6 Dinge, die du über Innsbruck nicht wusstest
In Innsbruck gibt es deutlich mehr zu entdecken als das Goldene Dachl. Wobei auch das ein lange gehütetes Geheimnis birgt. Wir verraten euch einige Dinge, die ihr über Tirols Hauptstadt ziemlich sicher noch nicht wusstet.
Die Stadt an der Brücke am Inn ist sicher die alpinste unter den österreichischen Landeshauptstädten. Für das unverkennbare Antlitz Innsbrucks sorgen die mächtigen Berge, die die Stadt wie ein Schmuckstück einfassen. Die Hauptstadt des Wintersports ist aber nicht nur wunderschön, sondern auch mysteriös und voller reizender Geschichten. Wir nehmen dich mit auf einen kleinen Spaziergang und erzählen dir sechs Dinge über Innsbruck, die nicht in jedem Reiseführer stehen.
Geheimnisvolle Schriftzeichen
Wer genau hinsieht, kann hinter den tanzenden Relief-Figuren unterhalb des Goldenen Dachls ein Banner mit verdrehten und scheinbar völlig zusammenhangslosen Buchstaben erkennen. An der Decodierung dieses verschlüsselten Texts, den Kaiser Maximilian dort vor rund 500 Jahren hatte anbringen lassen, haben sich Generationen von Wissenschaftler*innen die Zähne ausgebissen. Die Botschaft des Kaisers galt bereits als ewiges Geheimnis, das sogenannte „Spruchbandrätsel“ als nicht zu knackende Nuss, als im Sommer 2020 Erhard Maroschek auf den Plan trat.
Nach jahrelanger Auseinandersetzung mit dem Schriftband hatte der Gemeindebedienstete und Hobbyforscher erkannt, dass eine der Figuren auf den Anfangsbuchstaben des Rätsels deutete. Bald darauf konnte schließlich der ganze Text entziffert werden: Bei „Ego sum lux mundi – ich bin das Licht der Welt“ handelt es sich um ein Zitat aus dem Johannes-Evangelium.
Vom bahnbrechenden Erfolg beflügelt, setzte Maroschek seine Detektivarbeit gleich fort und widmete sich Anfang 2021 den geheimnisvollen Zeichen in der Totenkapelle von Igls wenige Kilometer südlich des Stadtzentrums. Nach nur sechs Wochen hatte der Tiroler Sherlock Holmes auch dieses Mysterium gelöst: Bei den Symbolen handelt sich um Anrufungen höherer Mächte durch einen verzweifelten Mann, der in der Kapelle krankheitsbedingt oder als Gefangener längere Zeit festsaß.
Sportliche Ampelmännchen
Wiens Ampelpärchen sind legendär. 2015 anlässlich des Songcontests eingeführt, sorgten sie weltweit für Furore und sorgten eine wahre Flut an individuell gestalteten Ampelsymbolen. Im Jänner 2016, als in Tirol die International Children’s Games ausgetragen wurden, zog Innsbruck nach. Bei der Universität, beim Sillpark und vor dem Hauptbahnhof wurden insgesamt 36 Fußgängerampeln umgestaltet. Diesmal ging es nicht um die freie Partnerwahl, sondern um für die Region typische Sportarten. Bei Rot waren wartende Wanderer und Skifahrer sowie Snow- und Skateboarder zu sehen, die ihre Bretter lässig unter dem Arm oder auf der Schulter trugen. Bei Grün flitzte das skifahrende Ampelmännchen plötzlich wie ein kleiner Toni Sailer den Hang hinunter, während der Skateboarder mit einem kräftigen Stoß für Schwung sorgte. Bei so vielen flotten Sportskanonen ist sogar bei der Straßenüberquerung für Abwechslung gesorgt!
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Der Flüsterbogen
Mit ihren schmalen Gassen und den pittoresken Häuserfassaden ist die Innsbrucker Innenstadt einfach nur wunderschön. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, so auch in der Hofgasse Nummer 12. Dort steht man vor einem steinernen Bogen, der zwar auf den ersten Blick gewöhnlich aussieht, jedoch ein kleines Geheimnis birgt. Denn Botschaften, die auf der einen Seite des Bogens hineingewispert werden, können auf der anderen Seite gehört werden. Das Haus in der Hofgasse ist rund 500 Jahre alt – ob man über die Funktion des Flüsterbogens schon damals Bescheid wusste, ist aber nicht bekannt.
Ein winziges Häuschen
Unweit davon, in der Maria-Theresien-Straße, befindet sich die rosafarbene Spitalskirche. Sie gehörte einst zu einem mittlerweile verschwundenen Krankenhaus. Die Innsbrucker*innen waren schlau und hatten die ganze Anlage außerhalb der damaligen Stadtmauer errichtet, damit Kranke nicht in Kontakt mit gesunden Bürger*innen kommen konnten. Und sie waren pragmatisch: Gleich neben der Kirche befand sich ein enger Weg, der direkt zum Friedhof führte. Auch diesen Pfad gibt es nicht mehr, denn Ende des 19. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle das schmalste Haus Innsbrucks errichtet. Das dreistöckige Gebäude ist gerade einmal 211 Zentimeter breit und scheint von der Nachbarbebauung geradezu erdrückt zu werden. Im Erdgeschoss kannst du dir Coffee to go abholen. Für ein eigenes Kaffeehaus wäre auch wirklich kein Platz.
Olympia-Luis
Am 29. Jänner 1964 schaut die ganze Welt auf Innsbruck. Erst neun Jahre zuvor hatten die letzten Besatzungstruppen das Land verlassen, nun wird hier das bis dahin größte Sportereignis in der Geschichte Österreichs ausgetragen: Über eine Million Fans verfolgen die Olympischen Spiele ’64 vor Ort, weit über 1.000 Journalist*innen berichten von den Wettkämpfen aus der Tiroler Landeshauptstadt. Durch die internationalen Übertragungen wird das beschauliche Innsbruck über Nacht weltberühmt.
Nicht einmal das schlechte Wetter kann die Aufbruchsstimmung trüben: Die Veranstalter*innen schaffen Tausende Eisblöcke und Tonnen an Schnee heran, um die Wettbewerbe durchführen zu können. Der Abfahrtssieg von Egon Zimmermann auf einem weißen Schneeband inmitten grüner Wiesen erinnert ein wenig an die heutigen Pistenverhältnisse. Für die Spiele stark gemacht hatte sich vor allem der ewige Bürgermeister Innsbrucks Alois Lugger, der die Geschicke der Stadt ganze 27 Jahre lang lenkte. 1976 holte er das olympische Feuer abermals nach Innsbruck – sein Spitzname „Olympia-Luis“ versteht sich daher von selbst. Unter Lugger wurde anlässlich der Spiele von 1964 auch mit dem Bau der 192 Meter hohen Europabrücke rund zehn Kilometer südlich von Innsbruck begonnen. Für Bungee-Jumper, die auf der Suche nach dem ultimativen Adrenalin-Kick sind, ist die Brücke ein absolutes Muss!
Falsche Richtung
Wie begeben uns nochmals in die malerische Maria-Theresien-Straße und erneut geht es um ein Rätsel – dieses Mal kannst du es aber selbst lösen! Der Boden der breiten Straße ist mit über 250.000 Steinen gepflastert. Dazwischen wirst du aber auch immer wieder einen der vielen Schmucksteine aus Tombasil entdecken. Die auf ihnen angebrachten Buchstaben erinnern an die Partnerstädte Innsbrucks: Grenoble, Krakau, Freiburg, Tiflis, Sarajevo, Aalborg und New Orleans. Auf einzelnen Tombasil-Plättchen ist auch die Distanz zu den Partnerstädten angegeben und ein kleiner Richtungspfeil zu sehen. 2010 fiel einem aufmerksamen Gymnasiallehrer auf, dass einer dieser Pfeile in die falsche Richtung zeigt – bloß welcher?
Wir haben übrigens auch mit dem „kleinen Einheimischen“ von Nadine Schaber eine Tour durch Innsbruck gemacht. Und wir verraten euch unsere liebsten Ausflugsziele in Tirols Hauptstadt.
(c) Beitragsbild |
FB-Beitragsbild: (c) Raphael Bernhart | Unsplash