noch und solange die große Uhr vor der Eingangstür des Juweliershops nicht entfernt wird, wohl auch für immer. Schon als blutjunger Teenager hat man sich cool wie die großen Studierenden vorm Weikhard am Hauptplatz verabredet, wenn man mit seinen Bros und Girls einen Shopping- oder Saufausflug in die Großstadt organisierte. Heute findet man besonders wochenends die eigene Gruppe inmitten des Ansturms an Sich-Treffenden oft gar nicht mehr. Egal: Tradition ist Tradition und mehr Graz geht nicht.

Bist du 1902 oder 1909?

Zwei große Fußballclubs battlen sich seit Jahrzehnten um ihren Platz in den Herzen der Grazerinnen und Grazer. Erst haben übereifrige Fans in leuchtenden Buchstaben die Wände der Stadt mit den Namen ihrer Fußballlieben beschmiert. Da Sturm und GAK aber irgendwie zu offensichtlich waren und zu schnell wieder entfernt wurden, haben sich die Gründerjahre 1909 (Sturm) und 1902 (GAK) als Graffiti-Codes etabliert. Wenn du also von Zug und Bim aus und unter Brücken die Jahreszahlen entdeckst, dann weißt du, was abgeht.

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Starbucks heißt in Graz Tribeka

Wer braucht schon Starbucks, wenn’s Tribeka gibt? Sogar Google Maps hat verstanden, dass das in Graz im Grunde dasselbe ist. Gibt man nämlich „Starbucks Graz“ ein, ploppt als Erstes der Tribeka-Laden am Grieskai auf. Guter Kaffee, super Atmosphäre, g’schmackiger Kuchen, geil. Die vier Kaffeehäuser zum Lernen, Arbeiten und Ratschen gehören zu Graz wie der Uhrturm und sind noch an keinem Bewohner, keiner Bewohnerin spurlos vorbeigegangen. Schließlich trifft man hier nicht nur Studienkollegen und gute Freunde zum Kaffeeklatsch, sondern stolpert auch in die Grazer High-Society der Kreativen und Insta-Bloggerschaft. Beim Chai Latte kommt die angenehmste Hipster-Stimmung auf. Hier sind wir gerne.

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Die Bim hat immer recht

Wenn man in Graz eines gelernt hat: Mit der Bim, wie die Straßenbimmelbahn hier halbliebevoll genannt wird, legt man sich nicht an. Egal mit welchem Gefährt man selbst gerade unterwegs ist: Wo immer eine Bim auftaucht, hält man besser Abstand, denn Rücksicht nimmt sie nicht. So kann es schon mal passieren, dass man in der Herrengasse von einer dröhnend hupenden Bim mit dem Fahrrad in Todesängste versetzt wird, wenn sie einem so dicht auffährt, dass man schon den Sog der Maschine im Nacken spürt. Und den bösen Blick ihres Fahrers. Verantwortungsvolle Grazerinnen und Grazer wissen also: Wenn aus der Ferne eine Bim ertönt, rennt/fährt/radelt man davon.

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“Gemma Kottu?”

Es ist der Kern eines jeden Fortgehabends: das Kottulinsky. Wenn man sich beim Vorglühen in der WG genug mit Vodka-Makava angefüllt hat und die Nacht sich vor den Fenstern auftut, steigt mit dem Pegel die Lust zum Tanzen. Irgendwann traut sich dann der Erste, noch schüchtern, aber doch bestimmt, die Frage aller Fragen in den Raum zu werfen: “Gemma Kottu?”. Das Kottulinsky ist Anlaufstelle für all diejenigen, die entweder Schickeria sind, gerne so tun als ob oder die betrunkene Party-Szene von Graz in ihre schlaflosen Nächte integrieren wollen. Man geht halt einfach hin, es gehen alle hin. Oft mündet der auffordernde Ausdruck des Grazer Studentenlebens dann aber doch in einem gemütlichen “gemma Stadtpark”, gleichbedeutend mit “rauch ma g’scheider an”.

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Fast Food baut man in Graz selbst

Das Leben ist ein Bausatz. Dieser Philosophie nimmt man sich nur zu gerne an: Unsere angestrebte Individualistenmentalität können wir in einem der elf quer über Graz verstreuten Bausatzlokale ausleben. Pasta, Pizza, Salat und Waffeln werden per Kreuzchen selbstbestimmt mit Toppings, Saucen und Extras versehen. Lust auf diesen ganz speziellen Nudelteller, aber keine Lust zum selber Kochen? Wunschrezept aus dem Kopf gezogen und im Area 5, Propeller, Zeppelin und Co. zu Tisch gebracht. Das Konzept ist so studentisch Graz wie der Jakominiplatz hässlich ist. In Wien baut man übrigens auch: Im Sägewerk im 9. Bezirk.

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Bussi und Baba

In der Steiermark wird – no na no net – steirisch g’redt. Dass der steirische Dialekt eine ganz eigene Sache ist, wird jedem Neuankömmling spätestens beim ersten Zusammentreffen mit Einheimischen herzlich bewusst. Das stimmt leider ums Oaschleckn ned: Graz spricht Hochdeutsch und gebellt wird nur mehr zu besonderen Ausdrücken. Warum das so ist, ist wohl allen Bewohnerinnen und Bewohnern ein riesengroßes Rätsel. Was bleibt und sich als Urgestein in die Herzen der Grazer Society eingebürgert hat: das “Baba”. Zärtlich gehaucht, mit den weichesten weichen Bs, die sich aus sich sanft berührenden Lippen pressen lassen. Bussi und Baba.

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Jetzt seid ihr neugierig auf Graz? Dann ab in die steirische Hauptstadt mit euch! Wir verraten euch, was ihr dort unbedingt anstellen müsst, auch wenn ihr nicht in Graz wohnt. Eines unserer liebsten To Dos: die Vintage-Ladys bei Omas Teekanne besuchen.

(c) Beitragsbild | Pixabay

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